In diesem Blogartikel lege ich endlich eine längst überfällige Sektbeichte ab: Ich mag gar keinen Perlwein. 🙂 Eine Führung bei Henkell Sekt in Wiesbaden lasse ich mir trotzdem nicht entgehen. Prösterchen!
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Ich fühle mich zum Sektobjekt abgestempelt: Mit prickelndem Perlwein will ein Henkell-Guide mich auf einer Sektparty gefügig machen. Na gut ok, in Wahrheit ist es eine normale Besichtigung. Im prunkvollen Marmorsaal, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, startet die flüssige Führung bei Henkell.
Spaß im Henkell-Sektkeller
Hicks. Als sich die sektgeile Führungsriege über die Treppe in den Keller schiebt, habe ich Indiana Jones im Ohr: „Nicht das Siegel überschreiten!“ Die übergroße „Münze“ beim Abgang zeigt die Welt aller wichtigen Sektgötter. Im Sektkeller warten noch weitere Geheimnisse: das folgende finde ich besonders interessant.
Ein weltweit bekannter Sektsklave ist der französische Mönch Dom Pérignon. Er ist Namensgeber des berühmten Champagners und gilt als Erfinder der „Méthode champenoise“. So nennt sich das Verfahren, mit dem er um 1670 die Flaschengärung zur Schaumwein-Herstellung entwickelt.
Er (links)trägt übrigens auch die „Schuld“, dass eine klassische Flasche 0,7 Liter Inhalt hat. Dom Pérignon beobachtet diese Menge an Oralsekt einst als durchschnittliche Verzehrmenge eines männlichen Erwachsenen beim Abendessen. 🙂
Voll wie ein Fass
Im Gegensatz zu mir – in Bezug auf meinen eigenen Körper – wissen die Sektkelter ziemlich genau, wieviel Alkohol in ein Fass passt. Bis zu 200.000 Liter Stoff fließen in Fässer, die größer sind als ein handelsüblicher Mensch. Ingesamt lagern in der Sektkellerei rund zwölf Millionen Liter.
Henkell verteilt Sekt, Wein und Spirituosen in mehr als 100 Länder weltweit und produziert an mehr als 20 Standorten. Das Sekt-Business ist hart, deshalb holt die Sektkellerei nach und nach bekannte umsatztreibende Marken wie Freixenet, Wodka Gorbatschow und Kuemmerling ins Boot.
Der berühmte Pikkolo ist übrigens eine hauseigene Erfindung von Henkell, weil sich das Unternehmen in der Nachkriegszeit von der großen Flasche löst – zur Erschließung einer neuen (weiblichen) Zielgruppe. „Der Pikkolo passt besser in eine Handtasche“, lerne ich. Kluger Schachzug.
Sonntag ist kein Sekttag
Ich würde auch nicht wollen, dass jemand mein Wohnzimmer, mein Schlafzimmer oder meine Küche fotografiert. Logisch, dass Fotos der Produktion während einer Führung bei Henkell nicht so gut kommen. Trotz Vasektomie lasse ich mich in meiner Mission nicht beschneiden. Um unnötigen Ärger mit der sektfreudigen Rechtsabteilung zu vermeiden, gibt’s aber nur diese Andeutung.
In Sp(r)itzenzeiten fließen bis zu 300.000 Liter Alk pro Tag in die vorbeischießenden Flaschen. Während der Führung bei Henkell stehen die Bänder allerdings still: sonntags ist sektfrei. Pro Jahr verlassen mehr als 120 Millionen Flaschen das Henkell-Herzstück – und machen sich direkt auf den Weg Richtung Leber. 🙂
Sorry, we’re closed!
Die Prickelbude ist eigentlich kein kleiner Konzern, aber während bzw. nach der Führung bei Henkell bin ich irritiert. Es wäre leicht, die angeschwippste und auf Henkell getrimmte Truppe in den Merchandising Shop zu führen. Alle sind willig. Im Sektshop würden die Sektsüchtigen ganz sicher ein paar Groschen Trinkgeld für Sekt Toys liegen lassen. Leider ist und bleibt (nur) der Henkell-Laden dicht.
Warum der Shop ausgerechnet am Führungstag geschlossen ist, bleibt wohl Henkell’sches Geheimnis. Sonst sind die Führungstermine bzw. Öffnungszeiten ganz prickelnd: montags bis samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 16 Uhr.
Führung und Preis
Öffentliche Führungen steigen am Wochenende ab 11 Uhr, hier gibt’s die aktuellen Führungszeiten. Die Kellereiführung dauert etwa eine Stunde. Preise liegen bei etwa 9 Euro pro Person – inklusive Sektprobe vor Beginn und Sektgeschenk im Anschluss. Falls du deine Anreise zu früh planst, empfehle ich dir diesen „Lückenfüller“.
Henkell-Park
Ich beobachte ein paar Sekttouristen, die – genauso wie ich – viel zu früh kommen. Da ich in der Gegend keinen anderen Höhepunkt finde, folge ich den Sektsüchtigen mit einer Armlänge Abstand in den Henkell-Park. Das aufrecht stehende Landesdenkmal mit Adolphallus Herzog zu Nassau weist den Weg in den Park – durch das Vordertürchen.
Der schnucklig-schöne Park, offiziell Richard-Wagner-Anlage, befindet sich direkt auf der anderen Straßenseite der Henkell-Sektkellerei. Zeitlich betrachtet reicht es locker für eine kleine Runde in der 3,5 Hektar großen Parkanlage, bevor es auf Sekttour geht. Als gemächtiges Highlight im Park gilt eine rund 100 Jahre alte Blutbuche.
Bewertung Führung bei Henkell Sekt
Ich persönlich bin sehr großer Fan vom berühmten Blick hinter die Kulissen. Das ist auch bei der Henkell-Führung der Fall. Schade finde ich, dass während der Besichtigung die Bänder still stehen. Etwas mehr Bewegung (aber vermutlich auch viel mehr Lärm) würde die Atmosphäre greifbarer machen. Seltsam finde ich die Tatsache, dass der Werksverkauf geschlossen ist. Richtig gut hingegen sind die Geschichten und Anekdoten rund um das Sekt-Imperium. Sektfans freuen sich höchstwahrscheinlich auch über die kostenlose Sektprobe. Als Nicht-Sektfan bleibe ich lieber trocken statt lieblich. 🙂
Dein Deutschland Reiseblog Tipp: Falls du mit der Führung durch bist, dann hänge eine Runde mit der Wiesbadener Nerobergbahn dran (> deshalb ist sie einmalig in Deutschland). Oder mach dich auf ins Opelbad, einem Freibad in Wiesbaden mit Infinity Pool (> zum Blogartikel).
Dein liebster Reiseblog mit Reisetipps für Urlaub in Deutschland ist bei diesem Reiseziel unterstützt von Wiesbaden Tourismus, die mir eine Führung bei Henkell Sektkellerei kostenlos ermöglichen. Ist dennoch meine persönliche Meinung!
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