So beginnen Horrorfilme: Ich stehe früh auf, um den ersten Führungstermin in den Schlossberghöhlen Homburg wahrzunehmen. Ich bin als Erster da. Und ich bleibe der Einzige. Ganz alleine in einer großen Höhle. Na Prost Mahlzeit!
Es ist kühl, es ist totenstill, es gibt keinen Handyempfang. Ein Erlebnis, das im Gegensatz zu den meisten Horrorfilmen allerdings ziemlich gut ausgeht, sehr gut sogar. Da die Schlossberghöhlen nur unter Führung zu besichtigen sind, bin ich zumindest die ersten paar Minuten mit sachkundiger Hilfe unterwegs.
Alleine in einer Höhle
Obwohl ich der einzige Besucher bin (und das immerhin an einem Wochenend-Tag), nimmt sich mein Höhlenguide genug Zeit, um mir viele Infos und Anekdoten rund um die Homburger Höhlen zu erzählen. Es ist interessant und kurzweilig. Ich kann mir merken, dass die gesamte Höhle über und unter einem herum komplett (!) aus Sand besteht.
Drei Bewohner
Und dass hier nur drei Lebewesen wohnen (Moos, Asseln und Spinnen), die den Kreislauf des Lebens in der Höhle erhalten). Und dass die Höhle „dank“ einer abgerutschten 2-Tonnen-Sandplatte für ein paar Jahre geschlossen ist. Seit 2007 sind die Schlossberghöhlen Homburg wieder für Besucher geöffnet. Tipp: Auch in den Sommermonaten an warme Kleidung denken, denn in den Höhlen herrscht eine konstant frische Temperatur von rund 10 Grad Celsius.
Und noch ein Tipp, den ich selbst auch beherzige: Sogar für Einzelbesucher ist eine telefonische Voranmeldung empfehlenswert, um längere Wartezeiten oder in Stoßzeiten sogar Einlassverweigerungen wegen Überbuchung zu vermeiden. Obwohl ich mich brav vorab anmelde, komme ich nicht in die Gefahr von Wartezeiten oder Überbuchung. Bin ja schließlich der Einzige. 🙂
Die größte in Europa
Die Schlossberghöhlen gelten als die größten Buntsandsteinhöhlen Europas. Sie liegen unterhalb der Ruinen der Hohenburg auf dem Schlossberg im saarländischen Homburg und erstrecken sich über eine Länge von 140 Meter und eine Breite von 60 Meter.
„Die Schlossberghöhlen werden einst von Menschenhand geschaffen“, erzählt mir der Höhlenguide. „Streng genommen handelt sich um einen Bergwerksstollen und nicht um eine klassische Höhle“. Ursprünglich wird der Sand im 17. Jahrhundert aufgrund des hohen Quarzanteils für die Glasherstellung genutzt. Erst später erfolgt der Abbau zur Reinigung sowie als Formsand für die Industrie.
Nachdem die Höhlen für einige Zeit in Vergessenheit geraten, werden sie in den 1930er-Jahren wiederentdeckt und im Zweiten Weltkrieg als Schutzbunker vor den Angriffen im Zweiten Weltkrieg genutzt. Davon zeugen einige in den Sand gegrabene „Regale“. Schon sehr beeindruckend, dass hier unten Leute wohnen, die sonst keine andere Fluchtmöglichkeit vor dem Krieg haben.
Zwölf Stockwerke
Die Höhlen bestehen insgesamt aus zwölf Stockwerken, und geheimnisvolle Gänge führen mich in imposante Kuppelhallen à la Game of Thrones, z. B. in den sogenannten Thronsaal. Aufgrund der gelben, roten und gelbroten Verfärbung des Sandes sowie entsprechender Beleuchtung strahlen die Räume etwas Magisches aus.
Immerhin gibt es den Buntsandstein schon seit rund 250 Millionen Jahren. Neben den interessanten Verfärbungen gibt es überall die sogenannten Rippelmarken zu sehen, die fast überall Decken und Wände kennzeichnen. Diese Rippelmarken sind „Wellenspuren“, d. h. Du kannst daran sehr gut ablesen, in welcher Ära und für wie lange hier Wasser gewesen sein muss. Soll heißen, Du kannst prima erkennen, ob und wie lange an dieser Stelle ein Fluss gewesen sein muss oder eben eine Wüste. So wirst Du Zeuge für die vor vielen Millionen Jahren von Wasser bedeckten Flächen in der Region. Sehr interessant, auch wenn Du ähnlich ungebildet bist in Sachen Geografie/-logie wie ich. 🙂
Eintrittspreise Schlossberghöhlen Homburg
Auch wenn Du hier „nur“ eine Höhle besichtigen kannst, sind die Eintrittspreise ziemlich fair und die Preisstruktur sehr übersichtlich: Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder bis 16 Jahre 3 Euro und ein Familienticket (2 Erwachsene und 1 Kind) gibt es für 11 Euro. Falls Du mit eine Gruppe ab 10 Personen anreist, reduziert sich der Preis pro Nase um 50 Cent.
Die Homburger Schlossberghöhlen sind in der Sommersaison (April bis Oktober) täglich von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen, in der Wintersaison (November bis März) von 10 bis 16 Uhr. Im Dezember und Januar liegen die Schlossberghöhlen im wohlverdienten Winterschlaf und sind daher geschlossen. Die Führungen, ohne die Du ja nicht in die Höhlen reinkommst, finden in der Regel zu jeder vollen Stunde statt, die letzte ist jeweils eine Stunde vor Schließung.
Fazit Schlossberghöhlen Homburg
Obwohl ich mich nicht stundenlang von einer Höhle faszinieren lassen kann, ist mein Besuch der Schlossberghöhlen Homburg ein echt tolles Erlebnis bei meinem Trip durchs Saarland. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die Höhle recht schnell ihren magischen Reiz verliert, sobald außer Dir noch ein paar Kinder und eine Busgruppe von Touristen durch die Höhle schlurfen. Deshalb solltest Du erst recht den Vorab-anmelden-Tipp beherzigen – so kannst Du gleich abchecken, ob und wieviele Leute bereits angemeldet sind.
Dein Deutschland Reiseblog Tipp: Von der Altstadt aus sind die Höhlen über ein paar, viele Treppen zu Fuß zu erreichen. Obwohl ich ja gerne und gut zu Fuß bin, fahre ich dieses Mal mit dem Auto „direkt vors Loch“. Du parkst also am besten auf dem Schlossberg am Schlossberg-Hotel (nicht direkt am Hotel, kurz vorher gibt es genug kostenlose (!) Parkplätze) und gehst den Rest des Weges etwa 5 Minuten zu Fuß über eine andere Treppe zum Eingang. Und nimm‘ auf alle Fälle jemanden mit, nicht dass Du in deinem eigenen „Schlossberghorrorfilm“ landest. 🙂 Noch mehr Urlaubstipps fürs Saarland zeige ich dir in meinen anderen Blogartikeln.
Dein Deutschland Reiseblog #1 ist hier unterstützt durch Saarland Tourismus, die mir dieses Reiseziel kostenlos ermöglichen. Dieser Artikel stellt meine persönliche Meinung dar!
Sehr
Ok.