Obwohl es der Name vermuten lässt, ist die Herreninsel im Chiemsee kein paradiesisches Ziel für den nächsten Junggesellenabschied. Vielmehr ist Herrenchiemsee, wie die Insel noch genannt wird, ein gemütliches Must-see im Südosten von Bayern.
Der Chiemsee ist nicht nur für ausgebrannte Müchner ein Ort der Erholung, sondern auch für Besucher aus ganz Deutschland. Immerhin ist das „bayerische Meer“ nach dem Bodensee und der Müritz (Mecklenburgische Seenplatte) der drittgrößte See in Deutschland. Ob von Prien am Chiemsee (Westufer), Gstadt (Nordufer) oder Chieming (Ostufer) aus, kommst Du nur per Schiff auf die Herreninsel und die Fraueninsel. Ich fahre ab Prien/Stock, ein Schiff kommt etwa alle 30 Minuten, die Fahrt zur Herreninsel dauert 20 Minuten (zur Fraueninsel weitere 10 Minuten) und das Ticket „Inseltour West“ kostet hin und zurück 8,50 Euro (für Erwachsene, Kinder 6 bis 15 J. 4,20 Euro). Es gibt auch ein Ticket namens „Große Chiemseetour“: hierbei sind alle Uferorte, Herreninsel und Fraueninsel inbegriffen. Allerdings liegen die Hauptattraktionen bzw. die beiden Inseln im Westteil des Chiemsees, weswegen Du dir meiner Meinung nach die „Große Chiemseetour“ sparen kannst. Noch was vorab: Weil schlechtes Wetter und so, werde ich zu gegebener Zeit wieder an den Chiemsee zurückkehren und diesen Artikel sowie die Fotogalerie entsprechend aktualisieren 🙂
Herreninsel
Die Herreinsel im Chiemsee (auch Herrenchiemsee genannt) ist die größte und zweifelsfrei beliebteste Insel im Chiemsee. Die Beliebtheit liegt in erster Linie an „Ludwigs Liebling“: Der bayerische „Märchenkönig“ Ludwig II. baut hier einst sein Schloss Herrenchiemsee, eine Kopie von Schloss Versailles, das heute Touristenmagnet Nummer eins am bzw. im Chiemsee ist. Neben dem sogenannten „Neuen Schloss“, also Schloss Herrenchiemsee, befindet sich Gesetz der Logik auf der Insel auch das „Alte Schloss“, das ehemalige Kloster. Die Insel ist das ganze Jahr über nur per Linienschiff, bspw. von Prien aus, zu errichen, denn Herrenchiemsee ist vollständig autofrei. Das einzige, was sich hier motorfrei bewegt, sind die Touristenpferdekutschen. Übrigens: Im Gegensatz zur Fraueninsel wohnen hier nur eine Handvoll Menschen das ganz Jahr über, was Herreninsel per se „unbewohnt“ macht.
Tipps zur Herreninsel
Die Herreninsel ist ziemlich groß (für mich größer als erwartet, laut Wiki 240 Hektar also eine Fläche von fast 500 Fußballfeldern), daher solltest Du dir bestenfalls schon vorab Gedanken machen, was genau Du wie lange tun möchtest. Schlossführungen finden mehr oder weniger durchgehend statt und dauern rund 30 Minuten. Obwohl ich es nicht eilig habe, passen die leider nicht in meine Zeitplanung. Ich verzichte daher auf eine Schlossführung und hole sie beim nächsten Mal nach. Was etwas länger dauert als erwartet, ist der der Weg zu Fuß zum Schloss: bei gemütlichem Tempo brauchst Du gut und gerne 20 bis 25 Minuten. Alternativ kannst Du dich im wahrsten Sinne des Wortes dorthin kutschieren lassen, allerdings sparst Du nicht wirklich viel Zeit (dauert etwa 15 Minuten) und zahlst unnötig drauf (Erwachsene 3 Euro, Kinder ab 5 J. 1 Euro). Solltest Du richtig viel Zeit mitbringen und einplanen, gibt es wohl einen – versichert mir die freundliche Dame an der Tourist Information – richtig tollen Rundwanderweg, der etwa 2 Stunden dauert und an vielen schönen Punkten auf der Herreninsel entlang führt.
Preise Herreninsel
Das einzige, was wirklich Sinn macht, ist, sich eine sogenannte Gesamtkarte zu kaufen: darin enthalten sind Neues Schloss inklusive Führung, König Ludwig II.-Museum und Augustiner-Chorherrenstift. Erwachsene zahlen dafür 8 Euro (ermäßigt 7 Euro) und Kinder unter 18 Jahren sowie Schüler zahlen nichts. Die Anfahrt zur Herreninsel mit dem Schiff kostet extra und ist im „Gesamtticket“ nicht inbegriffen.
Fraueninsel
„Schön hier!„, denke ich mir wieder mal, als ich die Fraueninsel betrete. Sie ist zwar wesentlich kleiner als die Herreninsel, aber genau das macht ihren Reiz aus. Wichtigste Sehenswürdigkeit auf der Fraueninsel ist das berühmte Kloster Frauenwörth: Berühmt deshalb, weil seine „Zwiebelhaube“ als Wahrzeichen für das gesamte Chiemgau gilt und weil in dem Nonnenkloster rund 30 Benediktinnerinen leben. Zudem prägt es die Fraueninsel als Wallfahrtsort, der noch mehr Besucher und Touristen auf die Insel bringt als ohnehin schon. Neben den Geistlichen leben hier auch rund 300 Bewohner in 50 Häusern mit häufig sehr schön angelegten Gärten vor der Haustür. Die Einheimischen leben natürlich auch vom Tourismus und damit von ihren Stärken wie Räucherfisch, Töpfereien und Christkindlmarkt-Produkten. Allzu viel Zeit brauchst Du hier allerdings nicht einplanen: Der Rundweg ist gerade einmal 1,5 Kilometer lang, wofür Du selbst im „Gemütlichkeits-Modus“ nicht länger als 30 Minuten brauchst. Auslassen solltest Du die Fraueninsel aber nicht, denn wie gesagt: Ist „Schön hier!“ 🙂
Empfehle ich Dir Herreninsel / Fraueninsel?
Ausnahmsweise kann ich hier keine klare Antwort geben. Mangels Zeit, Wetter und damit Möglichkeiten geben die beiden Inseln sicherlich viel mehr her, als ich aufnehmen kann. Für einen Überblick reicht es zwar, aber nicht für eine klare Empfehlung. Andersherum aufgezäumt: Ich sehe nichts, was gegen einen Ausflug zur Herreninsel oder zur Fraueninsel spricht. Dass der Chiemsee generell eine Menge Leute anzieht und viele Attraktionen somit „überlaufen“ sind, damit muss man rechnen und sieht man so ja eigentlich überall, wo es schön ist. Ein Trost: Zumindest Junggesellenabschiede gibt es hier nicht 🙂