Was auf den ersten Blick aussieht wie eine überdimensionale Fototapete, ist in Wahrheit ein Projekt des Künstlers Yadegar Asisi. „Digitale Fototapete“ wäre allerdings untertrieben, immerhin sind die Panoramabilder in ihren Maßen etwas zu groß für das heimische Wohnzimmer.
Rund 100 Meter lang und mehr als 30 Meter hoch sind die Werke, die aktuell die größten Panoramabilder der Welt darstellen. Ich habe anfangs nicht gedacht, dass mich ein Regenwald so faszinierend kann, aber der ständige Wechsel von Tag zu Nacht in Kombination mit der entsprechenden Geräuschkulisse (aufziehendes Gewitter, Vögel, musikalische Untermalung) ist schon beeindruckend. Das Besondere hier ist, dass Du dich auf eine Plattform in der Mitte des Raumes stellst und den brasilianischen Regenwald auf einem 360-Grad-Panorama „live“ miterleben kannst. Manch ein Besucher wirkt ein wenig kurios, denn es erschließt sich mir nicht auf Anhieb, warum man ein Fernglas zu solch einer Ausstellung mitbringt. Tatsache ist aber, dass Du aufgrund der hohen Bildauflösung einige Tiere sogar bzw. nur mit dem Fernrohr erkennen kannst.
Amazonien – Zauberbild der Natur
Mit Amazonien, so der Name des Panoramagemäldes, erinnert Künstler Asisi an den 150. Todestag des großen deutschen Naturforschers Alexander von Humboldt (2009). Dazu tragen auch eine begleitende Ausstellung über Flora und Fauna des Amazonasbeckens sowie Daten und Fakten seiner Erforschung durch Alexander von Humboldt bei. Hier findest Du u. a. ein annähernd originalgroßes Modell eines Urwaldbaumes, ein Riesenmodell einer tropischen Stechmücke (Maßstab 60:1) und einen 60-minütigen Film über den (Arbeits-)Alltag einer Ameise.
Was mir am Asisi Panometer Leipzig gefällt
Du kannst noch so uninteressiert dorthin gehen, Du wirst ganz sicher sehr interessiert heimkommen. Eine Leinwand in der Größenordnung kenne ich so nicht, und genau das macht den Reiz aus. Die Mischung aus dem Großen und Ganzen (beeindruckende Maße) und den kleinen Details (raffiniert versteckte Tiere) sowie einer gelungenen Audio-Inszenierung machen Lust auf mehr. Vor allem die kommenden Themen (siehe Neuerungen) locken mich definitiv wieder in ein Asisi Panometer – neben Leipzig gibt es auch eines in Dresden sowie in Berlin. Wenn Du in einer der Städte bist, dann nimm Dir einen halben Tag Zeit und genieße eine Kunstwerk, dass du in dieser Art bestimmt noch nicht gesehen hast. Es lohnt sich!
Was ich am Asisi Panometer Leipzig nicht so gut finde
Ist ja auch immer ein wenig Ansichtssache, aber: die Eintrittspreise. Erwachsene zahlen 10 Euro (ermäßigt 8,50 Euro) und Kinder ab 6 Jahren 5 Euro. Allerdings werden die Preise laut Homepage ab Mitte 2014 erhöht (Erwachsene 11,50 Euro, ermäßigt 10 Euro, Kinder ab 6 Jahren 6 Euro), was ich persönlich ein wenig happig finde. Ich bin mir dessen bewusst, dass Kunst und Technik ihren Preis haben, aber in der Relation zu anderen Sehenswürdigkeiten in Leipzig finde ich das etwas zu viel.
Neuerungen im Asisi Panometer Leipzig
Seit 2013 zeigt die „digitale Tapete“ ein monumentales 360-Grad-Panorama der Stadt Leipzig nach Ende der Völkerschlacht und ersetzt somit die Ausstellung „Amazonien“. Auf rund 3.500 Quadratmeter Bildfläche zeigt das weltgrößte Panorama die sächsischen Handelsstadt aus der Perspektive ihrer Bürger: In den Straßen herrscht Aufruhr und fast 100.000 Tote und Verwundete prägen das Stadtbild. Eine Begleitausstellung mit einem filmischen Making-of rundet das Erlebnis „Leipzig 1813“ ab. Von Ende 2015 an sind weitere spannende Projekte wie „Titanic“, „Great Barrier Reef“ und „Ground Zero“ geplant.