Wenn du nach einem „bizarren“ Ausflugstipp im Sauerland suchst, dann empfehle ich dir das Felsenmeer in Hemer. Zwischen den beiden „Metropolen“ Sundwig und Deilinghofen befindet sich eine ganz ungewöhnliche Landschaft.
Schön, dass du da bist. Ich bin Jan. Die wild zerklüftete Felsenlandschaft liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sauerlandpark, eine Art Freizeitpark-Gelände. Das Felsenmeer in Hemer eignet sich ausgezeichnet für einen tollen, steinigen Tag an der frischen Luft – zu zweit, mit Großeltern und mit Kindern. Falls du weitere Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten im Sauerland suchst, findest du sie ganz am Ende dieses Blogartikels.
Warnung! Ab hier siehst du seeehr viele harte Brocken. Falls du eher nicht so auf Ecken und Kanten stehst oder falls du eine Fels-Allergie hast, wird es ab jetzt öde für dich. 🙂
Stein und Steiner
Diese bizarren Felsformationen entstehen im Laufe von vielen Jahrhunderten durch Verkarstung und den Einsturz von unterirdischen Höhlen. Nice to know, dass sich hier damals eines der frühesten Abbaugebiete für Eisenerz in Westfalen befindet.
Anlässlich der Landesgartenschau 2010 in Hemer werden eine freischwebende, wellenförmige Holzbrücke, ein Steg und eine Aussichtsplattform angelegt (siehe oben). Du als Spaziergänger kannst daher die ansonsten unzugängliche Felsenlandschaft überqueren und in bis zu 20 Meter tiefe Schluchten blicken.
Breit und breiter
Das Felsenmeer in Hemer erstreckt sich über eine Fläche von 35 ha = etwa 70 Fußballfelder. Es ist rund 700 Meter lang und bis zu 200 Meter breit. Harte Typen brauchen eben Platz. 🙂 Eine Wanderung durch dieses herrliche Waldgebiet ist für jeden Naturfreund ein toller Ausflugstipp im Sauerland.
Wand und Wanderer
Ein gut markierter Panoramaweg führt dich auch barrierefrei zu den schönsten Punkten des Hemer Felsenmeers. Besonders „steinalte“ Besucher buchen vorab eine Führung und erhalten so auf unterhaltsame Art noch „steinzeitlichere“ Bilder und Informationen. Du befindest dich übrigens auf dem Holzweg, wenn du glaubst, dass klettern hier erlaubt ist. 🙂
Die Region um Hemer am Rande des Sauerlands gehört zu den 70 bedeutendsten Geotopen in Deutschland und gilt seit 1962 als Naturschutzgebiet. Seitdem ist das – mit einem uralten Buchenwald bewachsene – Gelände lange Zeit für Besucher nicht zugänglich. Heute entdeckst du eine ganz außergewöhnliche Flora und Fauna in einer ungewöhnlichen Landschaft. Hier bekommen Tiere und Pflanzen die Gelegenheit, sich ungestört zu entwickeln.
Anfahrt/Parken
Das Felsenmeer in Hemer liegt direkt neben dem gut ausgeschilderten Sauerlandpark-Parkplatz. Du kannst dieses Ausflugsziel sowohl per PKW als auch mit der Bahn bis Iserlohn und Weiterfahrt per Bus bequem erreichen. Parkplätze gibt es quasi direkt vor der „Felsenmeer-Haustür“, parken ist kostenlos (!). Du musst für dieses Ausflugsziel also nicht steinreich sein. 🙂
Preise/Öffnungszeiten
- Eintritt: frei
- barrierefrei: ja
- Einlass: rund um die Uhr offen
- Museum: 10 Gehminuten entfernt
Bewertung Felsenmeer in Hemer
Meine persönlichen Eindrücken vom Felsenmeer in Hemer sind natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber vielleicht teilst du sie. Vor Ort musst du nicht mehr als zwei Stunden einplanen, es sei denn, es zieht dich noch in den Sauerlandpark oder ins Felsenmeermuseum. Vom Gefühl her ist ein Ausflug ins Felsenmeer das, wohin man alle fünf Jahre mal „mit der Familie wandern muss“. Aber hey, lass dir bloß keine Steine in den Weg legen: Ab ins Hemer Felsenmeer! 🙂
Mein Tipp: Ist zwar rund ein Stündchen ins Sauerlandesinnere vom Hemer Felsenmeer entfernt, aber der Hennesee ist auch ein schönes Ausflugsziel. Bootchen fahren geht ja sowieso immer.
