Die Aachquelle in Baden-Württemberg, auch Aachtopf gennant, gilt als größte Quelle in Deutschland. Kurios: die dazugehörige Stadt Aach gehört zu den 100 kleinsten Städten in Deutschland. Ob es letztlich also doch auf die Größe ankommt, überlasse ich an dieser Stelle Deiner Vorstellungskraft.
Das aus der „größten Quelle Deutschlands“ strömende Wasser findet seinen 14 Kilometer langen Weg durch die Hegau-Niederungen bis in den Bodensee. Von dort aus gelangt ein Teil des Wassers in den Rhein und somit schlußendlich in die Nordsee. Das Wasser der Aachquelle steigt aus einer 18 Meter tiefen unterirdischen Quellhöhle auf und bildet einen kleinen See. Von der Donauversinkung fließt das Wasser unterirdisch rund 12 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von ca. 195 Meter pro Stunde durch Hohlräume bis zum Aachtopf. Im Uferbereich der Aach und unterhalb des Aachtopfes im Flussbett liegen weitere kleine Quellen: die südlichste nachgewiesene Austrittsstelle des Donauwassers ist die Bleichequelle bei Singen. Vor etwa 130 Jahren gibt es den ersten Tauchversuch bis 12 Meter Tiefe, einer der weltweit ersten Höhlentauchversuche überhaupt. Dort befindet sich die schwer überwindbare, sogenannte Düse, eine Engstelle, in der das Wasser eine starke Strömung hat. Prima, oder?
Sage um die Aachquelle
Die sogenannte Sarah-Spalte, die sich unmittelbar hinter der Quellnische befindet, fällt vielen Besuchern gleich ins Auge und regt zu wilden Spekulationen an. Klar: Wo sich tiefes Gewässer befindet, ist auch eine Sage nicht weit. So auch hier. Kaum machen die ersten Siedler die Gegend um die Aachquelle mit Hütten und Häusern bewohnbar, errichten sie aus Dank für den Wassersegen dem lieben Gott ein Kirchlein. Dieses ist nur einen Katzensprung entfernt von der mächtigen Quelle, die im Stillen vor sich hin plätschert. Sie weihen das Gotteshaus dem Heiligen Remigius. Von dieser frommen Tat ist der Teufel nicht sonderlich begeistert und schwört, die heiligen Feste abzuschaffen und eines der ersten Gotteshäuser im Hegau zu zerstören. In der darauf folgenden mond- und sternenlosen Nacht schleicht der Belzebub wie ein freches Wiesel heran, nimmt das Türmlein zwischen seine borstigen Beine und versucht, das ganze Gotteshäuslein herauszurupfen. Er versagt. Der Teufel, erbost über seine satanische Ohnmacht, springt in drei Sätzen hinab zur friedlich lächelnden Aachquelle, rennt in den offenen Felsspalt hinter dem tiefen Wasserkessel und landet in der Sarah-Spalte. Dort sucht der Leibhaftige heute noch den verengten Felsausgang. Warum die Spalte allerdings nach einer Sarah benannt ist und nicht nach einer Mareike oder Liselotte, bleibt wohl das Geheimnis des Teufels. Oder das Geheimnis der Freunde der Aachhöhle e.V. 🙂
Empfehle ich einen Besuch der Aachquelle?
Ähm, nö. „Deutschlands größte Quelle“ zu sein ist sicherlich ein schicker Titel, heißt aber eben nicht, dass diese Sehenswürdigkeit touristisch was hergibt. Tut es nämlich auch leider nicht. Selbst ein Nur-mal-eben-kurz-von-der-Autobahn-abfahren-und-Aaquelle-gucken macht eigentlich keinen Sinn, und gemütlich Kaffee trinken kannst Du auch woanders. Geht aber im Notfall auch auf der Selbstbedienungs-Terrasse direkt an der Quelle. Immerhin ist ein Besuch der Aachquelle kostenlos: das Gelände kostet ohnehin keinen Eintritt und Parken auch nicht. Parken tust Du auf der anderen Straßenseite auf dem gefühlten Behelfsparkplatz eines hiesigen Autohauses. Auch hier spielt Größe keine Rolle.