Delft, Pöttschekacker, Peterke, Hoek, Bahnhof und du verstehst nur Bahnhof? Dann zeige ich dir die schönsten Sehenswürdigkeiten in Emden, was die Begriffe bedeuten und ob sich ein Städtetrip in die Hafenstadt lohnt.
Ganz wichtig, bevor du Sehenswürdigkeiten in Emden erkundest bzw. generell Urlaub in Ostfriesland machst: Man sagt „Moin“ und nicht „Moin, Moin“. Moin kommt vom niederländischen „Moien Dag“ (gesprochen: Mojen Dach) und steht für „Schöner Tag“. Geht also rund um die Uhr und hat nichts mit dem Morgen zu tun. Ein echter Ostfriese redet sowieso nicht viel, daher reicht das einfache Moin. Alles darüberhinaus gilt als geschwätzig. 🙂
- Da steht sie, ganz alleine am Hafen
- Kultstätte zum bekanntesten Emder Bürger
- Bim-Bam-Bernhard lässt grüßen!
- Emden in Bildern
- Emdens heimliche Regentin
- Einzigartig in Europa: Kesselschleuse
- Essen: Hier isst du leckeren Fisch
- Hotel-Tipp: Upstalsboom Hotel Emden
- Emden taugt dir, wenn…
Spuck auf den Delft
Mega gäggig finde ich die Skulptur vor der Emder Sparkasse. Der sogenannte Delftspucker steht für Taugenichtse, die um 1900 an dieser Stelle cornern und sich mit Emder Gossip versorgen. Dass ihnen währenddessen nicht die Spucke ausgeht, mundmischen sie Kautabak zu einem zähflüssigen Brei und spucken den „Slaatje“ in den Delft. Mmmmmh, lecker, und genau deshalb zähle ich den Delftspucker zu den top Sehenswürdigkeiten in Emden. 🙂
Das, was du vermutlich als (Innenstadt-)Hafen für die Hafenrundfahrt wahrnimmst, ist der sogenannte Ratsdelft. Allgemein bezeichnet ein Delft einfach nur verschiedene Gewässer, also nichts an Land, auch wenn „man sich am Delft trifft“. Das Wort stammt aus dem Niederländischen: delfen bedeutet graben oder buddeln.
Fischmädchen Jantje
Sehr dünn, keine Schuhe, einen Korb Heringe: Das Emder Fischermädchen Jantje Vis gibt es niemals in echt. Trotzdem steht sie sinnbildlich dafür, dass es Familien einst nicht leicht haben. Und dass, obwohl Emden damals ein Hotspot für (Matjes-)Fischfang ist. Auch heute noch wichtig: klassischer Matjes ist immer Hering.
Von, über und mit Otto Waalkes
Im Otto Huus in Emden bekommst du genau das, was du von Kult-Klamauk-Komiker Otto Waalkes erwartest: kotzende Ottifanten, viel Liebesfilm und noch mehr Katastrofenfilm. Top Ausflugsziel, auch für Kinder und bei Regen. Noch mehr Schwachsinn zeige ich dir im kompletten Blogartikel.
Kling-Klang-Rathaus
Das Emder Rathaus ist zu jeder Tageszeit schön anzuschauen, doch ein Emder Bürger hat seinen ganz persönlichen Bezug. Bernhard Brahms erlebt im Zweiten Weltkrieg die komplette Zerstörung des Rathauses und beschließt schon damals: „Wenn das Rathaus wieder steht, muss da ein Glockenspiel rein.“
Obwohl es bis zum allerersten Ton länger dauert als gedacht, klingt nun seit 2000 das Glockenspiel zu jeder ungeraden Stunde von 9 bis 21 Uhr – an Feiertagen auch mal zu High Noon. Sponsored by „Bim-Bam-Bernhard“. Jeden Tag hörst du ein anderes Lied: welches gespielt wird, erfahren die Emder aus der Zeitung.
Bildergalerie
Noch mehr Eindrücke und Bilder aus Emden, wofür und ob sich ein Städtetrip lohnt? Dann empfehle ich dir einen Blick in meine Bildergalerie.
Schreyers Hoek
Schreyers Hoek (Schreyer = Schreier, Hoek = Ecke) ist eine Landzunge am Alten Binnenhafen. Alle Schiffe legen hier damals an und ab, man nimmt Abschied und empfängt seine Liebsten. Leider kehren nicht alle Seeleute von großer Fahrt zurück. So wird Schreyers Hoek auch zum Ort für Schreie und Tränen der Trauer. Heute hängen hier abends Jugendliche ab und machen dem Namen der „Schreier-Ecke“ alle Ehre: Ruhestörung auf Emdisch.
Putzfrau Peterke
Peterke ist sowohl ein gängiger ostfriesischer Vorname für Frauen als auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Emden. Als Straßenkehrerin verdient sie in den 50er-Jahren die (harten) Brötchen für sich, ihre Kinder und ihre kranke Schwester.
Die schrullig wirkende Peterke Janssen de Boer, so ihr kompletter Name, ist zu ihrer Zeit ein echter Kiez-Promi. Seit den 80ern steht die bronzene, nicht originalgroße Skulptur in der Emder Fußgängerzone. Falls du Glück und Reichtum brauchst: Reib’ mal an ihrem Besen! 🙂
Kesselschleuse
Diese Anlage ist einmalig in Europa: Die Kesselschleuse verbindet vier Emder Stadtteile und vier Wasserstraßen (Ems-Jade-Kanal, Emder Stadtgraben, Fehntjer Tief, Rotes Siel). Insgesamt ziehen sich 150 km Wasserwege durch die Hafenstadt. Schön.
