Bei manch einer Wanderung falle ich ins Funkloch: Wenig Empfang macht einem (Internet-)Blogger das Leben ziemlich schwer. Der Rinkenturm bei Baiersbronn im Schwarzwald hingegen ist immer volle Lotte auf Sendung.
Beginnen wir am Boden der Tatsachen: Von weitem sehe ich eine Gruppe älterer Herrschaften mit Wanderstöcken. Das Klicken und Klacken ihrer „Geh-Hilfen“ gibt mir metronomartig den Takt vor. Als ich näher komme, enttarne ich die Gruppe als deutsch-französischen Wanderverein. Es ist eine kurze Begegnung. Vorerst. Sie nehmen den familienfreundlichen Schotterweg, ich wähle die steile Wanderung durch den Wald.
Am Portal der Murgleiter fühle ich mich wie Atreju aus „Unendliche Geschichte“. Obwohl die Sphinxen links und rechts fehlen, versuche ich schnell durch das Holztor zu kommen. Uaaah, sie öffnen schon ihre Augen… 🙂
Turm-Wanderung
Der kurze Aufstieg über verschiedene Wanderwege inklusive entspannendem Waldgeruch ist steil aber zu Fuß gut machbar. Vom Parkplatz Sommerseite ist der Rundweg schön und meist angenehm zu wandern. auch mit Kinderwagen. Für den direkten „abenteuerlichen“ Weg braucht du von Baiersbronn Bahnhof etwa 45 Minuten. Tonbach erreichst du in einer halben Stunde. Lohnt sich.
Der Rinkenturm
Da ist er! Der Rinkenturm könnte auch Rundfunkturm oder so ähnlich heißen. Die beiden unübersehbaren, optisch störenden Antennen erfüllen den Zweck, Funklöcher im Murgtal rund um Baiersbronn zu stopfen. Was sich der Baumeister dabei wohl gedacht hat? 🙂 So strahlt seit 1970 der 65 Meter hohe Betonturm UKW-Rundfunk aus, und die Murgtäler strahlen aufgrund des Radioempfangs glücklich um die Wette.
Obwohl der Aussichtsturm von Mai bis Oktober durchgehend geöffnet ist, geben viele Wanderer einen Stern Abzug, da sie vor verschlossenen Türen stehen. Immerhin ist der Aufstieg auf den Turm kostenlos – aber nicht umsonst.
Turmbesteigung
„Quatre vingt“ und noch irgendwas höre ich die deutsch-französische Wandergruppe sagen, als sie die Aussichtsplattform erreichen. Daraus schließe ich, dass wir alle etwas mehr als 90 Stufen hinter uns haben.
Endlich oben angekommen, genießt du eine herrliche Aussicht über Baiersbronn, das Murgtal und die Täler ringsherum. Vor allem bei gutem Wetter ist die Fernsicht über den Schwarzwald überragend.
Zurück nach Baiersbronn
Der Weg mach unten unterschiedet sich wenig vom Weg nach oben, außer meiner französisch-deutschen Wandergruppe. Aus Höflichkeit schleiche ich sauber eingeordnet hinter der Truppe. Eine ältere Madame entlarvt mich als Fremdkörper und brüllt „Il y’a un monsieur qui veut doubler“, was so viel heißt wie „Der will vorbei!“. 🙂 Die Gruppe reagiert und mein Weg ist frei.
Wie den meisten handelsüblichen Bundesligaclubs, tut auch mit der Abstieg weh. Es knickt und knackt in Rücken und Knie. Diese Geräusche lösen unfreiwillig den Klackern der deutsch-französischen Nordic-Walking-Stöcke ab. 🙂 Falls es deinen körperliche Verfassung noch zulässt, empfehlen viele Ausflügler einen Abstecher zur Sattelei-Hütte. Sie ist bewirtschaftet und nettes Zwischenziel für eine Wanderung rund um den Rinkenturm. Vom Turm brauchst du etwa 15 Minuten bis zur Satteleihütte.
Bewertung Rinkenturm Baiersbronn
Ich würde nicht gezielt nur wegen des Turms hochlaufen aber wenn du dich schon auf den Weg auf dem Rinkenkopf machst, dann lass dir die Aussicht nicht entgehen. In Kombination mit der Hütte der Alten Sattelei (ich lasse sie aus!) hast du gleich einen familienfreundlichen Ausflug parat, falls (bevor!) deinen Liebsten mal wieder langweilig ist. Und falls ihnen während (!) der Wanderung langweilig wird, dann kannst du deiner Familie zumindest sehr guten (Radio-)Empfang bieten. 🙂
Dein Deutschland Reiseblog Tipp: Wenn du schon around Baiersbronn wanderst, dann sollte der Sankenbachsteig nicht auf deiner Wanderliste fehlen. Warum ich zunächst mega enttäuscht und kurz danach mega begeistert bin, liest du im Blogartikel.