Die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst zu erleben, sollte nichts anderes sein als im Sommerurlaub. So meine Denke. Pustekuchen, denn der berühmte Indian Summer an der Seenplatte ist schöner als der normale Sommer.
Mit einem Klick auf die folgenden Überschriften landest du direkt bei deinem Lieblingsthema. Ich empfehle vor allem Ausflüge und Essen. 🙂 Gesamte Lesedauer: ca. 9 Minuten.
- Kraniche, die Könige der Müritz
- Ausflugstipp: Müritzeum in Waren
- Royaler Touch: Mirows Schlossinsel
- Fisch essen in Mirow
- Ausgeh-Tipp: Gutshof Ludorf
- Porträt: Ein Leben für die Nachhaltigkeit
- Woher kommt der Begriff „0815“?
- Übernachtungstipp: Ferienpark Müritz
- Lohnt sich die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst?
Kranichtour auf der Müritz
Kraniche sind für die Mecklenburgische Seenplatte Wahrzeichen und Sehenswürdigkeit zugleich. Deshalb gibt es viele Touren und Ausflüge, die dich den Stelzvögeln näher bringen. Ganz nah ran geht es unter anderem mit der „Blau-Weissen Flotte“ ab Waren/Müritz, tipptopp Sonnenuntergang inklusive.
Die visuelle Reizmischung aus schönem See, idyllischem Sonnenuntergang und vorbeiziehenden Vögeln ist kaum in Worte zu fassen. Fühlt sich gut an. Überzeuge dich selbst davon. Für etwa 25 Euro pro Vogelfan plätscherst du rund drei Stunden über die Müritz. Tipp: Fernglas und/oder Teleobjektiv nicht vergessen!
Müritzeum in Waren
Im Müritz-Museum, oder cooler abgekürzt Müritzeum, siehst du quasi alle Tiere, die irgendwie mit der Müritz zu tun haben. Mehr als 40 Fischarten und Krebse tummeln sich in 26 Becken und im 100.000 Liter fassenden Hauptaquarium. Ob sich das Naturerlebniszentrum für dich lohnt?
Ein Besuch im Müritzeum in Waren ist das Richtige für dich, wenn du etwa zwei bis drei wetterunabhängige Stunden Zeit hast. Egal, ob als Erwachsener oder als Familie mit Kindern. Die Themenräume sind kurzweilig und die Preise sind ok, wenn auch nicht unbedingt günstig (Erwachsene 12 Euro, Kinder 6 bis 16 Jahre 5 Euro).
Schlossinsel
Das kleine Örtchen Mirow (rund 4.000 Einwohner) ist vor allem durch seine royale Tochter bekannt. Die spätere britische Königin Charlotte erblickt hier das Licht der Welt. Und wo eine Königin, da auch ein Schloss. Die dazugehörige Schlossinsel ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst. Diese drei Hotspots lohnen sich.
Kirchturm Mirow
Um die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst von oben zu genießen, gibt es nur ein paar Möglichkeiten. Eine davon ist die Johanniterkirche auf der Schlossinsel. Die 29 Meter hohe Aussichtsplattform im 41 Meter hohen Turm liefert dir einen hammergeilen Seeblick.
Schloss Mirow
Susanne ist gelernte Archäologin und im Mirower Schloss als Museumspädagogin unterwegs. Sie führt dich unter anderem durch „Geheime Türen und Kammern“ und zeigt dir dabei Narnia-artig einen Blick hinter versteckte Tapetentüren und Wandkammern.
Das Rokoko-Schätzchen ist ein unaufgeregtes Ausflugsziel, das du unbedingt mitnehmen solltest. Beeindruckend ist vor allem der Festsaal, in dem unser Video-Interview stattfindet und den du auf dem folgenden 360-Grad-Foto siehst.
Liebesinsel Mirow
Klingt romantisch. Ist es auch. Die kleine Halbinsel vor dem Mirower Schloss ist ein lauschiges Plätzchen, auch für Noch-Nicht- und Schon-lange-nicht-mehr-Verliebte. Falls sich hier nicht zu viele Liebeshungrige tummeln, bekommst du einen wunderschön-einsamen Genussmoment.
Fischereihof Mirow
Martin ist Fischerei-Ingenieur für die sogenannte „Seenfischerei Obere Havel“. Fischerei liegt ihm im Blut, denn schon sein Opa schippert in den 40er-Jahren als Fischer über die Mecklenburgische Seenplatte. Zum Video-Interview treffen wir uns am Fischereihof in Mirow. Dort landet der Fisch fast direkt aus dem Netz auf deinem Teller.
Martins persönlicher Liebling ist der karpfenartige Schlei. „Als Filet relativ dünn von der Haut geschnitten, kurz in der Pfanne gebraten, und das auf einem Sommersalat. Hammer!“, schwärmt der Fischfan. Absoluter Renner ist allerdings Brathecht. „Der ist sauer eingelegt, aus dem Filet geschnitten, paniert – ganz nach Großmutters Rezept. Brathecht geht bei uns richtig gut.“
„Das was wir anbieten, stammt aus unserem eigenen Fang.“ Zum Angebot des Fischereihofs gehören typische Süßwasserfische aus der Kleinseenplatte: Aal, Hecht, Barsch, Zander und Karpfen. „Die verkaufen wir hauptsächlich geräuchert, mariniert oder als Frikadelle.“ Falls du jetzt Fischjieper hast: Öffnungszeiten sind je nach Saison von etwa 9 bis 18 Uhr.
