Noch nie von Meura gehört? Ich auch nicht, als ich den Wanderparkplatz des 500-Seelen-Dörfchens ansteuere. Zum Glück treffe ich Naturführerin Franziska Jacob, die sich in der Region bestens auskennt.
Franziska Jacob lebt in Meura, bietet Wanderungen rund um die Gegend an und zeigt mir ihre schönsten Punkte – Schnaps inklusive. Highlight der Wanderung durch den Thüringer Wald ist zweifelsohne die Aussicht auf die Leibis-Lichte-Talsperre. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Werbefoto, ist keinesfalls künstlich: das Panorama gibt es wirklich und auch die Platte mit den Leckereien ist echt.
Auf der „Abendbrotplatte“ bekommst du unter anderem frisch gepflückte Walderdbeeren aus der Region. Was für ein Genuss. Apropos Genuss, auch Franziska selbst genießt die Momente hier: „Das erinnert mich an Schweden. Dort habe ich eine Weile mit meiner Familie gelebt, bevor ich wieder nach Meura zurückgekommen bin.“
Zurück zum Glück: Die Talsperre Leibis-Lichte ist die jüngste in ganz Deutschland. Im Gegensatz zur einen oder anderen Großbaustelle geht es bei der Talsperre schnell: Grundsteinlegung 2002, Flutung 2005, Einweihung 2006.
Video: Unterwegs mit Franziska Jacob
In meinem Video begleite ich Franziska Jacob auf ihrer Tour rund um Meura sowie durch den Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge. Lass dich mitnehmen zu den schönsten Punkten entlang der Route.
Endlich kommen wir zum Schnaps und zu ner weiteren Möglichkeit, Rast zu machen: die Schutzhütte Meura-Steine (was es mit den Steinen auf sich hat, folgt etwas weiter unten). Links würdest du das grüne Schlagetal sehen, und direkt vor uns liegt das Suhlbachtal. Mein persönlicher Fokus liegt allerdings auf dem Thüringer Kräuterschnaps. Hicks.
Der Siegmundiner Kräuterlikör ist ein echter Thüringer aus Oberhain, der Feengrotten-Bitter aus Saalfeld-City ist zumindest laut Etikett „Ein Geschenk der Natur“. Beide machen Lust auf mehr…mehr Schnaps und mehr Natur. Zumindest beim zweiten Punkt ist Franziska Jacob der richtige Support, schließlich ist sie geprüfte Naturexpertin.
Heidelbeeren sind in der Gegend rund um Meura häufig zu finden, und landen deshalb häufig als Kuchen oder Quark auf den Tischen der Meuraner. Leider bin ich nicht lange genug da, um auf Franziskas nächsten Heidelbeerkuchen zu warten. Mist.
Die sogenannten Meura-Steine (etwas weiter oben locker-flockig angeteasert) haben den Dinos aus Jurassic Park ne Menge voraus: Sie sind älter als 450 Millionen Jahre. Heute finden sich in der Gegend Bohr- und Wohngänge eines Röhrenwurmes mit dem latein-hippen Beinamen „Phycodes ciricinatum“. Noch spannender als die Anwesenheit irgendwelcher Würmer ist allerdings die Legende um die sogenannten Fribbchen, die in den Meura-Steinen wohnen.
Die Sage: Fribbchen sind ein zwergenartiges Völkchen in grauen Gewändern, mit hohen Kapuzen und robustem Werkzeug, mit dem sie im felsigen Gebirge nach edlen Erzen schürfen. Als sie eines Tages von einem Meuraner entdeckt werden, fragen sie ihn, was er wolle: „Weidenruten“ antwortet der Korbmacher. Als dieser zum Hof zurückkehrt, findet er einen Bund goldgelber Weidenruten vor. Als er die Meura-Steine erneut aufsucht, um sich bei den Fribbchen zu bedanken, sind alle verschwunden – bis auf einen winzigen Spalt im Fels, der heute noch zu sehen ist. Wer in stillen Nächten genau hinhört, vernimmt das rhythmische Klopfen ihrer kleinen Hämmerchen…
Fazit Wanderung mit Franziska Jacob
Wandern geht immer, oder? Ne Wanderung mit Franziska Jacob erst recht, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du eher nicht zufällig kommst. Ein Besuch sollte also geplant sein. Essen und Trinken als Goodie sind allerdings nie verkehrt, was einem die Wandertour mit Franziska rundum versüßt. Und ab sofort werde ich auch wissen, was das nächtliche Klopfen im Wald bedeutet 🙂
Dieser Artikel ist unterstützt durch den Naturpark Thüringer Schiefergebirge Obere Saale, die mir dieses Reiseziel kostenlos ermöglichen, aber ich kann Dich beruhigen: Das hier ist meine persönliche Meinung!
Sind sehr schöne Aufnahmen, wir haben diese Sachen auch schon abgewandert und nicht nur einmal, es ist immer wieder schön.