Mission Accepted in Berlin ist ein Anbieter für sogenannte Exit Games bzw. Live Room Escape Games. Was das ist und was ich dabei erlebe, erfährst Du jetzt. Im Gegensatz zu sonst bleibe ich in der Beobachterposition und kommentiere aus dem Off.
Eines vorab: Du wirst hier keine Walkthrough-Anleitung finden oder eine Komplettlösung, an der Du dich entlang hangeln kannst. Schließlich lebt ein Live Escape Game vom live escapen und nicht vom alles schon vorab spoilern und nachlesen 🙂
Zur Ausgangslage: Du hast im Team 60 Minuten Zeit, um aus einem Raum zu entkommen. Dabei stehen Dir ne Menge Rätsel im Weg, die es gemeinsam zu lösen gilt. Analytische Fähigkeiten sind kein Nachteil 🙂 Zwischen zwei und fünf Personen solltet Ihr bestenfalls sein.
Ohne Spielleiter läuft gar nichts: Sie überwachen das Szenario in Big-Brother-Manier und geben Dir im Bedarfsfall Tipps und Tricks. „Alle Hinweise, die wir geben, führen in irgendeiner Weise zur Lösung“, verrät mir ein Spielleiter von Mission Accepted, „falsche Spuren legen wir nicht, keine Sorge.“
Video: 3 Fragen an Mission Accepted Berlin
Im Video-Interview erzählt Theresa von Mission Accepted, was ein Exit Game bzw. Live Room Escape Game überhaupt ist, was Dich dort erwartet und von ihrem persönlichen Lieblingsrätsel.
Das Live Room Escape Game startet mit zwei Gruppen: eine reine Mädelsgruppe um die 20 (vermutlich drei Freundinnen) und eine Gemischtengruppe Mitte/Ende 20 (fünf Arbeitskollegen, wie sich später herausstellt). „In kleineren Gruppen bekommst Du mehr mit als in größeren Gruppen“, rät einer der Spielleiter, „aber eine optimale Gruppengröße gibt es nicht wirklich.“
Zusammen mit den Spielleitern lebe ich via Monitor meine voyeuristische Neigung aus und verfolge das spannende Treiben. „Wenn Du das erste Mal unseren Raum betrittst, dann bist Du erstmal völlig überfordert von all den Reizen“, wissen die Spielleiter aus Erfahrung, „deshalb solltest Du in den ersten 20 Minuten einfach mal alles komplett auf den Kopf stellen.“
Ob sich in den Büchern ein wichtiger Hinweis versteckt? Grundsätzlich kann die Lösung, oder Hinweise zur Lösung, hinter oder in allem stecken, was sich in dem Live-Escape-Raum befindet. Einfacher wird es deshalb nicht: „Es gibt Gruppen, die knallhart denken, sie hätten schon nach 10 Minuten die richtige Lösung gefunden…“
Switch zurück zum Live-Escape-Spiel: Obwohl die beiden Gruppen in meinen Augen grundsätzlich unterschiedlich vorgehen, sind sich die Spielleiter einig: „Sie sind ebenbürtig und bewegen sich fast auf Augenhöhe.“ Rund 30 Minuten sind nun schon vorbei, also etwa die Hälfte der Spielzeit.
Wie überall im Leben, spielen Unterschiede zwischen Männern und Frauen auch bei Mission Accepted eine entscheidende Rolle. „Tendenziell arbeiten Frauengruppen besser im Team zusammen“, gibt ein (männlicher) Spielleiter zu, „Männer versuchen eher, Dinge selbst zu lösen. Sie machen eher auf Einzelgänger, setzen sich mit einem Problem in die Ecke und machen einfach mal.“ Wir Männer lachen nach dieser Selbsterkenntnis. Der andere (männliche) Spielleiter ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Manchmal ist es aber auch hier von Vorteil, einen auf Einzelgänger zu machen…“
Trotz des Männer-Frauen-Dingenskirchens gibt es keine typische Lösungsgruppe: „Es kommt mehr auf die Charakterzüge der Teilnehmer an. Manchmal kommen Gruppen, bei denen wir sicher sind, dass sie es auf jeden Fall schaffen. Die gehen rein und scheitern vollkommen. Lässt sich vorher schwer einschätzen.“ Noch 20 Minuten…
Die Männer-Frauen-Theorie bleibt für heute eine Theorie: rund 15 Minuten vor Schluss löst die Gemischtengruppe ihren Raum und ist nun „frei“ – trotz Männer. Bei der Mädelsgruppe geht es nicht weiter: „Sie versuchen, etwas zu lösen, das bereits gelöst ist.“
Jetzt wird es knapp. Die Uhr tickt schneller runter, als den Spielerinnen lieb ist. Noch 3 Minuten. Die Spannung steigt. Vom inneren Gefühl her befinde ich mich kurz vor dem Staffelfinale meiner Netflix-Lieblingsserie. Live Escape Games sind spannender als manch Hollywood-Blockbuster. Sogar der Spielleiter braucht kurz vor Schluss Nervennahrung und schiebt sich ein paar Nüsse rein.
Die letzte Minute läuft an, es wird immer enger. „Sie hatten den Hinweis eben schon in der Hand, aber sie erkennen ihn nicht als Hinweis.“ Der Spielleiter gibt einen richtungsweisenden Tipp. Die Mädelsgruppe hat es geschafft. Lauter Jubel dringt aus dem Raum. Fast ein Fotofinish mit Filmbombenentschärfungsgschmäckle: 31 (Rest-)Sekunden stehen auf der Uhr.
Die Preise für das Exit Game bzw. Live Room Escape Game sind in Ordnung: der Rätselspaß kostet ab 19 Euro pro (Spür-)Nase, inklusive 10 Minuten Einweisung und 60 Minuten Spiel. Bei Mission Accepted kommt (gratis) die top Lage dazu. Das Room Escape Game befindet sich direkt gegenüber der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND). Ziemlich passend 🙂
Fazit Mission Accepted Berlin
Live Room Escapen bei Mission Accepted in Berlin muss der absolute Wahnsinn sein, schließlich höre ich von den TeilnehmerInnen Keywords wie „unglaubliches Erfolgserlebnis“, „Adrenalin pur“, „Man vergisst alles um sich herum“ und „Ich habe mich voll in meiner Rolle gefühlt“. Der „Fluchtrekord“ liegt übrigens bei rund 28 Minuten. Hohe Hürde, aber ich bin mir sicher, Du schaffst es. Tschakka. Beim nächsten Mal spiele ich mit, am liebsten jetzt gleich schon 🙂