Als Kind wünsche ich mir nichts mehr, als versehentlich in einem Süßigkeitenladen eingesperrt zu sein. Mein Besuch in der Bonbon-Manufaktur Kaiserslautern kommt an dieses Gefühl ziemlich nah ran.
Update: Der Laden scheint inzwischen dauerhaft geschlossen zu sein. Schade Marmelade.
„Es gibt zwar auch YouTube-Tutorials, wie man Bonbons macht, aber die beziehen sich immer nur auf die Arbeitsschritte. Daraus lernst du nichts.“ Thomas muss es wissen, schließlich ist er die linke und die rechte Hand in der Bonbon-Manufaktur Kaiserslautern. Sein Handwerk sieht ziemlich nach Hochleistungssport aus. Und es erinnert mich an den Horrorfilm Saw. „Eigentlich ist es ein sehr bedächtiges Handwerk. Der Kampf gegen die Zuckermasse hat für mich eher was Meditatives.“
Ich weiß nicht mehr, wie er das mit den Initialen hinbekommt, aber es ist genial. Obwohl es auf dem Foto oben etwas wild aussieht, lassen sich das Herz und die beiden Buchstaben gut erkennen. Apropos erkennen, zuschauen geht in der Bonbonmanufaktur immer während den Öffnungszeiten. „Einfach reinkommen, hinsetzen, zuschauen.“ Obwohl Thomas selbst keine Bonbons mag, hat er eine Lieblingssorte. „Waldmeister. Das ist auch bei den Kunden sehr beliebt. Wassermelone geht gut, Erdbeere auch. Kinder stehen auf Cola.“ Logisch.
Bei außergewöhnlichen Sorten wie Currywurst oder Gin Tonic sind Thomas aufgrund der Zutaten Grenzen gesetzt. „Ich versuche alles, was auf natürlichem Wege machbar ist. Habe schon mit Vanille und Kaffee experimentiert. Und mit Kaffeelikör. Mit Ingwer und Pfeffer. Da wir keine Geschmacksverstärker verwenden, sind verrückte Geschmacksrichtungen schwierig umzusetzen.“ Als Versuchskaninchen für neue Bonbonsorten dürfen Freunde und Familie herhalten. Also ICH hätte Thomas sehr gerne in meinem Bekanntenkreis 🙂 Bis zum perfekten Ergebnis, egal mit welchem Geschmack, ist das geheime Familienrezept nötig. Dass 5 Kilo Zucker drin sind, kann ich ihm gerade noch so entlocken. Bei Wassermenge, Kochdauer und Temperatur ist Schluss. Diese Info bleibt da, wo sie herkommt: in der Bonbonmanufaktur Kaiserslautern.
Zum Aufkochen des Zuckers bzw. der Glukose verwendet Thomas einen Kupferkessel. „Der ist wichtig, alleine schon wegen der Optik. Könnte aber auch aus Edelstahl sein. Für das spätere Bonbon spielt es keine Rolle.“ Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Gas, Elektro oder Kohle. Ich rechne damit, dass eine hochreligiöse Einstellung wie beim Grillen dahinter steckt. „Ich könnte das auch mit Elektro machen. Würde sogar mit Kohle gehen. Hat aber keinen bestimmten Grund, warum ich das mit Gas mache. Mit dem späteren Geschmack der Bonbons hat es jedenfalls nichts zu tun.“ 🙂
Als Thomas das heiße Wasser-Zucker-Gemisch auf die Arbeitsfläche schüttet, kommt echte Bonbon-Manufaktur-Stimmung auf. Ein süßlicher Geruch liegt in der Luft und weißer (Zucker-)Rauch steigt empor. Habemus Bonbon.
Wie er damals auf die Idee kommt? Während eines Urlaubs in Schweden hat Thomas zum ersten Mal Kontakt mit der Herstellung von Bonbons. Da dem gelernten IT-Fachmann sein Job zu zäh ist, entscheidet er sich für den noch zäheren Umgang mit der Bonbonmasse. Die Idee zur Bonbon-Manufaktur Kaiserslautern ist geboren. Seit Februar 2016 versorgt Thomas in der Bonbonmanufaktur die Lauterer mit süßen Sachen. Und wenn man mit Nachnamen Krämer heißt, dann nennt man seinen Laden natürlich Krämerladen. Und wo ein Krämerladen, da auch Kram.
Gemeinsam mit Frau Diana führt Thomas den Laden im „Grünen Graben“ mit Bonbons und Krimskrams. Von außen sollte es kein Problem sein, die Bonbon-Manufaktur Kaiserslautern zu erkennen. Follow the red-white Zuckerstange!
Fazit Bonbon-Manufaktur Kaiserslautern
Die Bonbon-Manufaktur Kaiserslautern ist die erste und einzige in der Stadt. Alleine schon deshalb solltest du bei deiner nächsten Städtereise in die Pfalz mal einen Blick reinwerfen. Je nach Zeit und Laune empfehle ich dir, ein paar Leute zu schnappen und vorab einen individuellen Termin zu vereinbaren. Was gibt es Besseres als Bonbons mit den eigenen Initialen drin? Hammer. Thomas Krämer ist in seinem Krämerladen mit voller Leidenschaft bei der Sache. Das mag ich. Vermutlich mag ich den Bonbonladen auch deshalb, weil es mich meinem Kindheitstraum näher bringt, endlich mal zwischen Süßigkeiten eingesperrt zu sein… 🙂
Dein Deutschland Reiseblog Tipp: Wenn du zu den Süßigkeiten nun was „Derberes“ brauchst, dann nimm 10 Minuten Fußweg in die Hand und besuche die Kaffeerösterei Kaiserslautern. Christian und seine Frau Stephanie rösten im dem Café in der Steinstraße ihren eigenen Kaffee. Lohnt sich.
Hallo, bin auf der Suche nach „harten“ Zuckerstangen, nicht so soft weichen zum reinbeissen; habt Ihr sowas im Program?
LG
Michael
Hi Michael, leider kann ich dir auf diesem Reiseblog nicht bei deiner Anfrage weiterhelfen. Wende dich dazu bitte direkt an Thomas von der Bonbonmanufaktur. LG Jan