Die „Wasserstraßenkreuzung“ sieht ziemlich kurios aus, heutzutage fahren nur noch kleine Boote durch. Gibt sogar einen Schleusenwärter und ein sogenanntes Schleusenknechtehaus, das als Jugendherberge dient. Keine Sehenswürdigkeit für einen kompletten Tagesausflug, aber auf jeden Fall sehenswert. Daumen-hoch-Smiley.
Emder Stadtwappen
Falls dir bei einer Städtereise Emden dieses Symbol begegnet, kannst du ab sofort mitreden. Das Emder Stadtwappen „Engelke up de Muer“ („Engelchen auf der Mauer“) zeigt dir zwei Dinge, die es gar nicht (mehr) gibt. Der Engel ist eigentlich eine Harpyie und die Mauer, ein großes Wasserbauwerk, ist längst Geschichte. Check.
Gastro-Tipp: Restaurant Feuerschiff
So ein Tag an der Nordsee, auch wenn das Wattenmeer streng genommen ein paar Kilometer entfernt und nicht direkt in der Nähe ist, macht hungrig. Ich persönlich habe am Meer immer Lust auf Fisch. Falls du auf der Suche nach einem guten Restaurant in Emden bist, lege ich dir das Feuerschiff „Deutsche Bucht“ nahe. Klassiker: Nordseescholle und Kabeljaufilet. Nom-nom-nom.
Hotel-Tipp: Upstalsboom Emden
Wichtigster Faktor für oder gegen ein Städtereise-Hotel: die Lage. Das Upstalsboom Parkhotel Emden ist eine super Wahl, denn es liegt in der ruhigen Friedrich-Ebert-Nebenstraße. Bis zum Ratsdelft mit Rathaus, Hafen und Otto Huus sind es rund 10 Minuten zu Fuß. Vom Charme her geht es allerdings eher Richtung Kettenhotel (ist ja auch Hotelkette!) statt heimelige Pension.
An Frühstück und Abendessen mache ich einen soliden grünen Haken. Ziemlich lecker ist der Hotelrestaurant-Klassiker, das Club Sandwich. Preise für ein Zimmer starten bei etwa 90 Euro pro Nacht, WLAN ist kostenlos. Geht.
Bewertung Sehenswürdigkeiten in Emden
Eine Sache vom Anfang dieses Blogartikels bin ich dir noch schuldig: Pöttschekacker (frei übersetzt: Nachttopfgeschäfterlediger). So nennt man die Emder scherzhaft und etwas abwertend, weil die Bewohner der Seestadt erst recht spät Nachttöpfe und eine Kanalisation haben. Ach ja, das Thema Bahnhof ist ja auch noch offen. Der Emder Hauptbahnhof ist bspw. über Köln oder Düsseldorf gut erreichbar, liegt aber nicht unbedingt zentral. Bis in die Innenstadt sind es etwa 15 Minuten zu Fuß. Fazit: Emden ist super für ein langes Wochenende mit Abstechern in die Umgebung um Emden wie Pilsumer Leuchtturm, Campener Leuchtturm, Greetsiel oder mit der Fähre nach Borkum (> zum Blogartikel). In diesem Sinne: Moin moin! 🙂
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Nur den berühmten Katzensprung von Emden entfernt, liegt das Hafenstädtchen Leer. Was Koralle, Wolf und Jimmy damit zu tun, liest du in meinem „leeren“ Reisebericht.
Tolle Fotos, finde es sehr schön das man die Fotos und die ganzen Erfahrungen in einem Blog verewigt und auch andere Menschen sich Einblicke erschaffen können. Danke dafür.
Lg Tilda
(URL entfernt / Jan)
Liebe Tilda, danke für den generischen Kommentar, der sicherlich auch auf vielen anderen Blogs landet – aber hey, ich freue mich trotzdem. 🙂 VG Jan
Schöne Impressionen aus meiner Geburtsstadt. Aber es gibt noch so viiiel mehr.
Liebe Gudrun, da hast du völlig Recht. Für ein (langes) Wochenende bleibt einem ja leider nicht viel mehr Zeit, um noch mehr schöne Ecken zu sehen. Emden läuft ja nicht weg, ich komme bestimmt wieder. 🙂
heute fahr ich saas mein freund
Dann viel Spaaaß mein Freund
Danke vielmals für den tollen Beitrag über Emden! Hätte nicht gedacht, dass es in Emden doch so viel los ist. KAnnte Emden bis jetzt nur von der Anzeige eines RE der direkt nach Emden fuhr und ich immer dachte, da wäre nix. Aber da habe ich mich getäuscht. Sieht echt gut aus! Vor allem die Schreyers Hoek. Ein Besuch in Emden ist es auf alle Fälle Wert oder ? Ich hoffe die Kesselschleusel ist auch bei regen sehenswert, da ich nicht vor Herbst die Möglichkeit habe auf Urlaubsreisen zu gehen.
EDine kurze Frage zum Hotel noch. Es scheint auf jeden Fall jeden Gast warmherzig aufzunehmen. Und super zentral.
Gibt es da auch Haarshampoo und co. Bin nämlich vom schlimmen Haarausfall betroffen, und achte seitdem auf natürliche Wirkstoffe in Haarpflegeprodukten, seit ein Online Magazin ein Produkt mir nahe ans Herz gelegt hat.Bin schon gespannt wo es für dich als nächtest hingeht! 🙂 (URL entfernt / Jan)