Die Nacht bricht herein, der Wind pfeift, Du hörst ein rhythmisches Klopfen. Es ist der ruhelose Geist des Koches, der „seine“ Burg an die bösen Angreifer verrät: Botenlauben hält dem feigen Angriff nicht stand – und wird geplündert. Heute sind die Überreste Wahrzeichen und Sehenswürdigkeit in Bad Kissingen.
Hoch oben über der Stadt befindet sich eines der besterhaltenen Bauwerke und das Wahrzeichen von Bad Kissingen: Die Burgruine Botenlauben prägen vor allem die beiden begehbaren Bergfriede, die leider „nur“ noch als Stümpfe vorhanden sind. Die Anlage selbst ist als wunderschöner Rundweg angelegt, der sich gemütlich umlaufen lässt. Was hier wirklich toll ist: der Ausblick. Je nach Wetterlage hast Du einen Panoramablick über Bad Kissingen selbst sowie auf die Höhenzüge der Rhön und das Saaletal. Der von den Bürgern Kissingens selbsternannte „Trümmerhaufen“ gilt auch deshalb als der schönste Punkt oberhalb der Stadt. Auch für Nicht-Kissinger ist die Burg ein beliebtes Ausflugsziel, u. a. wegen den Botenlauben-Festspielen („Minnesang und Schwerterklang“), die jährlich an jedem 3. Wochenende im September stattfinden.
Sage um Burg Botenlauben
Selbstverständlich ranken sich (wie bei vielen Burgen und Schlössern) auch um Burgruine Botenlauben Legenden und Mythen ob ihrer Entstehung. Einer Sage nach soll es wie folgt geschehen sein: Gräfin Beatrix von Botenlauben (geb. von Courtenay) steht einst (Mitte 13. Jahrhundert) auf den Zinnen der Burg Botenlauben, als der Wind ihren Schleier entreißt und davonträgt. Sie beschließt, an dem Ort ein Kloster zu gründen, an dem sie den Schleier findet – falls dies je geschieht. Und sie findet ihn tatsächlich: der Wind trägt den Schleier weit über Kissingen hinweg bin in das Dörfchen Frauenroth. Daraufhin gründen Beatrix und ihr Gatte Otto dort ein Kloster, in dem die beiden heute noch begraben und deren Gräber zu bestaunen sind. Was diese Sage mit der Entstehung der Burgruine Botenlauben zu tun hat, bleibt für mich allerdings schleierhaft 🙂
Anfahrt zur Burgruine Botenlauben
Um diese beliebte Sehenswürdigkeit von Bad Kissingen zu bestaunen, solltest Du (auch mangels Vor-Ort-Parkplätzen) zu Fuß zur Burgruine gehen. Vom Bahnhof Bad Kissingen aus sind es maximal 20 Minuten per pedes, von der Tourist-Information im Kurgarten brauche ich allerdings schon eine gute halbe Stunde (ca. 2 Kilometer, einfache Strecke). Es soll wohl auch eine klassische Rundwanderung geben, die am Wetterhäuschen im Kurgarten beginnt und endet und die etwa 1 Stunde Zeit in Anspruch nimmt. Bei dieser Wanderung ist der Kurgarten mit seinen „bunten Blumenbeeten und schattenspendenen Baumalleen sowie dem prächtigen Arkadenbau“ inbegriffen.
Rosengarten Bad Kissingen
Beim Rosengarten sehen die Zahlen im wahrsten Sinne des Wortes rosig aus: Mehr als 150 Rosensorten, ungefähr 12.000 Rosenstöcke und eine Fläche von 2,5 Hektar machen das Gelände zu einem wunderbaren Kleinod mitten in der Stadt. Der Rosengarten hat aber noch mehr zu bieten als „nur“ die vielen herrlich duftenden Rosen: einen großen Fächerspringbrunnen (beliebtes Fotomotiv!), große Palmen, die im Sommer mediterranes Flair verbreiten sowie die Anlegestelle des Ausflugsschiffchens „Saale-Dampferle“. An der Bootsanlegestelle sitzen einige Leute auf weißen Bänken und sehen äußerst entspannt aus. Im Juni soll es hier besonders schön sein, höre ich eine ältere Dame sagen, weil dann der Rosengarten in seiner vollen Blüte steht und der sogenannte „Kissinger Sommer“ gefeiert wird – romantische Atmosphäre inklusive. Kann ich mir sehr gut vorstellen. Romantik ist sowieso genau mein Ding 🙂
Regentenbau Bad Kissingen
Der Regentenbau ist das (im Gegensatz zur Burgruine Botenlauben) innerstädtische Wahrzeichen der Kurstadt Bad Kissingen. Er steht unter Denkmalschutz und ist UNESCO-Weltkulturerbe. „Durch den Haupteingang kommen Sie in das Foyer“, erklärt mir eine nette Dame in der Tourist-Information, „danach gibt es verschiedene Ausstellungsräume wie der Große Saal, der Kleine Saal, der Grüne Saal und Weiße Saal.“ Klingt bunt. Obwohl sich das Ganze prunk- und prachtvoll anhört und sicherlich eine Menge zu bieten hat, entscheide ich mich gegen eine Besichtigung. Ich bleibe lieber an der frischen Luft. Falls Du schonmal drin warst, freue ich mich auf Deinen Kommentar, ob es sich lohnt.
Empfehle ich Dir Bad Kissingen?
Unter Umständen ja. Und diese Umstände würden bedeuten, dass du ohnehin in der Nähe bist oder Du dich auf der Achse Würzburg/Kassel oder Frankfurt/Erfurt befindest. Ich möchte nicht soweit gehen und die Stadt als „Rentner’s Paradise“ bezeichnen, aber das Durchschnittsalter hier (vermutlich auch das der meisten Touristen) ist zweifelsohne höher als in anderen Städten – ist ja schließlich auch ein Kurort. Fun und Action sind daher weniger gegeben, aber dafür ein wirklich schönes Städtchen und mit der Burgruine Botenlauben eine tolle Sehenswürdigkeit. Allerdings reicht ein Halbtagestrip meiner Meinung nach völlig aus. Wie sind Deine Erfahrungen mit/in Bad Kissingen?
Vielen Dank, toller Beitrag 🙂
(URL entfernt / Jan)