Das Klimahaus in Bremerhaven ist mit mehr als einer halben Million Besucher eines der beliebtesten Ausflugszielen im Norden. Kein Wunder, die (Wetter-)Lage ist top und wo kommst Du sonst „in 80 Minuten um die Welt“?
Da steht er mitten im Klimahaus in Bremerhaven und grinst doof vor sich hin. Wenn er doch nur wüsste, wie es um seine persönliche Klimabilanz steht, der arme Tropf. Doch dazu später mehr…
Video: 3 Fragen ans Klimahaus
Im Video-Interview erzählt Gästeführerin Kerstin, was das Klimahaus mit nem Gewächshaus beim Gärtner zu tun hat bzw. was nicht und von ihrer Lieblings-Klimazone.
Grüezi miteinand‘, in dr Schwyz güht’s los: Isenthal im Schweizer Kanton Uri ist die erste Station auf der Reise um die (Klima-)Welt. Es geht vorbei an saftig grünen Wiesen mit Kühen bis zu hohen Bergen mit Gipfelkreuz. Was ich klischee-untypisch nicht sehe, sind Uhren, Taschenmesser oder Schokolade.
Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft! Der Ort Seneghe auf Sardinien ist wettertechnisch ein ganz besonderer, denn die Mittelmeerinsel mit fünf verschiedenen Klimaregionen ist ein Ort, an dem das Wettergeschehen in Europa genau betrachtet wird.
Indiana Jones lässt grüßen! Genauer betrachten lassen sich auch einige Artefakte in Wüstenwelt Kanak, Niger. Die wüste Welt ist geprägt durch Hitze, Sand und Wind, und hier erlebst Du live und in Dürre einen Tag in der Sahel-Zone.
So was wie das „Liegekino“ hätte ich auch gerne für zuhause: Wenn ich mich noch richtig erinnere, läuft hier ein Film über die Wasserknappheit in (West-)Afrika und über den Nomadenalltag der Tuareg, die in diesem Klima täglich ums Überleben kämpfen.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt, auch nicht im Klimahaus. Die Macher setzen zwischendurch immer mal wieder Nadelstiche, die einen pädagogischen Ansatz liefern und zum Nachdenken anregen. Bei mir wirkt die Tatsache, wie gut es uns doch geht und wie häufig wir uns im Alltag mit First-World-Problems aufhalten.
Von staubtrocken zu feuchtheiß: In Ikenge, Kamerun musst Du den stockdunklen Weg durch den Regenwald bei Nacht finden und dich über eine Hängebrücke durch die Flusslandschaft des Korup Nationalparks hangeln. Sieht einfacher aus, als es (mit Kamera in der Hand) ist.
Jetzt wird es kühler und richtig zugig-frisch, klaro, wir sind nun in der Antarktis gelandet. Im sogenannten Königin-Maud-Land bekommst Du in der Polarstation einen Einblick in die Arbeit der Polarforscher und deren spannende Expeditionen. Brrrr, is mir zu halt hier.
Und zack, schon wird es wieder schwül-warm. So langsam krisch Hals vor lauter Wetterwechsel, morgen krank mit Männerschnupfen 🙂 In der Themenwelt Satitoa, Samoa herrschen paradiesische Zustände.
Besonders interessant ist das Fale, ein typisches Wohnhaus der Samoaner, sowie eine echt samoanische Kirche. Ob Du hier heiraten kannst, weiß ich nicht. Praktisch wäre es, denn so könntest im Klimahaus auch gleich deine Hochzeits(welt)reise machen – ohne extra Kosten 🙂
Bin mir nicht mehr sicher, welche Bereiche dieser Tunnel miteinander verbindet, aber wie Du sicherlich erkennst, stellt es das Innere eines Wals dar. In so einem Walskelett ist der Sound gleich ganz anders: „Echo, Echoo, Echoooo…“
Meeresveschmutzung ist ein Thema, über man sich ja stundenlang auslassen könnte, obwohl vermutlich kaum einer weiß, wie es um die Gesundheit der Meere tatsächlich steht. Fakt ist, dass ein Wal, der in ein Meer aus Müll taucht, auf jeden Fall Anregung für solch eine Diskussion sein kann.
Die Klimazone Hallig Langeneß ist im Klimahaus die einzige aus Deutschland. Möwen kreischen, es riecht nach Meerwasser, und die Flut kommt unaufhörlich. Nur in der Mitte der Hallig bleibst Du trocken, auf der sogenannten Warft, einem künstlich aufgeschütteten Hügel, der dem Schutz vor Sturmfluten dient.
Sehr, sehr geil sind diese Stationen im Klimahaus: An ihnen kannst Du dein eigenes Klimakonto eröffnen und an vielen Mitmach-Terminals deine Klimabilanz in Sachen Heizen, Wasser, Haushalt, Auto, Reisen, Ernährung und Wohnung ausrechnen lassen.
Meine persönliche Klimabilanz sieht eigentlich genau so aus wie erwartet. Als ich an den einzelnen Klimastationen meine Werte eingebe, rechne ich schon mit einer CO2-Bilanz unter Durchschnitt. Und so kommt es. Wirklich stolz bin ich eigentlich nur auf die Reise-Emission: doch ganz gut, dass der Deutschlandjäger so oft mit der Bahn unterwegs ist 🙂
Switch vom Mensch zum Tier: Tiere gibt es ne ganze Menge im Klimahaus, vor allem im Bereich Aquarien. Fische brauchen wohl doch mehr Platz, als man denkt. Stimmig: die Aquarien im Klimahaus zeigen die tatsächlichen Lebensverhältnisse der Meeresbewohner, sind also keine klassischen „Show-Aquarien“.
Kachelmann kann einpacken, hier kommt der neue Wetterstar am Moderationshimmel. Im Wetterstudio kannst Du deinen eigenen Wetterbericht in ner sogenannten Greenbox moderieren. Fast wie im Fernsehen und fast wie in echt, denn die Aussichten auf Sonne stehen schlecht.
Worum es nicht so schlecht steht, sind die Preise: Der Eintritt ins Klimahaus kostet für erwachsene Klimaforscher 15 Euro, für Nachwuchsklimatologen 11 Euro und für die gesamte Klimafamilie 45 Euro. Finde ich angemessen, obwohl es für Ortsansässige sicherlich ne Menge (Treib-)Holz ist.
Fazit Klimahaus Bremerhaven
Der Untertitel dieses Beitrags „In 80 Minuten um die Welt“ ist eher Wortspiel statt Wahrheit, denn für eine sinnvolle Runde durch das Bremerhavener Klimahaus benötigst Du locker 100 Minuten mehr. Trotz des „Aufklärungskonzeptes“ wird hier keiner mit nem erhobenen Zeigefinger konfrontiert. Finde ich gut. An meiner persönlichen Klimabilanz sollte (und werde) ich aber wohl noch arbeiten müssen 🙂
Mein Tipp: Kombiniere deinen Ausflug ins Klimahaus mit einem Abstecher ins Auswandererhaus direkt am Hafen oder in den kleinsten Zoo Deutschlands. Der Zoo am Meer liegt nur ein paar Gehminuten entfernt und erlangt einst Bekanntheit durch Eisbärnachwuchs Lale, Lili und schwule Pinguine (hier geht es zu meinem Artikel über den kleinsten Zoo in Deutschland).
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