Es hat fast schon was Religiöses, wenn man über den Barleber See spricht: „1 oder 2?“ ist dabei nämlich eine häufig gestellte Frage. Klingt ein wenig so, als ob man sich entscheiden müsse – so wie zwischen Nougat und Marzipan oder Berge und Meer oder Schalke und Dortmund.
Zum einen gibt es Barleber See I, der eines der bekanntesten Naherholungsgebiete für Magdeburgs darstellt, und zum anderen Barleber See II, um den es in diesem Artikel eher nicht geht. Warum? Weil ich mich bei der „Barleber-Frage“ letztlich doch für eine Antwort entscheide und zwar: 1! Was im Nachhinein kein Fehler ist, denn der Barleber See I ist durch Campingplatz, Bootsverleih, Strandbad, Gastronomie und S-Bahn-Haltestelle touristisch voll erschlossen. Entstanden ist der See um 1930, als an dieser Stelle Sand für die Errichtung der Autobahn und des Mittellandkanals abgebaut wird.
See-Größe
Nach Abschluß der Arbeiten übernimmt Mutter Natur die Oberhand und formt im Laufe der Zeit ein einzigartiges Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet vor den Toren Magdeburgs. Mit einer Fläche von rund 100 Hektar und einer durchschnittlichen Tiefe von rund 6 Metern hat „der Barleber“ einiges zu bieten und bleibt doch überschaubar.
Anreise zum Barleber See
Wie bereits erwähnt, ist der See an die S-Bahn Magdeburg anschlossen, allerdings ist Haltestelle eher ein Provisorium, das man in den hintersten Ecken anderer Kontinente erwarten würde. Unabhängig davon, dass im Schnitt nur alle 30 Minuten eine RB/S-Bahn hier hält, ist der Weg von der Haltestelle zum Eingang (des Campingplatzes) ziemlich weit. Bis zum Eingang gehst Du einen langen Feldweg entlang und bist locker 20 bis 30 Minuten zu Fuß unterwegs (siehe Fotos). Etwas vorher kommt zwar der Eingang zum Strandbad, aber warum Du dort als Camping-Gast eigentlich nicht durch darfst, obwohl Dein Zelt vielleicht gerade einmal 5 Meter entfernt steht, findest Du im Abschnitt „Skandal am Barleber See“. Die Anfahrt zum Barleber See kannst Du aber natürlich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen (Busverbindung bis kurz vor den Haupteingang), aber am allereinfachsten gestaltet sich hier wohl die Anreise mit dem Auto (Parken direkt an der Wiedersdorfer Straße ist möglich).
Skandal am Barleber See
Die Überschrift hätte auch „Was mir hier nicht so gut gefällt“ lauten können, aber das Wort Skandal trifft es doch wesentlich besser. Warum? Im Großen und Ganzen ist das Naherholungszentrum Barleber See geteilt in Campingplatz und Strandbad. Zur optischen Trennung steht in der Mitte ein hüfthoher Holzzaun, wie Du ihn vielleicht von Nachbars Garten kennst – aber ohne Schloss und Gartentor, sondern mit offenen Abschnitten. Man kann also leicht durchgehen. Zudem gibt es noch einen separaten Eingang zum Strandbad, der im übrigen wesentlich näher zur Bahnhaltestelle liegt als der Haupteingang (zum Campingplatz). Ich wundere mich damals schon, warum ich nicht einfach den Eingang zum Strandbad nehmen darf, wo doch mein Zelt in Sichtweite steht: „Nur für zahlende Badegäste“, meint die Kassiererin. Leider erschließt sich mir das Ganze nicht, da ich ja bereits für den Campingplatz zahle und es einen fließenden Übergang vom Campingplatz zum Strandbad gibt (eben jenen berühmten Holzzaun).
Presse richtet
Inzwischen scheint das Unverständliche zu einem echten Skandal zu werden: Wie die Magdeburger Volksstimme berichtet, werden die nicht-zahlenden Strandbad-, aber zahlenden Camping-Gäste von der Stadt Magdeburg als „Schwarzbader“ bezeichnet. Ohne hier Partei in einem offensichtlich finanzpolitischen Streit zu ergreifen, finde ich es äußerst schade, dass man mit der oft verschrienen „typisch deutschen (Polit-)Bürokratie“ ein Kleinod dieser Art so behandelt. Als Tourist und nachdem, was ich hier erlebe, möchte ich sehr gerne wiederkommen. Aber als Mensch möchte ich nicht in solch einen Zwist geraten und mich dann vor Ort darüber aufregen zu müssen – da bleibe ich dem Barleber See lieber fern.
Was mir hier sehr gut gefällt
Das gesamte Areal ist wirklich traumhaft: ein klarer See, dessen super Wasserqualität sogar nachgewiesen ist, feiner Sandstrand und viele Möglichkeiten (über Beachvolleyball bis Bootsverleih) machen den Barleber See zu einem echt schönen Ort. Außerdem gibt es bei McPom, dem selbsternannten „Meister der Pommes“, die besten Pommes der Stadt. Mangels Vergleichsmöglichkeiten glaube ich das mal, lecker sind sie auf jeden Fall. Alles in allem, solltest Du, nein MUSST Du, unbedingt einen Abstecher zum Barleber See machen, falls Du einen Kurzurlaub in Magdeburg machst oder sonstwie in der Gegend bist. Wirst es nicht bereuen. Welche interne Link dich wohin führt, schau mal.