„Howdy!“, „Yee-haw!“ und „Howgh!“ hörst Du hier recht häufig. Klar, Pullman City ist ja auch ne Westernstadt. Mit all seinen Gesetzen von damals. Vorsicht ist also geboten: Wenn Du dich nicht daran hälst, landest Du schneller im Kittchen als dir lieb ist – so wie ich.
Sheriffs und „Nachwuchs“-Deputys kennen keine Gnade, wenn ein Greenhorn wie ich einfach in ihre Stadt kommt und Ärger anzettelt. Davon kann ich dir ein Liedchen singen, denn kaum bin ich auf dem Gelände und schaue mich um, schnappt mich der 1,20 Meter „große“ Hilfssheriff Big Joe und sperrt mich ein. Die Gefängnisgitter sind im übrigen echt, aus eigener Kraft komme ich hier nicht raus. Natürlich habe ich nichts getan, aber das interessiert den Mann mit dem Stern an der Brust recht wenig. Ab sofort muss ich wohl mit der Schande leben, ein Outlaw zu sein. „Du hast Hühner gestohlen. So schnell kommst du nicht raus. Du wirst hier verroten, du Dieb“, schreit Big Joe mich an. Im Geiste höre ich das Lied vom Tod und sehe mich an einem Galgen mitten in der Wüste baumeln. Nach einer kurzen, aber heftigen Gerichtsverhandlung vor Ort sprechen mich Big Joe und ein paar Schaulustige von meiner Anklage frei und ich kann gehen. Puh. Gut, dass der Deputy nicht weiß, dass ich die Hühner wirklich gestohlen habe 🙂
Was dich erwartet
Pullman City ist eine sogenannte „lebende Westernstadt“, d. h. Du kannst hier das Erlebnis „Wilder Westen“ mit all seinen Facetten nachspielen: Bogenschießen, Goldwaschen, Ponyreiten, Kutschenfahren, live Country Musik, Line Dance, Lagerfeuerromantik und viele tolle Shows machen amerikanische Geschichte greifbar und sind hier echt super dargestellt. Ständig begegnen Dir auf dem gesamten Gelände Banditen auf Pferden, Rothäute, Yankees und Gesocks aus dem Wilden Westen – mit Kleidung, Schmuck, Handwerk und allem, was dazu gehört. Zusätzlich gibt es jeden Tag ein vielfältiges Showprogramm mit freilaufenden Bisons, Zauberern sowie Messer- und Lassowerfern. Ich selbst komme „nur“ in den Genuss der Trickreiter-Show – schon sehr faszinierend, was die Reiter ihren Pferden beibringen und was beide leisten. Eine echte Kunstform. Laut Pullman-City-Homepage gibt es das ganze Jahr über verschiedene Events wie Country Music- und Rockabilly-Festivals, das US-Car-Treffen und ein Western Pferd Festival.
Preise (alt)
Mit Nuggets bezahlen kann ich hier leider nicht, obwohl mein Claim eine Menge davon hergeben würde. Harter Euro ist erwünscht. Aber auch das ist kein Problem, denn die Eintrittspreise in Pullman City sind in Ordnung: Erwachsene zahlen 15,50 Euro, Kinder bis 16 Jahre 8 Euro, Kinder unter 4 Jahren sind frei, eine Familienkarte (2 Erw. + eigene Kinder) gibt es für 35 Euro. Je nach Aufenthaltsdauer sind Mehrtageskarten sinnvoll: Für eine 2-Tage-Karte zahlen Erwachsene 23 Euro, Kinder bis 16 Jahre 13 Euro und eine Familienkarte (2 Tage, 2 Erw. + eigene Kinder) gibt es für 59 Euro. Speisen und Getränke sind preislich auch angemessen, dafür dass man so ein Erlebnis wie Pullman City ja nicht jede Woche macht.
Übernachten
Auch ein echter Gringo wird mal müde. Und wenn das heimische Lager zu weit entfernt ist, dann kannst Du es dir im Ferienpark gemütlich machen: das noble Palace Hotel in der Mainstreet, Blockhütten und Lodges mit Lagerfeuerstellen sowie echte Indianerzelte (Tipis) bieten Dir eine Menge an Möglichkeiten und zeigen, dass es auch anno dazumal eine Mehrklassengesellschaft gibt. In puncto Essen bist Du super versorgt, es muss ja nicht immer Chili Con Carne sein. Die vielen Restaurants, Bars und Cafés sorgen für ne super Atmosphäre und sind stilecht in Saloon-Optik gehalten – Schwingtür und authentisches Personal inklusive. In Steakhouse, Pizzeria und Cantina Mexicana kommt jeder auf seinen Geschmack. Kurios: Wie jede andere Stadt hat Pullman City eine eigene Kirche, in der Du sogar heiraten kannst, falls Du zufällig deine Squaw fürs Leben mit dabei hast. Und eine eigene Zeitung, den Pullman City Town Report.
Empfehlung?
Absolut! Pullman City ist ein Ausflugsziel für Groß und Klein (keine Floskel!), auch wenn Du (so wie ich) nicht unbedingt ein Western- und Countryfan oder ein Pferdenarr bist. Hierfür lohnt es sich sogar, von weiter weg ins niederbayerische Eging am See anzureisen und eine Übernachtung einzuplanen. Musst Du vermutlich auch, denn bei sich umme Ecke hat man so eine Westernstadt ja nicht unbedingt. Es sei denn, man wohnt in der Nähe von Hasselfelde in Sachsen Anhalt, dort gibt es nämlich Pullman City II, quasi der kleine Bruder. Big Joe solltest Du aber besser auf dem Weg gehen, das gebe ich Dir hier schriftlich, du Greenhorn. Howdy! Hier kannst du während deines Urlaub in der Region auch hin.
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