Norderney steht für Party-Wochenenden, Kaninchen und natürlich Badeurlaub. Für alles brauchst du mehr oder weniger Sonnenschein, doch was geht auf der Insel bei Regen? Mit dem Bademuseum Norderney zeige ich dir einen Ausflugstipp, der sich vor allem bei Schiedwedder lohnt.
Schön, dass du da bist. Ich bin Jan, seit mehr als 10 Jahren Deutschland-Reiseblogger und gleich nehme ich dich mit in das Bademuseum auf Norderney. Offiziell heißt es übrigens „Museum Nordseeheilbad Norderney“, was ich ziemlich holzig finde. Deshalb ist in den nächsten Zeilen „nur“ vom Bademuseum die Rede. Sei gespannt, was dich im ehemaligen Insel-Badehaus erwartet. 🙂
Was gibt’s im Bademuseum?
Norderney gilt als die älteste deutsche Nordsee-Insel und steht deshalb wie kaum eine ihrer ostfriesischen Inselgeschwister für Badekultur. Falls du nun denkst, dass die Geschichte des Baderurlaubs erst mit klassisch-gestreiften Strandkörben beginnt, dann liegst du falsch. Das Bademuseum Norderney – eine noch offiziellere Schreibweise ist bade~museum norderney/Galerie Hans Trimborn – bringt dir eine Zeit zurück, die du höchstens von deinen (Ur-)Großeltern kennst.
„Reiselust und Badespaß“
Die Dauerausstellung des Museums steht letztlich für genau das, was du bei deinem Urlaub auf Norderney erwartest: Sonne, Sand und den einen oder anderen Spritz. Was noch besser passt als der Titel ist die Location: Im ehemaligen Meerwasserfreibad der Insel planschen damals mehrere hundert Badegäste täglich um ihr Wohlbefinden. Heute findest du im – etwa ein Fußballfeld großen – Außenbereich nur noch Natur, die sich nach und nach das Inselfreibad zurückholt.
- Öffnungszeiten I: DI-FR, 11-17 Uhr
- Öffnungszeiten II: SA-SO, 14-17 Uhr
- Preise Erwachsene: 6 Euro/Ticket
- Preise Kinder 8-17 Jahre: 2 Euro
- Preise Familienticket: 14,50 Euro
Kuriose Exponate
Wie schon erwähnt, ist dein Besuch im Bademuseum Norderney eine echte Zeitreise. Und obwohl ich wirklich kein Nostalgiker bin, freue ich mich über besondere Ausstellungsstücke wie alte Bademode, witzige Reise-Souvenirs sowie längst nicht mehr zeitgemäße Werbeplakate. Die folgenden drei picke ich mal für dich heraus.
Wiegenbad-Schaukel
Die „einfachste und praktischste Badewanne der Welt“ ist ein Erfindung aus dem 19. Jahrhundert. Carl Dittmann haut gleich mal ein Patent darauf raus, denn im Gegensatz zu handelsüblichen Badewannen kann seine Wiegenbad-Schaukel durch den gewölbten Boden und Körperbewegungen hin- und herschwingen. Das soll für einen Massage-Effekt und ein spezielles Badeerlebnis sorgen. Wie findest du diese innovative Badewanne?
Reise-Schreibmaschine
Spätestens ab Frühjahr 2020 wird dieses Exponat auch – oder besser gesagt wohl nur – wegen ihres Namens zum kuriosen Kracher im Bademuseum. Wer sich damals für Badeurlaub auf Norderney entscheidet, ist schon einen Tacken länger unterwegs als heutzutage. Um die einst handyfreie Zeit zu überbrücken, hat der eine oder andere seine klappbare Reiseschreibmaschine dabei. 🙂
Schiffskabine
Während wir heutzutage mit der Fähre in ca. 45 Minuten auf Norderney sind, ist die Überfahrt damals etwas komplexer. Dampfschiff „Roland“ gilt 1927 als Usain Bolt unter den Dampfern und schippert bis zu 2.500 Passagiere von Bremerhaven via Helgoland nach Norderney. Rund sechs Stunden dauert die Fahrt damals. Da macht es sich die eine und andere Dame gerne in einer passenden Kabine gemütlich. 🙂
„Heil“-Bad
Sind wir ehrlich, und da müssen wir kein Blatt vor den Mund nehmen, hat auch ein idyllisches Nordsee-Heilbad seine schwere Zeiten. Anhänger des Nationalsozialismus stempeln das Freibad aufgrund seiner jüdischen Gäste einfach mal als „Judenbad“ ab und machen klar, dass sie auf der Insel unerwünscht sind. Deutsche Geschichte endet eben auch damals nicht an der Küste.
Was gibt’s noch?
Es sind viele weitere Elemente bzw. Bereiche, die das Norderneyer Bademuseum ausmachen: „Meer als Mythos“ zeigt die Entwicklung des Meeres im Laufe der Zeit und welche Auswirkungen die Nordsee auf Norderney als Insel hat. „Heilbad und Wasserkur“ bringt dir die heilsame Wirkung einer Thalasso-Therapie an der Nordsee näher, und „Meereslust“ beleuchtet die Vielfalt des Norderney-Urlaubers vom einsamen Wattwanderer zum mondänen Strandbesucher.
Bewertung Norderney Bademuseum
Dein Besuch im Bademuseum Norderney ist in meinen Augen kein wirklicher Geheimtipp, aber ein Muss, wenn du dich zumindest ein kleinwenig auch für die Geschichte der Insel und des Badewesens interessierst. Führungen gibt’s, aber ich denke, hier kommst du auch gut alleine durch. Du tauchst für ein bis zwei Stunden in eine Welt ein, in der Badeurlaub noch etwas ganz Besonderes ist. Die verschiedenen Facetten zwischen Strandleben, altem und neuem Tourismus sowie altmodisch-witzigen Exponate sehe ich so in der Form selten. Egal, ob du mit Familie, Kinder oder Hund eine gute Zeit auf Norderney verbringst, das Bademuseum lohnt sich meiner Meinung nach – auch wenn kein Schlechtwetter auf der Insel herrscht. 🙂
Kennst du das Bademuseum auf Norderney? Warst du schon drin oder bist du bisher nur daran vorbeigefahren? Oder hast es vielleicht sogar noch nie auf die Insel geschafft? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen. VG Jan
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Wenn du hier schon bei deiner Suche nach Ausflugszielen auf Norderney gelandet bist, dann bin ich mir ganz sicher, dass auch dieser Artikel mit sehr vielen Fotos und Videos was für dich ist.