Von einem Bergbaumuseum kannst du vorher halten, was du willst, aber a) untertage sein finde ich persönlich super spannend und b) du lernst eine Menge Begriffe, die du übertage eher selten hörst. Oder kennst du diese Beispiele?
Vollschnittmaschine, Schreitausbau und Überkopfwurfschaufellader. 🙂 Auf dem ersten Foto siehst du ein Bohrgerät, das aussieht wie eine Laserkanone bei Star Wars und „nur“ für die Löcher im Bergwerk verantwortlich ist. Etwa 4 Stunden braucht es für 25 Löcher – und dann ist ja immer noch nicht gesprengt. Kein Wunder, dass die Kumpel, die hier unten einst arbeiten, schwerhörig sind. Das Teil ist mega laut. Beim kleineren Hands-on-Bohrer darf man Mann sein.
Highlight im Bergbaumuseum ist der Aussichtsturm mit einer Höhe von 62 Meter. Streng genommen ist der Turm kein Förderturm, sondern ein sogenanntes Fördergerüst. Achtung Neunmalklug: Beim Fördergerüst ist die Fördermaschine auf dem Boden, beim Förderturm oben drauf.
Und die Bergfrauen so?
Den Begriff Bergmänner kennst du, aber hast du auch schon von Bergfrauen gehört!? Also ich nicht, Bergfrauen gibt es im Ruhrgebiet nämlich nie. Grund: Bergbau hat im Ruhrgebiet erst so richtig angefangen, als Frauenarbeit untertage bereits verboten ist.
Ganz schick ist der sogenannte Seilfahrtsimulator, in dem du das Gefühl bekommst, richtig tief untertage zu fahren. Mit simulierten 36 km/h, kuschelig-warmen 65 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit geht es in realistischem Kumpelfeeling „bergab“. Keine (Platz-)Angst, du fährst nicht wirklich in die Tiefe. 🙂
Dahlbusch-Bombe
Beeindruckend finde ich die sogenannte Dahlbusch-Bombe: Die nur 2,5 Meter große und 40 cm breite „Metallzigarre“ dient bei Grubenunglücken zur Rettung eingeschlossener Bergleute. Bekanntester Einsatz: 1963 beim „Wunder von Lengede“ und beim Grubenunglück von Chile 2010, bei dem am Ende alle Kumpel gerettet werden.
Grubenpferde
Rund um den Bergbau ranken sich einige Mythen: „Alle Grubenpferde waren blind, wenn sie rauskamen“. Wahrheit: Weil hier unten viel Zugluft herrscht, haben Grubenpferde oft Augenentzündungen, blind sind sie jedoch nie. Tobias ist das wohl berühmteste Grubenpferd ever. Es verrichtet seinen Dienst einst in der Zeche General Blumenthal in Gelsenkirchen und geht 1966 in den Ruhestand. Kurios: 1913 arbeiten zeitgleich 8.500 (!) Grubenpferde untertage, ab 1930 sind es „nur“ noch rund 1.500.
Kein echter Bergbau
Das Bergbaumuseum ist, wie es der Name fast verrät, nur ein Museum für Showzwecke. Hier wird einst nie irgendetwas gefördert, und das Schaubergwerk wird 1937 ausschließlich für Besucher gebaut. Inzwischen kommen rund 370.000 „Hobbykumpel“ pro Jahr, 2010 gibt es einen Rekord mit 460.000 „Einfahrern“. Bergwerkkapazität erschöpft!
Das gesamte Streckennetz durch das Bergwerk kommt auf etwa 2,5 km, davon kannst du rund 1,5 km besichtigen. Dafür braucht du etwa 45 Minuten, mit der Fahrt auf den Förderturm reichen 1,5 bis 2 Stunden Besuchszeit locker aus. Die Eintrittspreise von 5 Euro (Erwachsener) und 2 Euro (Ermäßigt) finde ich fair.
Fazit Deutsches Bergbaumuseum Bochum
Das Bergbaumuseum in Bochum ist ein interessantes Ausflugsziel im Pott: Du lernst was, bekommst ein paar schicke visuelle Reize, brauchst aber keinen ganzen Tag einzuplanen. Toll finde ich vor allem den Seilfahrtsimulator, echtes Bohr-Feeling zum Anfassen und den Überkopfwurfschaufellader. Auch wenn ich vorher nicht weiß, was das überhaupt ist und den Begriff bestimmt nie wieder benutze. 🙂
Mein Tipp: Falls du einen Besuch im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum planst und eine Nacht dranhängen willst, dann empfehle ich dir das Mercure Hotel am Bahnhof (hier geht es zu meinem Hotel-Check), einen Abstecher in eine Ruhrpott-typische Trinkhalle (Prost! hier) und/oder hol dir eine Kugel Eis bei Kugelpudel am „Kortländer“ (lecker lecken im Szeneviertel).
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