Es ist 14.28 Uhr. In zwei Minuten beginnen die Wasserspiele im Bergpark Kassel. Leider bin ich noch nicht einmal in der Nähe des Bergparks. Tja, wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. In diesem Fall das Wasser. Ist nämlich schon weg.
Egal, läuft. Also alles läuft. Ich laufe zum Bergpark, das Wasser läuft den Bergpark hinunter und alle anderen laufen dem Wasser hinterher. Der Kreislauf des Lebens schließt sich. Geht.
Ich versuche, zumindest noch ein paar Tropfen des flüssigen Glücks zu sehen. Dabei frage ich mich, was denn so besonders an den Wasserspielen ist. Ich erinnere mich daran, dass das Spektakel anscheinend ganz natürlich und ohne zusätzliche technischen Hilfsmittel zustande kommt. Aaaah, ich kann es sehen, das ist es: Wasser, ich kommeeee!
Wasserspiele heißen deshalb Wasserspiele, weil Du mit dem Wasser spielen darfst: Anfassen und Streicheln sind erlaubt, Du kannst sogar damit reden und Deine Sorgen loswerden. Aber keine Sorge, es beißt nicht… 🙂
Eine erste Zwischenstation des Wassers ist das Neptunbecken. Von hier aus hast Du das Wahrzeichen des Bergparks fest im Blick: den rund 70 Meter hohen Herkules. Eines bemerke ich erst später: Am Herkules ist es spürbar kühler und windiger als weiter unten am Schloss Wilhelmshöhe.
Video: Wasserspiele in 60 Sekunden
In meinen Video bekommst Du in nur 60 Sekunden einen kurzen Einblick darüber, was Dich bei den Wasserspielen im Bergpark Wilhelmshöhe erwartet. Viel Spaß beim Anschauen!
Seit 2013 gehören die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Dieses Bild ist stellvertretend für die Kasseler Wasserspiele. Was Du nämlich noch häufiger siehst als Wasser sind Menschen, die durch den waldigen Schlosspark dem Wasser hinterher hecheln. Rund 6.000 Schaulustige sind es pro „Durchgang“.
Die einen finden solch eine Masse an Menschen super, die anderen können den Hype um die Wasserspiele überhaupt nicht nachvollziehen. Ich bewege ich mich irgendwo dazwischen. Ist zwar ein tolles Event, aber letztlich doch nur Wasser, das „den Bach hinuntergeht“ 🙂
Eines jedoch ist unbestreitbar: die Wasserspiele im Bergpark bieten ne Menge tolle Fotomotive, vor allem bei schönem Wetter. Schon alleine deshalb lohnt es sich.
Für mich persönlich ist diese Station das visuelle Highlight. Nach der Teufelsbrücke läuft das Wasser vom Höllenteich in ein Aquädukt und stürzt anschließend 34 Meter tief ins Tal.
Wer ein besonderes Foto machen will, der muss sich nen besonderen Ort dafür suchen. Oder nen noch besondereren Ort, von dem aus man jemanden fotografieren kann, der sich einen besonderen Ort gesucht hat, um ein besonderes Foto zu machen. Gecheckt? 🙂
Eines von vielen schönen Motiven sind die sogenannten Peneuskaskaden.
Hier findet das grande finale der Wasserspiele im Bergpark statt. Schlusspunkt der Wasserspiele im Bergpark ist die Große Fontäne, eine Art Geysir, die – nur durch natürlichen Wasserdruck – mehr als 52 Meter in die Höhe schießt. Vom Herkules ganz oben bis zum Fontänenteich legt das Wasser übrigens mehr als 220 Meter Höhenunterschied zurück.
Endlich Ruhe! Direkt vor der Kulisse am Schloss Wilhelmshöhe habe ich zum ersten Mal die Chance, die Wasserspiele zu genießen. Ausgerechnet dann, als gar kein Wasser mehr zu sehen ist. Hinweis: Der Eintritt in den Bergpark ist (noch) kostenlos, von der Anreise mit dem Auto und Parken bzw. der Suche nach Parkplätzen rate ich Dir dringend ab 🙂 Zwischen 1. Mai und 3. Oktober, immer mittwochs, sonn- und feiertags, geht es Punkt 14.30 Uhr am Herkules los.
Fazit Wasserspiele im Bergpark
Die Kasseler Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe gehören für mich zu den Sehenswürdigkeiten in Deutschland, die man einmal im Leben gesehen haben sollte. Einmal reicht dann aber auch. Letztlich hetzt Du 60 Minuten dem Wasser hinterher und hast kaum eine Chance, das Ganze zu genießen. Abends gibt es das Spektakel mit Beleuchtung. Oder ich komme beim nächsten Mal einfach rechtzeitig und nicht erst um 14.28 Uhr 🙂
Ich wohne seit 6 Jahren in Kassel und der Bergpark mit den Wasserspielen ist der einzige Trost, dass ich nicht mehr in Stuttgart wohne.
Oben am Herkules hat man einen wunderbaren Blick über Kassel und wenn man pünktlich ist, ist es weniger eine Hetzerei als ein Spaziergang am Wasser entlang.
Ich bin jedes Jahr mehrfach dort und hab mich immer noch nicht satt gesehen.
Allein die Menge an Wasser, die da den Berg runterläuft ist beeindruckend.
Und die Technik, die dahinter steht, sowieso!