In Zoos weiß ich oft nicht, wer das eigentliche Untier ist – das hinter der Scheibe bzw. den Gittern oder das davor. Im Berliner Zoo überzeuge ich mich davon, dass die wirklich wilden Tiere doch VOR der Absperrung stehen.
Auch ein schöner Rücken kann bekanntlich entzücken. Kann ich so nicht bestätigen, denn ehrlich gesagt sind mir persönlich Hände und Gesicht wichtiger. Falls du noch oder schon wieder auf der Suche nach deinem „nächsten Rücken“ bist, dann empfehle ich dir ein Date im Berliner Zoo. Die folgenden Zoo-Bereiche eigenen sich perfekt für das erste Treffen auf neutralem Boden.
Was für ein Theater
Affen sind lustig, obwohl wir Gaffer vor der Scheibe ja in erster Linie über uns selbst lachen. Wirkt schon sehr menschlich, wenn Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans schlafen, essen oder sich umeinander kümmern. Was ich so gar nicht ab kann: Nervige Gören ballern mit ihren kleinen Fäustchen gegen die Affenscheibe, während Mama-Mensch ihren neuen Kanken-Rucksack online bestellt.
Für mich ist der Silberrücken eines der faszinierendsten Lebewesen, wenn es nicht hinter „Gittern“ wäre. Der etwa 1,70 Meter große und rund 230 kg schwere Koloss wird in Gefangenschaft bis zu 60 Jahre alt. Sango ist der Big Babo im Berliner Zoo: Der 14 Jahre alte Gorilla löst Anfang 2019 Ivo als Clanchef ab und checkt gleich die sieben Jahre ältere Milf Bibi aus. Und wen checkst du ab?
Panda Garden im Berliner Zoo
Publikumsmagnet und Wahrzeichen in einem: Pandaboy Jiao Qing („Schätzchen“) und Pandadame Meng Meng („Träumchen“) bescheren dem Berliner Zoo 2017 einen satten Push in Sachen Besucherzahlen. Hunderttausende Pandafans pilgern in den Panda Garden, quasi der pandastische Showroom im Zoo. Insgesamt verzeichnet der Zoo in Berlin fast vier Millionen Besucher jährlich.
Nachwuchs produziert das Panda-Pärchen bislang nicht, dafür gibt’s im Zoo aber extra einen Panda-Liebestunnel für die Paarungszeit. In freier Wildbahn werden Pandas etwa 20 Jahre alt, in Berliner Gefangenschaft hält Bao Bao den Rekord. Bis zu seinem Tod 2012 ist er mit 34 Jahren der älteste weltweit in einem zoologischen Garten lebende Panda. Grundsätzlich fühle ich mich zu Pandas stark verbunden: Sie fressen 10 bis 16 Stunden pro Tag. 🙂 Essen gehen ist übrigens mega fürs nächste Date, falls das erste ganz gut läuft.
Robb dich ran
Das 800.000 Liter große Becken für Robben, Seehunde und Seelöwen sowie die dazugehörige Tribüne für Fütterungen dient super als Plätzchen zum Ausruhen und für erste Annäherungsversuche. Auf einer Bank sitzt du ja in der Regel nebeneinander und nicht „nur“ gegenüber wie an einem Tisch. Genug Zeit also, dich vorsichtig an dein Date heran zu robben.
Der Unterschied zwischen Robbe und Seehund ist übrigens, dass Seehunde eine Robbenart sind. Robbe ist der Oberbegriff, dabei unterscheidest du in Ohrenrobben, Hundsrobben und Walross. Die „Heimat“ der Robben im Berliner Zoo ist der sogenannte Robbenfelsen. Robb sei Dank! 🙂 Nimm dieses Wissen zum Tinder Date mit und glänze als „Robbexperte“.
Bildergalerie Berliner Zoo
Leider kann ich nicht alle (Tier-)Bereiche für ein Date im Berliner Zoo empfehlen. Diejenigen, die es nicht als ausführliche Beschreibung in diesen Blogartikel schaffen, finden Platz in der Slideshow. Sechs schöne Schnappschüsse möchte ich dir nicht vorenthalten. Mein Liebling: Zebra-Hintern. „I like big butts and I cannot lie…“
Frostige Stimmung
Bevor die Laune zwischen euch vom heißen Tinder-Zündholz in Richtung kalter Eisberg abtreibt, empfehle ich den Umweg zum Eisbär-Gehege. Dort ist die Stimmung auf jeden Fall noch unterkühlter. Euer Date lässt sich vielleicht wieder auf gemeinsamen Kurs bringen, indem ihr auf das veränderte Weltklima eingeht und wie sich künftige Winter auf den Lebensraum der Eisbären auswirken. Deinen Starbucks-Einwegbecher wirfst du vorher besser weg.
Mit dem medialen Einschlag durch Eisbär Knut (2006 bis 2011) erlangt der Berliner Zoo bundesweit Fame und Glory. Und der neue weißhaarige Superstar steht äh liegt bereits in den Startlöchern: Eisbär-Baby Hertha (2019) ist das nächste große (weiße) Ding. Wusstest du, das Eisbären-Haut schwarz ist?
