Keine Ampeln, keine Blutspur: Eine Runde auf dem Roten Weg in Memmingen führt dich an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei. Falls dir diese Route zu „heiß“ ist, dann nimm den „kühleren“, sogenannten Grünen Weg. 🙂
Roter Weg Memmingen
- Länge: rund 2 km
- Dauer: etwa 1 Stunde
- Anzahl Sehenswürdigkeiten: 8
- Schön schmuck: Rathaus
- Memmingens beliebtestes Café
- Auch Reiseblogger (ver)irren sich
- Video: Turmführung St. Martin
- Welche schlimme Krankheit kennst du?
- Nervig: Innenstadt.Auto.Verkehr
- Stadt, Bach, Land, Fluss
- Einhornartige Magie
- „Unter sieben Dächern musst du steh’n“
- Memmingens Roter Weg ist dein Ding, wenn du…
Rathaus Memmingen
Ziemlich schmuckes Kästchen das Memminger Rathaus, nicht wahr? Im Gegensatz zu dir und mir zeigt das Rathaus keine Ecken und Kanten. Geschweifte Giebel, feiner Stuck und elegant-abgerundete Türmchen dominieren die Fassade. Neben klassischen Rathaus-Innereien (Sitz Überbürgermeister, Verwaltung, etc.) steht zur Weihnachtszeit Allgäus größtes Lebkuchenhaus im Foyer. Auf dem Roten Weg in Memmingen ist das „Weiße Haus“ deine erste Sehenswürdigkeit.
Steuerhaus-Arkaden
Memmingen oder Mailand? Die Arkaden des sogenannten Steuerhauses bringen eine kleine, aber feine Portion südländisches Flair in die Allgäu-Stadt. Ob die Malereien an der Fassade wirklich alt oder ein neumodischer Fake sind, weiß ich nicht, aber sie werten den Markplatz optisch auf. Auf dem Roten Weg in Memmingen wird das Steuerhaus vermutlich deshalb dein Ziel sein, weil sich unten das beliebte Café Hamptons befindet. 🙂
Kirchturm St. Johann
Auch als Reiseblogger irrt man(n) sich manchmal: Als ich den schlanken, weißen Turm von „Sankt Johann“ entdecke, stemple ich ihn innerlich als das Wahrzeichen „Sankt Martin“ ab. Ein Fehler. Vom einstigen Augustiner-Eremitenkloster steht heute nur noch die Klosterkirche parat – trotzdem schön. 🙂
Hermansbau
Auch der Hermansbau (mit einem n!) ist eines dieser prächtigen (Barock-)Gebäude, an denen du als klassischer Tourist eher unbeeindruckt vorbeiläufst. Wo sich früher König Ludwig I., Kaiser Franz I. und Zar Alexander die Klinke in die Hand geben, gehen heute Besucher des Stadtmuseums ein und aus.
Martinskirche
Ich mag es, eine Stadt von oben zu sehen. In Memmingen kannst du das sehr gut vom Kirchturm „Sankt Martin“ aus. Bei einer (täglichen!) Turmbesteigung kommst du auf die Aussichtsplattform in rund 40 Meter Höhe. Wie es da aussieht und was du bei der Turmführung noch erlebst, erzählt „Obertürmer“ Hansjörg in nur 90 Sekunden.
Antoniter-Museum
Aus die Maus: Ab 1803, mit der Säkularisation, findet in Memmingen kein klösterliches Leben mehr statt. Heute gilt der ehemalige Spitalorden als einer der besterhaltenen Antoniter-Hotspots in Europa. Im sogenannten Antoniter- und Strigelmuseum liest du alles über das Leben der Mönche und die Heilung von Mutterkornbrand, eine der übelsten Krankheiten damals.
Rossmarkt
Am Rossmarkt offenbart Memmingen sein wahres Ich. Während gefühltermaßen alle pflastergesteinten Straßen in der Innenstadt geradezu „Fußgängerzone“ schreien, ist der Autoverkehr hier viel zu hoch. Bei einem Stadtrundgang oder einer Stadtführung nervt das ziemlich. Gut ok, dafür kann der Rossmarkt nichts.
