„Hoch hinaus, bequem bergab“ lautet der Slogan dieser Trainspotting-Tour. Und der Hunsrückbahn-Wanderweg hält, was er verspricht: Der fantastische Bahnwanderweg führt dich über 400 hm durch eine spektakuläre Landschaft.
- Länge: ca. 16 km
- Dauer: ca. 5 Stunden
- Bahnpunkte: 9 Trainspots
- Highlight: Hubertus-Viadukt
- Abkürzung: Boppard-Buchholz Bhf
- GPS Track: nicht notwendig
Auch als Wanderanfänger lohnt sich die etwa 16 km lange Strecke, die dich vom Bahnhof in Emmelshausen bis an den Bahnhof in Boppard am Rhein führt. Du könntest die Tour auch in die andere Richtung machen, aber dann ginge es fast nur bergauf. Daher empfehle ich die Route „abwärts“ ab Emmelshausen.
Auf den Spuren der Hunsrückbahn
Der Bahnwanderweg verläuft fast immer entlang der Gleise der Hunsrückbahn, wobei du den blau-weiß—gelben „Flitzer“ nicht durchgehend im Blick hast. Die Bahn verkehrt bereits seit 1908 mehrfach täglich zwischen beiden Ortschaften. Die Strecke gilt als eine der steilsten nördlich der Alpen, daher winken wunderbar-schicke Panoramablicke.
Trainspotting deluxe
Der erste Teil des Hunsrückbahn-Wanderwegs verläuft gemütlich durch malerische Wälder, über Wiesen und Felder. Trainspotter, aufgepasst: Du solltest unbedingt (Foto-)Pausen einplanen, um die Landschaft zu genießen und um Trainspotting-Beute an den insgesamt neun Fotopunkten zu machen. Infotafeln führen dich entlang der Höhepunkte des Bahnwanderwegs.
Abbiegen, bitte!
Für diese Stelle zwischen Station 2 (Ehrerheide) und Station 3 (Mermicherhof) liefere ich dir den ultimativen Geheimtipp. Wenn du hier ankommst, dann nimm nicht den Weg durch die Unterführung. Links abbiegen ist das Gebot der Stunde. Falls nicht, dann kommst du ein paar Minuten später in den klassischen „Hunsrückbahn-Wanderweg-Talk“ mit einheimischen Bauern: „Sie laufen wohl den Bahnwanderweg? So nicht. Sie müssen wieder zurück bis zur Unterführung“. 🙂
Brücke Mermicherhof
Die Brücke Mermicherhof (Station 3, Foto unten) ist mein Lieblingsmotiv, obwohl ich hier gar keine Bahn sehe. Die Hunsrückbahn fährt hier stündlich vom/zum nächsten Fotopunkt „Alte Hunsrückhöhenstraße“ (Station 4) über die sehr enge Unterführung. Ab dann folgt ein ziemlich angenehmer Abschnitt auf dem Hunsrückbahn-Wanderweg: Es geht bergab. Puh.
Hubertus-Highlight
Das Hubertusviadukt ist definitiv das Highlight auf dem Bopparder Hunsrückbahn-Wanderweg. Deshalb bekommt es zurecht seinen Platz auf dem Logo des Wanderwegs. An dieser Stelle lohnt es sich definitiv, auf die nächste Bahn zu warten. In der Liesenfeld-Hütte direkt an der Aussichtsplattform lässt es sich nämlich ganz gut aushalten. 🙂
Vom Aussichtspunkt an der Hütte genießt du einen atemberaubenden Blick auf das 175 Meter lange und 50 Meter hohe Natursteinbauwerk. Zum Zeitpunkt seiner Erbauung (Anfang 20. Jhd.) ist das Hubertus-Viadukt eine der höchsten Steinbogenbrücken Deutschlands.
Hubertusschlucht mit Tunnel
Der weitere Wanderweg führt dich unter das Viadukt durch die Hubertusschlucht. Nun liegen einige Waldweg-Serpentinen vor dir. Diese marschierst du hinauf bis zum Rauherberg-Tunnel (Station 7, unspektakulär) und weiter bis zum Talberg-Tunnel (Station 8, super Rastplätzchen) sowie zum Aussichtspunkt Kurt-Alich-Blick. Der Talberg-Tunnel (zweites Foto unten) ist mit 144 Metern der längste Tunnel der Hunsrückbahn.
Back to Boppard
Die kommende Passage zwischen Station 8 (Talberg-Tunnel) und 9 (Boppard) teilen sich der Hunsrückbahn-Wanderweg und der Wanderweg Elfenlay-Traumschleife. Gründe sind der spektakuläre Blick auf Väterchen Rhein und die außergewöhnliche Rheinschleife mit ihrer doppelten S-Kurve. Sie ist übrigens die Größte entlang des Flusslaufs.
Nun hast du es fast geschafft: Nach einem kurzen Streifzug durch den Bopparder Stadtwald kommst du ans Ziel: Boppard Bahnhof. Das Bahnwandern entlang dieses Pfades dauert rund fünf Stunden (inkl. Trainspotting) auf der gut 16 km langen Strecke. Hierbei legst du etwa 400 Höhenmeter zurück.
Bewertung Hunsrückbahn-Wanderweg Boppard
Deine Wanderung auf dem Bopparder Hunsrückbahn-Wanderweg ist idiotensicher: Tafeln an den jeweiligen Stationen zeigen die „Durchfahrzeiten“, Etappen sind in beide Richtungen gut ausgeschildert und ein Verlaufen ist unmöglich. Ich empfehle dir, die Hinfahrt mit dem Zug zurückzulegen und ab Emmelshausen zu wandern. Ticket für die Hunsrückbahn gibt’s meiner Erinnerung nicht im Zug, sondern überall da, wo „Deutsche Bahn“ draufsteht. 🙂 Für die „Hygiene“ möchte ich noch hinzufügen, dass du auf dem Hunsrückbahn-Wanderweg durch Rheinland-Pfalz wanderst. Falls also in der Pfalz als Einheimischer durchgehen möchtest, dann ist Trainspotting = „Dreinschbodding“. 🙂
Mein Tipp: Ebenfalls in Boppard startet bzw. endet der Mittelrhein-Klettersteig. Was im ersten Moment nach Gurt und steiler Wand klingt, gibt’s auch als Wandervariante. Was ich da erlebe und ob er sich lohnt, liest du hier.
Leider etwas sehr verwirrend ausgeschildert. Richtige Wegweiser würden helfen. Aussichten sind sehr bescheiden, würde sie keinem empfehlen.
Hej Reinhold. Echt, fandest du die Beschilderung nicht sauber genug angeordnet? Ich empfand es als recht eindeutig. Wo hätte dir was gefehlt? LG Jan