Gut zu (den) Vögeln
Wo wunderschöne Vögel in Käfigen sitzt und du dein Herz für Tiere zweideutig rüberbringen möchtest, darf der klassische Ich-bin-gut-zu-vögeln-Gag nicht fehlen. Ob dieser Spruch direkt beim ersten Date angebracht ist, musst du selbst beurteilen. Ich rate davon ab. Die Laute bestimmter Vogelarten nachzuahmen und damit witzig wirken zu wollen, geht erfahrungsgemäß auch in die Hose. Genießt lieber die vielfältigen Volieren und seid gut zu (den) Vögeln.
„Du, ich muss mal reihern“, wäre auch so ein Gag, der mehr oder weniger Humor beweist und dich in Doppeldeutigkeit wälzen lässt. Dabei sind Reiher ziemlich intelligente Tiere: Der Mangrovereiher fängt Insekten und legt sie auf der Wasseroberfläche als Köder aus, um Fische zu jagen. Und was nutzt du als Köder beim ersten Date?
Der mit dem langen Rüssel
Sorry, diesen einen bringe ich noch. Wenn du etwas suchst, dass mit seinem Rüssel einigermaßen umgehen kann, dann ab ins Elefantenhaus. Ob die rund 2.000 qm große Anlage fürs erste Beschnuppern die richtige Wahl ist, bezweifle ich. Der Geruch von Dung und Dünger liegt beißend in der Luft. Immerhin ist ein Abstecher zu den Elefanten regensicher, denn das Elefantenhaus ist ein ähm Haus.
Elefanten sind für mich anmutige und edle Tiere, die eigentlich nicht in „Haft“ gehören. Hospitalismus, also das krankhafte Hin- und Herwippen mit dem ganzen Kopf, macht auch vor dem Berliner Zoo nicht Halt. Naja, nächstes Schlaumeier-Wissen: Was ist der Unterschied zwischen einem afrikanischen und einem asiatischen Elefanten? Easy, ein afrikanischer hat den größeren die größeren Ohren.
Plüsch-Panda statt Billo-Blumen
Um dein Date im Berliner Zoo glücklich zu Ende (oder nach Hause) zu bringen und nachhaltig für eine bleibende Erinnerung zu sorgen, gibt’s Geschenke im Klassiker-Merchandising-Shop: Taschen, Rucksäcke und Pullis im Panda-Style sowie Bilder, Bambusschalen und Brotboxen. Ich empfehle einen Panda-Teddy. Der ist handlich und das perfekte Mitmotiv für das gemeinsame Abschiedsfoto.
Öffnungszeiten und Preise
Die Eintrittspreise sind für ein erstes Date recht happig: Erwachsene zahlen 15,50 Euro für den Zoo (21 Euro für Zoo plus Aquarium), Ermäßigte legen 10,50 Euro (15,50 Euro) Eintritt hin und Kinder sind mit 8 Euro (10,50 Euro) dabei. Der Berliner Zoo ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet, im Groß und Ganzen von etwa 9 bis 17 Uhr. Weitere Informationen zu Parken, Hunde, Adresse und Hotel findest du hier.
Achtung, Verwechslungsgefahr: Der Berliner Zoo hat nichts mit dem Tierpark in Berlin zu tun. Also verwaltungstechnisch schon, aber es sind zwei verschiedene Anlagen in unterschiedlichen Stadtteilen. Der Zoo liegt am gleichnamigen „Bahnhof Zoo“ in West, der Tierpark an der gleichnamigen U-Bahn-Haltestelle „Tierpark“ (U5) in Ost. Außerdem ist der Zoo mit einer Fläche von 35 Hektar überschaubarer als der Tierpark mit 160 Hektar Größe.
Bewertung Berliner Zoo
Wie schon angedeutet, ist mein Verhältnis zu Zoo und Tierpark eher gespalten. Für Kinder finde ich es wichtig, dass sie die Größenverhältnisse von Tieren sowie deren Laute und Gerüche erleben. Mit Erwachsenen-Augen sieht die vermeintlich schöne Tierwelt etwas anders aus. Da lässt du dein Tierwohl-Empfinden besser vor der Zoo-Tür. Da ein Zoobesuch aber so gut wie immer ein schöner Ausflug ist, empfehle ich dir, bei deiner Städtereise Berlin auf jeden Fall einen halben Tag im Berliner Zoo zu verbringen. Es sei denn, deine wirklich wilden Tiere hast du schon zuhause im Kinderzimmer oder nachts neben dir im Bett. In dem Fall brauchst du meine zoologischen Date-Tipps sowieso nicht. 🙂
Mein Tipp: Falls du Tieren treu bleiben möchtest, dann empfehle ich dir einen Besuch des Berliner Naturkundemuseums (> zum Blogartikel mit Video-Reportage). Für Flughafen-Fans ist eine Führung über den ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof ein Muss (> zum Blogartikel mit Walking-Dead-Charakter). Typisch Berlin ist die endlose Ost-West-Story, die du im Stasimuseum nacherlebst (> zum Blogartikel mit viel Geheimniskrämerei).
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