Das Wetter könnte nicht passender sein, als ich die sogenannte Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ in Berlin besuche. Dunkle Wolken hängen tief über der Berliner Mauer. Ich flüchte mich ins Dokumentationszentrum.
Stell dir vor, du machst eine Städtereise nach Berlin. Die Sonne scheint, es ist Frühling, die Leute sind gut drauf. Du hättest in jeder Ecke Berlins mega viele Sehenswürdigkeiten, Ausstellungen und Abenteuer wie Rad fahren entlang der Spree oder wandern um den Müggelsee. Dabei gäbe es auch Ausflugsziele in Berlin mit erdrückendem Tiefgang – so wie die „Topographie des Terrors“.
Persönliche (Todes-)Geschichten
Berlin ist eng verknüpft mit Verfolgung und Terror. So erlebst du in der Nähe des Checkpoint Charlie – seit Mai 2010 – dieses Museum mit seiner einzigartigen Terrorausstellung. Sie handelt von SS und Polizei im Dritten Reich, die in Berlin und ganz Europa ihre Verbrechen begehen. Juden werden damals systematisch verfolgt, in europaweiten KZs vergast oder sonstwie getötet. Grauenvoll und beschämend.
All das stellen die Macher in den Mittelpunkt – bei einer Ausstellung, die ungelogen für Jung und Alt interessant ist. Während meiner Runde höre ich viele Internationals, die sich für „Old Germany“ interessieren. Finde ich gut. Entlang eines Tafelbandes mit Fotografien begegnest du hautnah den Gräueltaten, die richtig fiese Menschen im Laufe der Jahre begehen.
Auch die berühmteste Tagebuchschreiberin ist an Bord. Neben Fotos und Porträts stellt das „Museum“ auch lebensgeschichtliche Dokumente aus. Sie zeigen dir auf be(ein)drückende Art und Weise die nationalsozialistische Machtübernahme, Institutionen des Terrors, Verfolgung und Vernichtung im Reichsgebiet sowie in den besetzten Gebieten.
Starke Architektur
Nicht nur die Ausstellung selbst ist einzigartig, sondern auch das Gebäude. Der Neubau wird 2010 abgeschlossen, und seitdem gibt auch eine Art „Freiluft-Ausstellung“ entlang der ehemaligen Kellermauern. Auf der mit Glas überdachten Fläche führen dich mehr oder weniger spannende Infotafeln durch einen Teil der Sonderausstellung, hier „Deutschlands zerstörte Städte“.
Und sonst noch?
Die Dauerausstellung ist auf einer Fläche von 800 qm angelegt, auch ein Veranstaltungsraum gehört zum Gebäude. Die Bibliothek des Museums umfasst rund 25.000 Bände und ist damit eine der größten Sammlungen der Region.
Außerdem ist die Ausstellung barrierefrei und durch die breiten Gänge sehr gut für Rollstuhlfahrer geeignet. Blinde Gäste kommen in den Genuss einer besonderen Führung mittels Audioguide. Für dich als „Normalo“ gibt’s die akustische Unterstützung für (ich glaube es sind) 3 Euro oder per App.
Topographie des Terrors im Überblick
- Eintrittspreise: kostenlos
- Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr
- Führungen: SA/SO, 14 Uhr, keine Extra-Kosten
- Zum Lesen: Buch von Autor/Architekt Peter Zumthor
- Adresse: Niederkirchnerstr. 8, 10963 Berlin
- Anfahrt: U-Bahn Kochstr. (ca. 400 m entfernt)
Bewertung Topographie des Terrors Berlin
Das Quasi-Museum rund um die die Stiftung „Topographie des Terrors“ gehört für mich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Berlin, auch wenn du vielleicht schon während deiner Schulzeit entnervt dort hin musst. Die Gedenkstätte ist echt mega interessant, lehrreich und geschichtlich hochwertig. Tickets gibt’s im klassischen Sinne keine, weil Eintritt ähm gleich null. Gute Preise! 🙂 Wenn du die Geschichte eher „von weitem“ nachempfinden möchtest, dann empfehle ich dir das Stasimuseum. Was du dort siehst, zeige ich dir im kompletten Blogartikel.
Mein Tipp: Falls du dich für mehr Sehenswürdigkeiten rund um die DDR und die Berliner Mauer interessierst, dann ab ins ehemalige Stasigefängnis Hohenschönhausen. Dort fühle ich mich wie frisch entlassen.
Hallo Jan, vielen Dank für diese zahlreichen Ausflugstipps! Man kommt von einem Highlight zum Nächsten! Tolle Arbeit!
Viele Grüße aus Münster
André
(URL entfernt / Jan)
Moin Andre, vielen herzlichen Dank für die netten Zeilen. Ich bin stets bemüht. 🙂 VG Jan