Gastro-Tipp: Gutshaus Ludorf
Gutshäuser sind the next big thing in Mecklenburg-Vorpommern. Mehrere tausend verteilen sich regelmäßig durch die Landschaft und sorgen für einen „So eins will ich haben“-Moment. Theoretisch kein Problem, denn viele Höfe stehen leer und verfallen ins Leerstandskoma. Nicht so das Gutshaus in Ludorf: Familie Achtenhagen bietet dir eine top Kombi aus Hotel und Restaurant.
Für deinen Besuch im Restaurant empfehle ich dir eine Reservierung und das Aufstocken deiner Essensreisekasse. Lohnt sich. Das pfiffige und ohne Zweifel leckere Essen hat seinen Preis. „Slow Food nennt sich unser Konzept“, so Senior Chef Manfred Achtenhagen. „Wir legen beim Essen sehr viel Wert auf die Qualität. Unsere Gäste lieben vor allem Fischgerichte.“
Forsthof Krümmel
Nachhaltigkeit ist oft ein schönes Marketinglabel, nicht so bei Familie von Maltzahn. Lüdeke betreibt mit zweien seiner Geschwister einen Forstbetrieb im Örtchen Krümmel. Die hauseigene Tischlerei und Sägewerk versorgt er mit Holz aus dem 850 Hektar großen Wald.
„Deutschland hat europaweit die größten Holzvorkommen, nicht Schweden oder so. Und es hängen mehr als eine Million Arbeitsplätze vom Holz ab, mehr als in der Automobilindustrie.“ Ich bin überrascht. Lüdekes Clou: im nicht-altertümlichen Troja übernachtest du in Ferienhäusern, die er einst komplett mit Holz aus der Region baut. Nachhaltig und so.
Seit 1996 gibt es den Forsthof Krümmel, seit 2013 führt Lüdeke in zweiter Generation die All-in-one-Anlage. Zur Forstwirtschaft gehört auch die Jagd: „Wir schießen pro Jahr etwa 120 Rehe. Das gehört einfach dazu“, so Lüdeke. Rehwild ist nämlich ein sogenannter Konzentratselektierer. „Das macht den meisten Schaden, weil Rehe nur die guten Knospen vom Baum fressen.“
Luftfahrtmuseum Rechlin
Falls du schon immer mal wissen wolltest, wo die Redewendung „0815“ herkommt, dann nichts wie ab nach Rechlin ins Luftfahrtmuseum. Das Gelände ist damals DIE Flug-Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe. Kriegs-TÜV quasi. Was hier nicht besteht, geht nicht in die Luft.
Rund 4.000 Menschen arbeiten hier zur Hoch-Zeit der Anlage, heute schauen sich etwa 25.000 Besucher pro Jahr die Ausstellung an. Was dich erwartet, trifft der Titel „100 Jahre militärische Nutzung“ am besten. Im Alleingang bist du nach maximal zwei Stunden durch. Führungen finden nach Bedarf statt. Der Eintrittspreis von 8 Euro pro erwachsenem Fliegerfan ist ok.
Übernachtungstipp: Ferienpark Müritz
Ich übernachte eher selten in Hotels, wo ich morgens Wellenrauschen höre. Im Ferienpark Müritz ist es so: die Ferienanlage liegt direkt am größten See innerhalb Deutschlands. Je nach „Wohnkategorie“ beginnt das Aufstehen mit Strandblick und frischer Brise.
Die Ferienwohnungen in den sogenannten Kapitänshäusern fühlen sich richtig gemütlich an – fast wie zuhause. Für das heimelige Feeling sorgen Kamin, Balkon und eine voll ausgestattete Küche. Um die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst zu genießen, fallen für meine „Zimmerkategorie“ (Fotos siehst du oben) rund 400 Euro pro Woche plus Kurtaxe an.
Fazit Mecklenburgische Seenplatte im Herbst
So wie überall in Deutschland, ist dein Urlaub an der Seenplatte ziemlich abhängig vom Wetter. Einer stürmischen Brise kann bestes Spätsommerwetter folgen. Für gutes Wetter gibt es eben keine Garantie, aber für eine gute Atmosphäre. Vor allem in der Nebensaison ist die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst eine echte Empfehlung, denn hier hast du Natur pur fast komplett für dich alleine. Wenn du hier nicht abschaltest, dann nirgendwo. 🙂
Mein Tipp: Falls hier so gar nichts für dich mit dabei war, dann schau doch mal, ob das Müritzeum in Waren für dich der richtige Ausflugstipp ist (> zum Blogartikel).
Dein Deutschland-Reiseblog #1 ist bei diesem Reiseziel unterstützt durch All Season Parks, aber keine Sorge: Es ist meine persönliche Meinung!
Hallo Jan,
was für ein grandioser, liebevoll gepflegter Blog! 🙂
Als Energiesparfans feiern wir Urlaubsziele in Deutschland auch deshalb, weil man bei der Anreise weniger Energie und CO2 verbraucht als beim Flug nach Asien oder Südamerika.
Warst Du auch schon im Lausitzer Seenland? Dort entsteht gerade das viertgrößte Seengebiet Deutschlands, ein Renaturierungsprojekt und 1A-Badeparadies. Hier gibt’s mehr Inspiration, wir freuen uns, wenn Du als Reiseexperte bei unserem neuen Artikel dazu vorbeischaust. (URL entfernt / Jan)
Reisesehnsüchtige Grüße
Das 123energie-Bloggerteam