Albrecht Dürer ist mir an sich schon ein Begriff, als ich das Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg besuche. Immerhin gilt er als Deutschlands berühmtester Maler. Überrascht bin ich dann aber von einem Jesus-Bild im Eingangsbereich.
Es ist nämlich der Meister himself! Obwohl eine gewisse Ähnlichkeit mit dem berühmtesten Sohn Gottes nicht zu bestreiten ist, hat der berühmteste Sohn der Stadt Nürnberg wenig christliche Ausstrahlung. Albrecht Dürer wirkt wie ein echter Kerl, ein Künstler eben, und seine „Bühnenpräsenz“ ist kaum zu übersehen.
Kostenloser Audio-Guide
Um mehr über das Leben, Lieben und Schaffen Dürers zu erfahren, empfehle ich dir einen Audioguide. Er ist kostenlos und in verschiedenen Sprachen verfügbar (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Spanisch und Russisch). Die Stimme von „Agnes Dürer“ führt durch die verschiedenen Räume im Albrecht-Dürer-Haus und erzählt dir vom Alltagsleben, von Freud und Leid im Künstlerhaushalt. Kurzweilig, unterhaltsam und informativ.
Nürnbergs berühmtester Sohn lebt und arbeitet von 1509 an fast 20 Jahre lang bis zu seinem Tod 1528 gemeinsam mit Frau Agnes, seiner Mutter und ein paar Lehrlingen in dem Gebäude. Mit dem Ableben des Meisters spielt das Bauwerk keine bedeutende Rolle mehr, und seit 1826 ist das Albrecht-Dürer-Haus im Besitz der Stadt Nürnberg und dient u. a. als Versammlungs- und Ausstellungslokal.
Dürer-Mekka
Im Zweiten Weltkrieg wird es schwer beschädigt und nach Restaurierung 1949 wiedereröffnet. Es ist im übrigen das einzige Künstlerhaus aus dem 16. Jahrhundert, das sich in Nordeuropa erhalten hat. Das Dürer-Grab auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg ist bis 1828 Wallfahrtsort vieler Dürer-Anhänger. Ab dann gilt das Albrecht-Dürer-Haus als Quasi-Pilgerstätte. Heute gehört das viergeschossige Gebäude aus spätmittelalterlichem Fachwerk offiziell zu den Museen der Stadt Nürnberg. Die Ausstellung zeigt dir wertvolle Kopien (!) von Dürer-Gemälden sowie historische Drucktechniken und -maschinen in der Werkstatt.
Führungen
Leider bin ich zeitlich etwas unpassend in Nürnberg, denn öffentliche Führungen finden hier nur einmal in der Woche (sonntags, ab 14 Uhr) statt. Ein echtes Highlight, so die nette Dame am Eingang, sind wohl die Führungen mit „Agnes Dürer“ höchstpersönlich. Die Frau des Meisters (ent)führt in das Leben und Wohnen um 1500, das Schaffen und in die Werkstatt – natürlich in entsprechender Kluft mit Hausfrauenhaube und dickem Schlüsselbund am Rock.
So erfährst du intime Details über das Leben und Arbeiten in einem berühmten Künstlerhaushalt – von ihrem Wirken in Küche, illustren Gästen sowie ihrer (nicht immer einfachen) Beziehung zu Albrecht Dürer. Diese Führungen kosten zusätzlich zum regulären Eintrittspreis 2,50 Euro für Erwachsene sowie 1 Euro für Kinder und finden regelmäßig statt (dienstags/mittwochs/samstags ab 15 Uhr, donnerstags ab 18 Uhr, sonntags ab 11 Uhr).
Eintrittspreise
Die Preise sind angemessen: Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder von 5 bis 18 Jahren sowie Ermäßigte 3 Euro und eine Familienkarte (die hier übrigens „Kleingruppenkarte 2“ heißt) kostet 10,50 Euro. Allerdings ergibt es Sinn, dass du dir ein Upgrade machen lässt. Mit einem Aufpreis von 2,50 Euro kannst Du deine Eintrittskarte als Tageskarte nutzen. Du kannst dann mit der gekauften Tageskarte am selben Tag kostenlos auch die anderen städtischen Museen besuchen. So wie viele andere Museen auch, ist das Albrecht-Dürer-Haus montags geschlossen.
Bewertung Albrecht-Dürer-Haus Nürnberg
Ein gewisses Interesse an der damaligen Zeit und berühmten Künstlern solltest du schon mitbringen. Falls du aber, so wie ich, dich nicht stundenlang mit alten Geschichten und Traditionen auseinandersetzen kannst, ist das Albrecht-Dürer-Haus der perfekte „Lückenfüller“ vor oder nach einer Führung im Historischen Kunstbunker oder in der Kaiserburg. Das Albrecht-Dürer-Haus liegt nämlich direkt am Fuße der Kaiserburg und damit in einer top Lage für eine Sehenswürdigkeit in Nürnberg.
Dein Deutschland Reiseblog Tipp: Schau dir diese anderen Nürnberger Sehenswürdigkeiten an, ob was für dich dabei ist.
Die Führung mit dem Audioguide dauert etwa 20 bis 30 Minuten, daher brauchst du für das Albrecht-Dürer-Haus nicht mehr als eine Stunde einzuplanen. Dennoch ist es ein wichtiger Teil der Geschichte von Nürnberg – schon allein deswegen sollte man es zumindest mal gesehen haben. Apropos sehen: Ich freue mich auf Deinen Kommentar, wen DU im Eingangsbereich als erstes siehst. 🙂
Dieser Artikel ist unterstützt durch Nürnberg Tourismus, die mir dieses Reiseziel mittels 2-Tage-NürnbergCard kostenlos ermöglichen. Dieser Artikel stellt dennoch meine persönliche Meinung dar!