Falls du aus dem Stuttgarter Umland kommst und dem Stadttrubel für einen Moment entfliehen möchtest, dann empfehle ich dir eine Wanderung bei Geislingen an der Steige. Dazu gibt’s drei echte Sehenswürdigkeiten.
Schön, dass du da bist. Ich bin Jan und in diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf die offizielle Route 9 (PDF) – allerdings machen wir die Wanderung bei Geislingen in umgekehrter Reihenfolge. Warum und welche Highlights dich erwarten, liest du jetzt. Am Ende des Tages wirst du auf dieser Wanderstrecke rund 16 km und etwa fünf Stunden unterwegs sein. Ist damit also die optimale Länge für eine Tagestour.
Los geht’s!
Ich weiß nicht, wie es dir beim Wandern geht, aber beim Einstieg habe ich die meisten Probleme. Sobald ich „on track“ bin, läuft’s richtig gut, aber bis dahin ist es – vor allem bei Anreise mit der Bahn – oft ein weiter Weg. Vom Geislinger Bahnhof aus planst du etwa zehn Zick-Zack-Minuten ein, bis du den Waldrand erreichst. Orientiere dich am besten am Schildwacht-Weg in Richtung Ostlandkreuz.
Ostlandkreuz
Das Ostlandkreuz auf der sogenannten Schildwacht ist das erste große und zwar richtig große Highlight. Mehr als 20 Meter hoch und mehr als 8 Tonnen schwer ist das Kreuz zum Gedenken an die gefallenen Soldaten Südmährens. Diese Form von Kreuzen gibt es in vielen Regionen, top Aussicht inklusive. Du erreichst es nach einem kurzen, steilen Aufstieg durch den Wald.
Geiselsteinhaus
Das Geiselsteinhaus ist Rastplatz, Treffpunkt und Parkmöglichkeit in einem. Es ist in der Regel in den Sommermonaten ab nachmittags bewirtschaftet. Als ich dort (an einem Samstagnachmittag) ankomme, hat es leider zu. Falls du es zu den regulären Öffnungszeiten dorthin schaffst, bist du wohl samstags von 14 bis 18 Uhr oder sonntags von 9 bis 18 Uhr da. Dann gibt’s kaltes und warmes Vesper sowie Kaffee und Kuchen.
Bildergalerie
Wenn ich mir die Bodenbeschaffenheit in Erinnerung rufe, dann war eigentlich kein richtig nerviger Abschnitt dabei (außer siehe unten). Den Großteil der Zeit läufst du auf Schotterweg oder Waldweg. Sobald du am Ostlandkreuz bist, verschwindet auch der Verkehrslärm von Straße und Bahn. Ab dann wird es idyllisch und erholsam ruhig. Hach, wat is dat herrlisch. 🙂
Tiroler Fels
Vom Geiselsteinhaus bis zum Tiroler Fels bist du etwa einen Kilometer unterwegs. Überschaubar. Teilweise ist der Wanderweg recht schmal und schwer begehbar, du solltest ihn bei Regenwetter also lieber meiden. An der „Haupt-Aussichtsplattform“ siehst du unten im Tal die Bahnstrecke „Geislinger Steige“ und links den Felsklotz „Geiselstein“. Vorsicht: Stellenweise geht es mega steil runter und Griffe oder Geländer sind Fehlanzeige.
Wittinger Fels
Es ist DER Hotspot für Trainspotter: Vom Wittinger Fels aus hast du einen wunderbaren Blick auf die „Geislinger Steige“, einst steilste Bahnstrecke Kontinentaleuropas und erste Albüberwindung per Bahn. Für den richtigen Schnappschuss solltest du allerdings (in Sachen Fahrplan) gut vorbereitet oder geduldig sein. Bis sich die optisch passende Bahn um den Felsvorsprung schlängelt, dauert es eine Weile. 🙂
Scheitelpunkt
Dreh-, Wende- und Angelpunkt dieser Wanderung bei Geislingen ist der unattraktivste Teil der Tour. Beim Örtchen Amstetten überquerst du die hiesige Bundesstraße sowie die bislang begeistert betrachtete Bahnstrecke. Auf der anderen Seite (der Macht) empfängt dich dafür die einzige echte Einkehrmöglichkeit entlang der Wanderroute: das Café Ziegelhütte.
Mühltalfelsen
Das perfekte Postkartenmotiv: Vom Mühltalfels hast du einen näheren Blick auf Regional-, Fern- und Güterzugverkehr als vom Wittinger Fels. Ich schätze, dieser Trainspot ist auch deshalb beliebter, weil du nicht weit bis dahin laufen musst. Und weil die rastplatzartige Picknick-Atmosphäre des ehemaligen „alten Generals“ optimal für einen Familienausflug taugt. 🙂
Ödenturm
Rapunzel lässt grüßen: Der Ödenturm sieht ziemlich märchenhaft aus. Ich erwarte jeden Moment, dass ein goldgelber Haarzopf aus dem kleinen Turmfenster fällt. Die Tatsache, dass es nicht passiert, liegt vermutlich daran, dass der Ödenturm nur an Sommer-Sonntagen geöffnet ist. Rapunzel vergnügt sich außerhalb der Öffnungszeiten wohl anderweitig. 🙂 Als „Entschädigung“ dient die immer (kostenlos) zugängliche Aussichtsplattform mit einem mega Panoramablick bis zur Burgruine Helfenstein.
Burg Helfenstein
Burg Helfenstein ist für mich der perfekte Abschluss dieser Wanderung bei Geislingen. Die Ruine ist bewirtschaftet und bietet dir daher einen Platz zur Selbstbelohnung. Genau deshalb mache ich Route 9 in umgekehrter Reihenfolge, um eben das Highlight zum Schluss zu haben.
Burg Helfenstein hat eine interessante Geschichte: Sie ist ab 1100 die „Villa“ der Grafen von Helfenstein. Das Headquarter bietet seinen Bewohnern auf der felsigen 600-Meter-Anhöhe eine Menge Sicherheit und Kontrolle. Um 1400 krallen sich die Ulmer die Burg und rüsten sie mit schwerem Geschütz auf. Heute zieht die bewirtschaftete Burgruine auch friedliche Ulmer an. 🙂 Samstags von 12 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr versorgt dich die Burgschenke mit vielen Glücklichmachern.
Bis zum Bahnhof Geislingen, dem Startpunkt dieser Tour, benötigst du locker-flockig bergab etwa 15 Minuten. Da die Regionalbahn Richtung Stuttgart nur jeder Stunde fährt, solltest du deinen Abstieg entsprechend timen. 🙂
Bewertung Wanderung bei Geislingen
Wandern macht den Kopf frei und drückt den inneren Reset-Knopf. So geht es zumindest mir danach. Während der Wanderung bei Geislingen an der Steige bzw. der Wandertour einmal um Geislingen herum, denke ich oft, welche schönen Ecken in der Nähe liegen. Schön an dieser Route sind vor allem die tollen Aussichten, wenig Verkehrslärm und die wunderbaren Hotspots. Als optimalen Wochentag für deine persönliche Auszeit empfehle ich übrigens den Samstag. Einfach nur so. 🙂
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Ich bin gerne in der meiner schwäbischen Heimatregion unterwegs und wandere am liebsten Strecken, die ich nicht kenne. Eine davon ist die von Winnenden nach Grunbach. Welche schönen Fotos ich von dort mit nach Hause bringe, zeige ich dir im kompletten Blogartikel.
6 thoughts on “Wanderung bei Geislingen”