Immerhin ist das rote Gebäude, die Kramerzunft, ein Ort europäischer Geschichte. 1525 treffen sich hier ein paar aufständische Bauern und verabschieden die sogenannten zwölf Bauernartikel – die erste Menschenrechtserklärung Europas.
Stadtbach
Wasser, Fischer und Fische sind drei wichtige Elemente auf dem Roten Weg in Memmingen. Die einstigen Probleme durch mangelnde Abwasserkanalisation sind inzwischen beseitigt, die Liebe zu (sauberem) Wasser ist noch da. Der Fischertag Ende Juli gilt quasi als inoffizieller Feiertag für Memminger.
Am Fischertag um Punkt 8 Uhr springen Hobby- und Möchtegern-Fischer in den Stadtbach. Mit dem sogenannten Bären, einem Netz, geht es darum, den dicksten Fisch aus dem Bach zu ziehen. Wer die schwerste Forelle ranschafft, darf sich ein Jahr lang „Fischerkönig“ (Männerdomäne!) nennen und wird mit Fame und Glory überschüttet – und bekommt in der Memmminger Gastro den einen oder anderen Free Drink. Praktisch. 🙂
Frauenkirche
So schließt sich der Kreis zum ersten Foto dieses Blogartikels: Es entsteht nämlich auf dem Frauenkirchplatz vor der Memminger Frauenkirche. Optisch finde ich sie trotz ihres Namens wenig ansehnlich und „im Inneren setzt sich ihre herbe Schönheit fort“. 🙂
Interessant ist, dass sowohl Katholiken als auch Protestanten die Frauenkirche nach der Reformation für Gottesdienste nutzen. Auf dem Roten Weg in Memmingen hast du hier schon mehr als die Hälfte hinter dir.
Siebendächerhaus
Das sogenannte Siebendächerhaus kommt im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Nichts und steht plötzlich vor dir. Mit rund 400 Jahren hat das ehemalige Gerberhaus schon einiges gesehen und im Krieg 1945 einiges abbekommen. Heute steht das Wahrzeichen mit seinen sieben Dächern wohlbehalten da und gewährt der Memminger Baugenossenschaft Unterschlupf.
Weinmarkt
Kaum Alkohol, keine Tränen: Der Weinmarkt ist während seiner Blütezeit Villen- und Hipsterviertel zugleich. Dass Handwerker einst zu den reichsten Berufsgruppen gehören, kann man sich heute – in einer Zeit mit Brokern, Ingenieuren und Software-Architekten – kaum vorstellen. Die prächtigen Zunfthäuser auf dem Roten Weg in Memmingen zeigen dir allerdings heute noch, wo das Geld (locker) sitzt.
Weberzunft
Das Haus der ehemals stärksten Memminger Zunft, der Weberzunft, fällt dir vermutlich gar nicht so wirklich auf. Trotz seines schönen Fachwerks bettet sich das Gebäude mehr oder weniger unauffällig in seine Umgebung am Weinmarkt ein. Den Webwaren bleibt die „Weberzunft“ treu: unten ist die Klamottenkette „Orsay“ drin. 🙂
Bewertung Spaziergang auf dem Roten Weg in Memmingen
Memmingen ist eine kleine, schnucklige Stadt mit einem überschaubaren Kern. Falls du für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nur ein paar Stunden Zeit hast, dann ist der Rundgang auf dem Roten Weg in Memmingen genau das Richtige. Rein optisch gefallen mir persönlich das Rathaus, das Siebendächerhaus und der Ausblick vom Martinsturm am besten. Bin ich froh, mich für den roten Weg entschieden zu haben, obwohl grün offensichtlich meine Lieblingsfarbe ist. 🙂
Dein Deutschland Reiseblog Tipp: Das Allgäu ist neben der Nordsee eine meiner Lieblingsregionen in Deutschland. Welche Ausflugsziele im Allgäu ich dir gerne empfehlen möchte, liest du hier.