Sehenswürdigkeiten in Hemer
Falls du genug Felsen gesehen hast oder auf etwas steinfreieres Sightseeing stehst, dann gibt es viele weitere Hotspots in Hemer zu besuchen. Ich mache dir hier keine klassische top 10 Liste, aber zumindest möchte ich dich mit ein paar Reisetipps inspirieren. Im Gegensatz zum Felsenmeer, bei dem ich vor Ort bin, kenne ich nicht alle Sehenswürdigkeiten hier selbst.
Sauerlandpark Hemer
Der bereits erwähnte Sauerland-Park ist in meinen Augen die wichtigste Sehenswürdigkeiten in Hemer. Das einstige Geländer der Landesgartenschau 2010 ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, gilt als schöner großer Spielplatz für Kinder und ist auch bei sportlichen Freizeitlern (Bouldern, Beachvolleyball) ein schöner Ort.
Parken kannst du mehr oder weniger rund um das Gelände, aber es gibt natürlich offiziell ausgewiesene Parkplätze. Was ich gut finde, ist das du quasi das ganze Jahr über kostenlos dein Auto abstellen kannst – um entweder in den Sauerlandpark zu gehen oder ins nahegelegene Felsenmeer. Nur bei speziellen Veranstaltungen kostet das Parken rund 5 Euro/Tag.
Ich mag das Gelände, auch weil es trotz seiner Größe von rund 27 Hektar einigermaßen überschaubar bleibt. Der 23 Meter hohe Jübergturm ist übrigens das Wahrzeichen bzw. ein super Orientierungspunkt innerhalb des Parks. Was ich eigentlich auch ziemlich gut finde, sind die Preise für Tickets. Als Erwachsener wird dich das Tagesticket etwa 2,50 Euro kosten und für Kinder bis 6 Jahre ist der Eintritt frei. Halte ich für ziemlich familientauglich.
Felsenmeer-Museum Hemer
Zur zeitlichen Einordnung: Etwa seit der Wende gibt es das Museum, das sich alleine schon vom Namen her ziemlich an das Felsenmeer anleht. Du siehst aber nicht einfach nur noch mehr Felsen, sondern es geht weitgehend um die Geschichte des Eisenerz-Abbaus sowie um die Industrie- und Stadtgeschichte der Stadt Hemer. Die Location ist insofern nice, als dass sich das Felsenmeermuseum im der denkmalgeschützten Villa Grah von 1902 befindet.
Aber ganz klar, wenn du schon ein Museum besichtigst, das so einen Namen trägt, dann bekommst du eine Menge über die Entstehung der Hemer Höhlen geliefert. Du erfährst, dass das Felsenmeer tatsächlich mal ein Meer war (also eins mit Wasser) und welche Knochen aus Früh- und Vorzeit hier einst gefunden werden.
Friedenspark Hemer
Der Friedenspark ist quasi ein Stadtpark, zu dem unter anderem ein Spielplatz, eine Boulebahn, ein Springbrunnen bzw. ein Kaskadenbrunnen, viele Wege und Bänke – ein klassischer Park eben. Wenn ich mich richtig erinnere, sollte ein Teil der (echten?) Berliner Mauer als Mahnmal aufstellt werden, aber ob das inzwischen passiert ist, weiß ich leider nicht.
Auch bin ich mir nicht sicher, ob es den Teich noch gibt. Einheimische haben erzählt, dass die Anlage recht oft beschädigt wurde. Da sollte wohl einiges umgebaut werden, wofür die Stadt rund eine halbe Million Euro hinblättert. Eine weitere halbe Million Euro soll aus Landesmitteln kommen. Ob sich die Investition von 1 (!) Million Euro für den Friedenspark lohnt, werden künftige Besucher entscheiden müssen.
Stephanuskirche Hemer
Naja, eigentlich finde ich es etwas schwierig, Kirchen als klassische Sehenswürdigkeiten zu „verkaufen“. Aber da die Stephanuskirche die älteste Kirche in Hemer ist, mache ich mal eine Ausnahme. Du darfst hier auf keinen Fall eine schöne, rote Backsteinkirche erwarten, denn die Stephanuskirche kommt im eher gräulichen Kostüm daher. Dennoch taugt sie für das eine oder andere Foto für Instagram oder die daheimgebliebene Verwandtschaft.
