Immer, wenn ich mir Götzes WM-Tor bei YouTube reinziehe, bekomme ich Gänsehaut. Um diesen Glücksmoment lange am Leben zu halten, stampft der DFB das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund aus dem Boden.
Warum ausgerechnet dort? Mir egal, ob Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien. 🙂 Wie es sich für Sportfans und deren Ehrgeiz gehört, beginnt dein Rundweg durch das Deutsche Fußballmuseum mit einem Aufstieg. Ganz gemächlich gleitest du per Rolltreppe durch einen Spielertunnel ins Oberhaus. Fangesänge und Blitzlichtgewitter inklusive.
Auch Herbert Zimmermanns legendäre Worte hängen in meinen Ohrräumen fest und gehen dort so schnell nicht wieder raus. „Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“. Neben diesem akustischen Ohr-gasmus bietet das Fußballmuseum in Dortmund auch visuelle Höhepunkte.
Mein Liebling: Sprecherkabine
Ich behaupte, dass du als Fußballfan mehr als einmal daran denkst, ein Spiel selbst zu kommentieren. Das geht im Fußballmuseum. In einer echten Sprecherkabine hast du die Auswahl zwischen zwei Spielszenen, die es sauber und ordentlich zu belabern gilt. Gar nicht so easy ey, überhaupt nicht.
Ich entscheide mich für eine Partie Bayern gegen Dortmund. Welche genau es ist und wie das ursprüngliche Ergebnis lautet, weiß ich nicht mehr. Die Situation ist angespannt, und höggschde Konzentration auf Kracherkommentare liegt in der Luft. Es geht los. Ich spreche wild drauf los, bringe Spieler durcheinander und weiß plötzlich gar nicht mehr, worum es geht. Szene vorbei, meine Leistung hat Luft nach oben. An dieser Stelle ein Lob an alle Kommentatoren. 🙂
Lehmanns Zettel
Über einen sehr langen Zeitraum glaube ich, dass es den ominösen Zettel überhaupt nicht gibt. Als Pseudo-Verschwörungstheoretiker halte ich das weiße Stück Papier für ein Tempo-Taschentuch, das uns Fans später als Erfolgsrezept verkauft wird. Die Wendung: Plötzlich liegt er in seiner vollen Pracht vor mir.
Weitere Klassiker sind ein Stück Heiliger Rasen der WM 1990 (Elfmeterpunkt aus dem Finale von Rom), Klarheit vom WM-Linienrichter 1966 (Wembley war kein Tor!) und großartige Werbeplakate mit dem Kaiser (Franz trimmt gerne Haar und riecht gut).
Fußballgold
In der sogenannten Schatzkammer findest du gefühltermaßen alle Pokale, Trophäen und Siegerskulpturen, die es in der Fußballwelt gibt. Zumindest ihre Nachbildungen, denn die Originale sind sicher im hinteren Kämmerlein versteckt. Der WM-Schuh von 1974 ist eher „nur“ goldfarben angesprayt.
Egal, ob du dich „nur“ für deinen Lieblingsverein interessierst oder die Nationalmannschaft oder DFB-Pokal oder Fußballhistorie: im Deutschen Fußballmuseum bleibst du glücklich. Mehr als 1.600 Ausstellungsstücke auf zwei Etagen und einer Fläche von 7.700 qm versorgen uns Deutsche mit unserem Lieblingsthema.
Wer sitzt wo?
Genau wie auf dem Fußballfeld herrscht auch im Bus der Nationalmannschaft eine klare Aufstellung und Hierarchie. Vorne sitzen Jogi und sein Stab, hinten (vermutlich) die coolen Kids. Egal, wer wo sitzt, die Ledersitze im Mannschaftsbus sind saubequem. Will ich für zuhause.
Damit das Probesitzen im „Nationalbus“ nicht langweilig wird, philosophieren Altstars via Screen über das Leben im Bus und über Fußball im Allgemeinen. Nach wenigen Minuten ist dein Sitzfleisch erlöst, und die Busrunde endet mit einem fluffigen „Bitte hinten rausgehen. Danke!“.
Mein persönliches Fußballwissen begrenzt sich weitgehend auf das, was alle anderen auch wissen. Aber es gibt in jeder (!) Fußballtruppe DEN einen, der alles weiß. Ob derjenige wirklich ein Käpsele ist, kannst du mit ihm (oder ihr) im Fußballmuseum testen. Vorgeschmack: Für welchen deutschen Spieler wird die bisher höchste Transfersumme gezählt? A) Toni Kroos, B) Mario Götze, C) Mesut Özil oder D) Jan Jäger? 🙂
Fazit Deutsches Fußballmuseum
Es gibt vermutlich keinen anderen Ort in Deutschland, an dem mehr Emotionen geballt aufeinander treffen als im Deutschen Fußballmuseum. WM-Wiederholungen, Finaltore und Siegerpokale bringen das (meist männliche) Fußballgemüt an seine Gefühlsgrenzen. Wer träumt nicht gerne von der Vergangenheit, vor allem von Götzes Knüllerknaller in der 113. Minute?! Also ich schon. 🙂
Mein Tipp: Falls du ein Museum mit mehr Tiefgang suchst, dann bist du untertage gut aufgehoben. Im 20 km entfernten Bochum ist das Deutsche Bergbaumuseum, das niemals ein echtes Bergwerk ist. Wieso, weshalb, warum findest du in meinem Reiseblog-Artikel.
An Deiner Seite gefällt mir nicht, dass ich sie jetzt erst entdeckt habe. Das bezieht sich nicht nur auf diesen Artikel, sondern die ganze Seite. Mir gefällt auch die Idee, über die Ausflugsziele hinaus eine Kategorie mit Menschen zu pflegen. Also: Weiter so und beste Grüße
Moin Sascha,
herzlichen Dank für dein Lob. Ich bin weiterhin stets bemüht, nette Storys abzuliefern. 🙂 Da du deinen Kommentar zum Fußballmuseum abgegeben hast: Warst du denn dort? Wie fandest es?
LG,
Jan