Stadt- und Heimatmuseen haben meist ja einen Touch von „Gääähn“, dabei sind sie bei einer Städtereise das perfekte Ausflugsziel bei Regen. Das Stadtmuseum Biberach funzt aber auch bei strahlendem Sonnenschein. 🙂
Frank Brunecker ist sozusagen der Biberacher Babo. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sorgt er dafür, dass im Stadtmuseum alles nach Plan läuft. Inzwischen sitzt er in der oberen Etage und erzählt in nur 70 Sekunden von der Besonderheit „seines“ Museums.
Das Stadtmuseum Biberach ist in vier Bereiche aufgeteilt: Geschichte, Naturkunde, Archäologie und Kunst. Damit gilt es als sogenanntes Mehrspartenmuseum – ein Begriff, den ich hier zum ersten Mal höre. Heißt letztlich nur, dass es verschiedene Bereiche unter einem Dach vereint.
Kunst
Wie von Babo-Frank bereits erwähnt, ist die Abteilung Kunst die mit der größten Strahlkraft. Vor allem die Gemälde des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner sind die unangefochtenen Stars im Stadtmuseum. Katze Bobby gilt als eines der beliebtesten Werke Kirchners. Ein Hund wäre mir persönlich noch lieber. 🙂
Weiteres Highlight ist der juwelenbesetzte Blumenkorb des Star-Goldschmieds Johann Melchior Dinglinger. Im Barock zählt der gebürtige Biberacher zu den bedeutendsten Machern seiner Zunft. Der Juwelenkorb ist neben dem „goldenen Kaffeezeug“ und dem „Bad der Diana“ eines seiner größten Werke. Ist in echt allerdings kleiner, als es sich mit diesem Text anhört. 🙂
Bildergalerie
Wirf doch mal einen Blick in meine Bildergalerie, die mehr oder weniger den Bereich Geschichte abdeckt. Besonders spannend finde ich die Story um Dichter Christoph Martin Wieland, der sogar eigenes Museum hat: das Wieland-Museum in der Saudengasse. Ups, kurz abgeschweift, zurück ins im Stadtmuseum Biberach.
Künstlerateliers
In diesem Raum erwarte ich jede Sekunde, dass der „Trödeltrupp“ reinkommt und aufräumt. Die oldschooligen Salon-Zimmer können nur einem Künstler gehören, so „inspirierend“ wie sie sind. 🙂 Die Ateliers der Tiermaler Braith und Mali sind die einzigen vollständig erhaltenen Künstlerateliers des 19. Jahrhunderts. Besondere Nummer. Daher stammt übrigens der alte Name des Stadtmuseums: Braith-Mali-Museum.
Archäologie
Wie in den meisten Stadt- oder Landesmuseen ist es auch im Stadtmuseum Biberach so, dass alle Exponate – die du im Ausstellungsbereich Archäologie siehst – einst in Biberach oder in unmittelbarer Umgebung gefunden werden. Du kannst sogar selbst graben: Ob du wohl einen wertvollen Fund machst?
Viele Exponate in diesem Bereich findet Heinrich Forschner (Forscher wäre witziger!) Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Biberacher Indiana Jones entdeckt damals viele Waffen, Werkzeuge und Grabbeigaben. Außerdem stehen Miniausgaben der berühmten UNESCO-Welterbe-Pfahlbauten in der archäologischen Abteilung. Hier geht’s zum kompletten Blogartikel über die Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee.
Natur
Obwohl der Name von Biberach an der Riß tatsächlich vom Biber stammt, laufen dir die pelzigen Puschel bei einer Städtereise eher nicht über den Weg. Biber = Biber, Ach = Fluss: Deshalb wirft sich das possierliche Tierchen natürlich auch im Stadtmuseum Biberach in Pose.
„Täuschend echt nachgebildete Lebensräume führen die oberschwäbische Tierwelt vor Augen.“ Na gut, täuschend echt ist etwas übertrieben, aber interessant ist der Bereich Naturkunde schon. Falls du unbedingt einen Bildschirm brauchst, dann „kann man hier mit Computerspielen, Modellen, Videos und Versuchsstationen selbst experimentieren.“ 🙂
Öffnungszeiten: täglich, fast ganztägig. Erwachsene zahlen einen Preis von fünf Euro, Ermäßigte vier Euro. Führungen finden donnerstags und sonntags statt, und sie kosten einen Euro zusätzlich zum Eintrittspreis.
Bewertung Stadtmuseum Biberach
Ist nicht so, dass ich stundenlang im Stadtmuseum Biberach verbringen kann, auch wenn das theoretisch möglich ist. Irgendwann ist gut mit Schaustücken und -tafeln, aber meine Empfehlung hat es trotzdem. Zwei Sonderausstellungen pro Jahr runden deinen Besuch ab, auch falls du die Dauerausstellung bereits kennst. Wenn du mal drin bist und frische Facts über die traditionelle Biberacher Stadtgeschichte erfährst, dann ist es auch egal, ob es draußen regnet oder die Sonne scheint. 🙂
Mein Tipp: Falls du auf guten Kaffee in gemütlicher Atmosphäre stehst und dir dazu noch einen feinen Crepe vorstellen kannst, dann ab in die Chocolaterie Maya. Begib dich direkt und nicht über Los dorthin.
Dein liebster Reiseblog für Deutschland mit Tipps für Urlaub im eigenen Land ist bei diesem Reiseziel unterstützt von Biberach Tourismus. Dennoch stellt der Artikel meine persönliche Meinung dar.
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