Luisenhütte Balve
Rund 20 Minuten mit dem Auto vom Sauerlandpark entfernt, befindet sich die sogenannte Luisenhütte im Ort Balve. Das Erlebnismuseum zählt offiziell du den beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Märkischen Kreises im Sauerland. In erster Linie siehst du hier sehr viel zur Produktion von Eisen und dessen Weiterverarbeitung zu entsprechenden Produkten. Richtig interessant ist aber die Location an sich: So „entdeckst“ du neben dem Hochofenbereich das Gebläsehaus, wo früher eine Gebläsedampfmaschine sowie ein Wasserrad mit Kolbengebläse betrieben wurde.
Reckenhöhle Balve
Die Region rund um den kleinen Ort Balve ist bekannt für ihre vielen Höhlen, die nicht alle öffentlich zugänglich sind. Bei der Reckenhöhle sieht es anders aus. Sie ist eine der bekanntesten Tropfsteinhöhlen in Nordrhein-Westfalen und über eine Länge von 300 Metern zu besichtigen. Ingesamt belaufen sich die Höhlengänge der Reckenhöhle auf 2,5 km. Benannt wurde die Höhle nach ihrem Entdecker Franz Recke (1888).
Balver Höhle
Die größte der Balver Höhlen ist auch die, die genau so heißt: Balver Höhle. Sie ist sogar die größte offene Kulturhöhle Europas. Was ich gerne mal erleben würde, ist ein Konzert hier drinnen. Denn die Akustik, die sich hier bei Events mit bis zu 2.000 Leuten zeigt, muss ziemlich einzigartig sein. Beeindruckend ist auch die Tiefe der Höhle mit fast 100 Metern, die sich nach der Hälfte in „zwei Arme“ aufteilt sowie das Eingangsportal mit seinen krassen Maßen (11 m hoch, 18 m breit).
Burg Altena
Wenn du lieber hoch hinaus statt tief runter möchtest, dann nichts wie ab auf ein Schloss bzw. eine Burg. Denn auch nur rund eine halbe Stunde von Hemer entfernt, liegt Burg Altena – nicht zu verwechseln mit dem Hamburger Stadtteil Altona. Die Spornburg ist Sitz des Museums Weltjugendherberge, was ich irgendwie schon ziemlich kurios finde, das es sowas gibt.
Aber in der Regel bist du ja auf einer Burg, um die Innenräume und die schöne Aussicht zu genießen. Das Panorama reicht weit über das Märkische Land. Und in den Gebäuden selbst besichtigst du viele Ausstellungsräume wie das Museum der Grafschaft Mark und das Deutsche Wandermuseum. Und wenn du schon Eintritt bezahlst, dann kannst gleich noch in das nahe gelegene Deutsche Drahtmuseum kostenlos rein – volle Museumspower also.
Deutsches Höhlenmuseum Iserlohn
Iserlohn liegt mehr oder weniger direkt neben Hemer. Und auch hier geht dir das Thema Höhlen nicht aus. Statt eine Höhle zu besichtigen, ist es auch möglich, direkt das Höhlenkundemuseum zu besuchen. Warum du das machen solltest, ist mir nicht ganz klar. Na gut, du findest viele Infografiken und Ausstellungsstücke, aber die Höhle selbst ist doch viel spannender.
Dechenhöhle Iserlohn
Unter anderem um die Dechenhöhle geht es nämlich im Deutschen Höhlenmuseum. Sie ist eine der meistbesuchten Schauhöhlen Deutschlands und gilt als eine der beliebtesten. Von insgesamt 900 Metern der Höhle kannst du etwas mehr als ein Drittel (400 m) sehen. 1868 entdecken zwei Eisenbahn-Mitarbeiter den Eingang der Tropfsteinhöhle, seit 1983 gehört sie der Mark Sauerland Touristik GmbH. Die Dechenhöhle kann aus Sicherheitsgründen nur mit Führungen (Dauer rund 40 min) besichtigt werden.
Kettenschmiede-Museum Fröndenberg
Hemer gehört zur Region Märkisches Sauerland. Noch nie davon gehört? Ich auch nicht, aber es gibt da echt einige Ausflugsziele – so wie das 30 Minuten entfernte Örtchen Fröndenberg. Und dort gibt es seit 1999 das sogenannte Kettenschmiedemuseum. Auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Himmelmann erlebst du live und hautnah, wie jahrhundertalte Maschinen eine Kette herstellen. Der Clou: Du kannst es sogar selbst ausprobieren.
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