Es gibt Reiseziele, die habe ich ewig auf meiner To-do-Liste, bis ich endlich mal hinfahre: der Königssee im Berchtesgadener Land ist eines davon. Und weil das Wetter an jenem Tag wie bestellt ist, erlebe ich einen schönen, glasklaren Königssee.
Zu St. Bartholomä, einem der bekanntesten Reisemotive Deutschlands, kommen wir gleich noch. Zuerst möchte ich Dir ein wenig verraten, was dich am Königssee erwartet.
Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Weg bis zur Seelände, der Anlegestelle des Königssees, jedoch liegen zwischen den wenigen hundert Metern Welten. Unzählige Fressbuden, Souvenirläden und Nippesstände machen diesen Ort zu einer unwirklichen Mischung aus Malle, Türkische Riviera und Lloret de Mar.
Die Anlegestelle am Königssee gleicht einer KfZ-Zulassungsstelle: Nummer ziehen, in die richtige Schlange einordnen und bloß nicht fürs falsche Boot anstellen, sonst werden sowohl die „Bootseinweiser“ als auch die Leute hinter Dir mächtig sauer. Und obwohl hier alles gründlich in deutscher Manier geregelt ist, schaffen es Leute trotzdem, (absichtlich) den falschen Platz einzunehmen. Wie im Kino, im Flugzeug oder eben auf der KfZ-Zulassungsstelle.
Glasklares Wasser macht Lust auf mee(h)r 🙂
Die Preise für eine Bootchenfahrt auf dem Königssee sind ok (hier beispielhaft anhand der „Klassiker-Route“ Königssee <-> St. Bartholomä hin und zurück): Erwachsene zahlen 14 Euro, Kinder von 6 bis 17 Jahren erhalten 50 Prozent Ermäßigung auf den Erwachsenenpreis und Kinder bis 5 Jahre fahren auf allen Linien kostenlos mit. Ne Familienkarte (2 Erwachsene und 4 Kinder von 6 bis 17 Jahren) macht rund 35 Euro.
Die Kulisse während der Fahrt auf dem Königssee ist wirklich schön – inklusive der höchsten Wand der Ostalpen, der Watzmann-Ostwand.
Begleitet wird die Kulisse durchgehend vom regen Schiffsverkehr. Immerhin haben die Elektromotorboote nen recht coolen Look, nicht so wie handelsübliche Großraumdoppelstockausflugsboote.
Auf der Hälfte der etwa halbstündigen Fahrt nach St. Bartholomä gibt’s was auf die Lauscher: Der Bootsführer schnappt sich seine Trompete und bläst, was das Zeug hält. Damit demonstriert er das bis zu siebenfache Echo an der sogenannten Echowand. Etwas frech: Nach seinem Blasjob hält der gute Mann wie selbstverständlich die offene Hand hin und „verlangt“ ein Trinkgeld. Mache ich gerne, hat aber in dieser Art und Weise einen unangenehmen Beigeschmack.
Die alte Wallfahrtskirche St. Bartholomä mit ihren weltbekannten roten Zwiebeltürmchen ist Wahrzeichen und Hauptattraktion am bzw. im Königssee. So richtig viel machen und sehen kannst Du hier allerdings nicht, viel Zeit mitbringen solltest Du aber unbedingt. Die Warteschlange auf dem Foto ist übrigens die für die Rückfahrt. Dauert fast ne Stunde, bis ich endlich auf das (letzte) Boot Richtung Seelände/Schönau komme. „Im Sommer durchaus üblich“, meint eine Kioskmitarbeiterin.
Die berühmte Blaue Stunde sorgt für eine temperaturtechnisch kühle, aber visuell warme Atmosphäre am Königssee. Schön für’s Auge, schön für’s Gemüt 🙂
Der Sonnenuntergang geht schnell vonstatten und nimmt viel vom schönen Licht auf den Königssee weg. Macht aber nichts, die Stimmung passt zur gemütlichen Rückfahrt zum Ausgangspunkt.
Fazit Königssee
Der Königssee im Berchtesgadener Land gehört für mich (vor allem wegen St. Bartholomä) zu einem der Orte in Deutschland, die man mindestens einmal im Leben gesehen haben sollte. Leider habe ich für meinen ersten Trip nur nen halben Tag Zeit, aber ein zweiter wird auf jeden Fall irgendwann folgen. Dann relativiert sich auch mein „Urteil“, dass man hier nicht viel machen kann. Kann man nämlich schon, aber fürs erste empfehle ich Dir einen Abstecher mit Bootsfahrt nach St. Bartholomä und zurück. Auch wenn Du es nur für einen Haken auf Deiner persönlichen To-do-Reiseliste machst 🙂
Ja wahrscheinlich wird der See wirklich einfach zu kalt sein, weil an vielen anderen Seen mit Schiffverkehr darf man ja auch baden… Ich werds einfach selbst testen im Sommer und vergesse dann hoffentlich nicht, eine Rückmeldung zu geben 🙂
Lg, Caro
Sehr schöner Bericht! Ich bin kommenden Sommer ebenfalls zum ersten Mal am Königssee und freu mich schon total! Wir werden am Campingplatz Grafenlehen (auf berchtesgarden360.deberchtesgarden360.de könnt ihr Fotos sehen) campen, von dem es nicht weit zum See ist. Was mich interessieren würde, kann man im See eigentlich auch baden? Man sieht irgendwie nie Fotos mit badenden Menschen. Oder ist er zu kalt? 🙂 mfg, Caroline
Hi Caro,
sehr aufmerksam von Dir. Habe während meines Trips ehrlich gesagt auch niemanden baden sehen, trotz Hochsommer. Ich würde aber tatsächlich vermuten, dass es einfach zu kalt ist. Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass das Baden (aufgrund des regen Schiffsverkehrs) schlichtweg verboten ist. Falls Du was erfährst, lass es mich wissen 🙂
LG, Jan