Als ich mich dem Berliner Holocaust Mahnmal zum ersten Mal nähere, denke ich „Was bitte ist das denn?!“ Ein wirklich unwirklicher Ort zum Gedenken an die Judenmorde. Das Innehalten fällt mir allerdings recht schwer: zu laut, zu hektisch, zu viele Leute.
Mein Selfie (ich mache tatsächlich schon Selfies, bevor es den Begriff überhaupt gibt) und das folgende Bild sind ziemlich stellvertretend für das, was am Holocaust Mahnmal abgeht. Jeder fotografiert alles und ist mehr mit der (Selbst-)Inszenierung beschäftigt als mit der Thematik Holocaust an sich.
Maze Runner
Das labyrinth-artige System weckt den Spieltrieb in mir. Spätestens, als Köpfe der anderen Besucher auftauchen und wieder verschwinden, möchte ich am liebsten im Pacman-Stil auf die Jagd gehen. An alle Hobbykunstprojektleiterkreative: Macht doch mal sowas in der Art und filmt es von oben. Wird bestimmt kurios.
Switch zur Ernsthaftigkeit des Themas: Das Holocaust Mahnmal, offiziell Denkmal für die ermordeten Juden Europas, stellt Erinnerung und Gedenken an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocausts dar. „Ich wusste nicht, dass damals so viele Kinder ermordet wurden“, höre ich ein Kind sagen.
Das sogenannte Stelenfeld nimmt eine Fläche von fast 20.000 qm ein, also etwa vier Fußballfelder. Und das mitten in Berlin. In bester Lage zum Brandenburger Tor, das nur super wenige Fußminuten entfernt liegt.
2.700+ Erinnerungen
Insgesamt befinden sich hier 2.711 Stelen, davon sind 811 kleiner als zwei Meter (Du könntest also noch darüber hinweg schauen) und die übrigen 1.900 sind größer als zwei Meter (Du kannst also ziemlich sicher nicht darüber hinweg schauen). Die graue Farbe der Stelen soll an die Asche der verbrannten Juden erinnern.
Kostenlos
Das Holocaust Mahnmal ist rund um die Uhr begehbar und kostet keinen Eintritt. Diese Tatsache zieht natürlich auch Gruppen an, die auf den ersten Blick wenig mit der Erinnerung an die ermordeten Juden zu tun haben (wollen).
Zum Holocaust Mahnmal gehört auch ein Informationszentrum, das Dir die abstrakte Form der Erinnerung, die das Denkmal vermittelt, durch Informationen über die Opfer ergänzt. Geöffnet ist es im Sommer von 10 bis 20 Uhr, im Winter von 10 bis 19 Uhr.
Fazit Holocaust Mahnmal Berlin
Das Holocaust Mahnmal ist ganz ohne Zweifel ein Ort in Berlin, den Du unbedingt gesehen haben solltest. Egal, wie Du zu Geschichte stehst, ist das Denkmal ein Platz, an dem Du zumindest kurz inne halten und gedenken solltest. Kurz deshalb, weil das Holocaust Mahnmal alles in allem als Spielplatz und Location zur Selbstinszenierung „missbraucht“ wird und weniger als Ort der Besinnung. Dafür ist es einfach zu laut, zu hektisch, zu viele Leute. Schade.
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Wenn es dir mit dem Gedenken ernst ist, empfehle ich dir dieses Museum in Berlin.
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