Christian und seine Frau Stephanie betreiben die Kaffeerösterei Kaiserslautern. Der Name sagt’s: Sie rösten im Café ihren eigenen Kaffee. Ortstermin eines Teeliebhabers, aktuell Chai Latte.
„An einem schönen Nachmittag saßen wir in einem Berliner Café. Dort im Eck stand eine große, rote Maschine. Die war laut, hat gepiept und plötzlich hat einer frisch gerösteten Kaffee rausgelassen“, erinnert sich Christian. „Dann hat meine Frau spontan gesagt: ‚Lass uns das auch machen‘.“ Ab dann war das Ziel klar. Große Maschine anschaffen und die Kaffeerösterei Kaiserslautern eröffnen.
Mehr als ein Jahr beschäftigen sich die beiden ganz intensiv mit dem Thema Kaffee rösten. Wo kommt der Kaffee her? Was muss man beim Röstprozess beachten? Worin liegt der Unterschied zum Industriekaffee? Dazu kommt die Tatsache, dass Kaffee ein Naturprodukt ist. „Manchmal ist bei der neuen Ernte ein Unterschied zu schmecken. Da denkt man so: Bäh, was ist das denn?!“ so Christian. „Wir rösten uns an das Thema heran“ ist mein Lieblingssatz während des Interviews. Ich röste mich ab sofort auch an jedes Thema heran – egal ob Job, Beziehung oder Urlaub 🙂
„Äthiopien ist mein persönliches Kaffelieblingsland. Dort gibt es ganz, ganz viele Kaffees. Hier haben wir den Sidamo aus der gleichnamigen Region. Der hat fruchtige Aromen drin. Wir wissen sogar ungefähr, auf welcher Höhe der gewachsen ist.“ Ein Blick auf den Sack bringt die Lösung: gewachsen in etwa 5.000 Fuß Höhe. Obwohl die Voraussetzungen mit Kaffeebohne, -sack und Röstmaschine ziemlich gut sind, riecht es im hinteren Teil der Kaffeerösterei überhaupt nicht nach Kaffee. Es ist Röstruhetag.
„Keiner weiß, wieviele Röstereien es in Deutschland gibt“, meint Christian. Ich bin überrascht, gibt es doch in Deutschland für alles und jeden eine Innung oder einen Bundesverband. Für Röster offensichtlich noch nicht. „Vielleicht bis zu 1.000, aber so richtig weiß man das nicht.“
„Ein Espresso sollte 25 Sekunden laufen. Das ist die Standardregel. Das weiß jeder unserer Mitarbeiter, der den Siebträger einspannt.“ Ob die Zahl gut oder schlecht oder richtig ist, kann ich als Teefreund nicht beurteilen. Ich stimme mit einem freundlichen Kopfnicken zu und versuche mein Unwissen hinter einem Wow-Lächeln zu verbergen. Es klappt. Trotz Espresso-Loblied bestelle ich einen Cappuccino…
…der auf jeden Fall lecker ist. Welche Sorte Kaffee im Cappuccino drin ist, kann ich mir aufgrund meiner schnellen Entscheidung nicht merken. Witzig finde ich, dass es auch ‚Coffee to go’ gibt, obwohl das so gar nicht zum entschleunigenden Genusskonzept der Kaffeerösterei Kaiserslautern passt.
Die Preise für ein Kilo Mitnehmkaffee bewegen sich zwischen rund 20 und 25 Euro. Im Café selbst sind die Preise für einen Espresso oder einen Cappuccino normal. Die Öffnungszeiten sind allerdings wohl nur für Pfälzer Verhältnisse normal: Sonntags ist geschlossen, montags auch. Ansonsten solltest du vor 18 Uhr da sein, ab dann sind die Kaffeeschot(t)en dicht.
Fazit Kaffeerösterei Kaiserslautern
Als Marketingmensch würde ich am liebsten nen cooleren Namen als „nur“ Kaffeerösterei Kaiserslautern da lassen. Kaffee Kult Kaiserslautern oder so. Dann fällt mir ein, dass es bei der Abkürzung Probleme mit einer weißen US-Gruppierung geben könnte. Egal. Falls du bei deiner nächsten (oder ersten) Städtereise nach Kaiserslautern einen halben Nachmittag Zeit findest, dann nichts wie ab zur Kaffeerösterei Kaiserslautern, Kaffee trinken. Den Chai Latte gönnst du dir dann wieder daheim 🙂
Mein Tipp: Um deinen Genusstrip in Kaiserlautern abzurunden, solltest du einen Schlenker in den Krämerladen von Thomas Krämer machen. Ist nur etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt. Dort gibt es nicht nur Kram, wie es der Name bereits verrät, sondern auch selbstgemachte Bonbons. Der Krämerladen ist nämlich die erste und einzige Bonbon Manufaktur in Kaiserslautern.