Berlin abseits der Touristenpfade! Das hat sich Stephie auf die Fahne geschrieben. Mit ihren Secret Tours Berlin zeigt sie dir von Kreuzberg über Hohenschönhausen bis zum Wannsee die geheimsten Ecken Berlins.
Wenn du dich für eine Tour mit Stephie von Secret Tours Berlin entscheidest, dann kommt zumindest dein Schrittzähler nicht arg weit. Du wirst mit einem Shopping-Queen-Lookalike-Kleinbus bspw. am Potsdamer Platz oder am Hotel abgeholt und dort auch wieder abgesetzt. Läuft (kaum). Falls du übrigens keine Zeit und/oder Lust hast, diesen Blogartikel zu lesen, dann schau in mein kurzes Interview mit Stephie rein.
Video: 3 Fragen an Stephie
Im Video-Interview erzählt Stephanie Terwellen in nur zwei Minuten, welche „geheimen Touren“ dich bei Secret Tours Berlin erwarten. Und sie verrät ihren persönlichen Lieblings-Secret-Place. Grundsätzlich hat Stephie bei ihren Secret Tours Berlin verschiedene Touren abseits der üblichen Mainstream-Sehenswürdigkeiten im Programm. In diesem Blogartikel findest du ein paar Erlebnisbilder von der „Kreuzberger Route“. Sie führt durch den aktuell hipsten Berliner Kiez und zu Orten in Kreuzberg, die selbst einheimische Berliner nicht kennen. Die erste Location ist gleich richtig kurios.
Baumhaus an der Mauer
Eine echt geheime Sehenswürdigkeit, die nicht auf Anhieb als solche zu erkennen ist, ist das sogenannte „Baumhaus an der Mauer“. Die Gartenhütte am Kreuzberger Mariannenplatz lädt sich erst emotional auf, als Stephie die Hintergrundstory dazu erzählt.
Anfang der 80er integriert sich der türkische Einwanderer Osman endgültig in Deutschland: er wird Kleingärtner und hegt und pflegt sein bestes Stück. Da das Areal, auf dem sich Hütte und Garten befinden, niemandem so wirklich gehört, schert sich jahrzehntelang keine Behörde um Osmans grünen Daumen. Also baut er eine (Wohn-)Hütte drauf und lässt sich mit seiner Familie nieder. Trotz ihres Sperrmüll-Looks ist die zweigeschossige Anlage heute immer noch bewohnt. „Inzwischen traut sich da keine Behörde mehr ran“, so Stephie, „es gibt nämlich eine Menge Bürgerinitiativen, die hinter Osmans Grund und Boden stehen.“ Als sechsfachem Vater geht Osman der „Baumhaus-Nachwuchs“ in den nächsten Jahren vermutlich auch nicht aus.
Tofu-Tussies und Keule-Kumpels
Nächster Halt: Fresspause. Die Markthalle Neun in der Kreuzberger Eisenbahnstraße ist eine von nur noch wenigen echten Markthallen in Berlin. Auch an ihr sind Bürgerinitiativen wesentlich beteiligt. „Die wollten hier einen Supermarkt reinsetzen, aber das fanden einige Leute nicht so cool“, so Stephie. „Die wollten in dieser Ecke lieber mal wieder echtes Marktfeeling aufleben lassen.“ So entsteht 2011 ein Kleinod mit historischer Markthallen-Atmosphäre.
„Der Charme hier ist toll, fast wie in Spanien“, schwärmt Stephie von „ihrer“ Markthalle. Ihr Lieblingsstand ist der von Kumpel & Keule, ein Metzger ohne die klassische Fleischereifachverkäuferin hinter der Theke, dafür mit hip-tatöwierten Jungs, die zu freshen Beats ihre (Schweine-)Schenkel spreizen. Alternativ findest du bei den Tofu-Tussies alles für den veggie-verwöhnten Kreuzberger Gaumen. Auch sonst ist die Markthalle Neun genau so, wie du sie im hippen Kreuzberg erwartest. Es ist lebendig, es ist fair und regional, und es ist Street Food. Imbiss, Kantine, Restaurant und Frühstück lassen dich glauben, du könntest den ganzen Tag hier verbringen. Tatsächlich bremsen die Öffnungszeiten deine Euphorie etwas aus. Wochenmarkt ist klassisch samstags von 10 bis 18 Uhr, was sich als beste Zeit fürs Sehen und Gesehen werden eignet. Bring auf jeden Fall Hunger und Kleingeld mit. Auf einem Markt lässt man ja gerne mal den einen oder anderen Groschen liegen.
Ora, die Apotheken-Bar
Auch eine Art Secret Place während Stephies Secret Tours Berlin ist das Café Ora am Oranienplatz. Die Hybridlocation aus Brasserie, Bar und klassischem Café versteckt sich fein säuberlich hinter ihrer Apothekenfassade. Vom Apothekenbetrieb von 1860 ist neben dem Schriftzug außen auch die Einrichtung innen geblieben. Lang gestreckte Theke aus dunklem Holz und Apothekerschränke mit Warzenmittel von einst bringen Atmosphäre ins Ora. „Ich bin gerne hier“, gesteht Stephie. Kann ich nachvollziehen. Schön hier.
Die hausgemachte Limo ist yummy. Geht übrigens auf Stephie. Quasi das Goodie zur Tour. Gibt aber auch lecker Bio-Kaffee, selbstgemachten Kuchen und kleine Snacks, die in charmanten Einmachgläsern serviert werden. Alles in allem ist die Stimmung in der ehemaligen Apotheke alles andere als kränklich. Hier komme ich bei meinem nächsten Trip nach Berlin wieder her. Jetzt erstmal wieder zurück in den Kleinbus!
Nächster Halt: Flughafen
Genauer gesagt, ex-Flughafen. Über den ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof muss an dieser Stelle wohl nicht viel gesagt werden. Auch weil der Zwischenstop hier recht kurz ausfällt. Gut, dass sich die Berliner einst gegen die Bebauung des Areals wehren. Heute ist das Tempelhofer Feld eines der wichtigsten Naherholungsgebiete freizeitbedürftiger Hauptstädter.
Während Jogger an uns vorbei hecheln, Inline-Skater hin und her sausen und Radler in ihre Pedale hetzen, plaudert Stephie ein wenig aus dem Nähkästchen, was die Stadt Berlin auf dem Gelände plant. Falls du übrigens planst, den Flughafen Tempelhof bzw. das Tempelhofer Feld in aller Ruhe aufzusaugen, dann empfehle ich dir im Zuge dessen eine Führung durch das Flughafengebäude. Hier geht es zu meinem Artikel darüber.
Oase mitten in der Großstadt
Ein schönes Fleckchen mitten in Berlin ist Riehmers Hofgarten in der Yorckstraße. Die gesamte Anlage ist ein denkmalgeschütztes Areal mit einem zentralen Minipark und Apartments aus der Gründerzeit. „Hat was von Paris. Diese Ecke Berlins finde ich richtig schön, auch weil es hier super ruhig ist. Vom Verkehr der Hauptstraße hörst du kaum was“, so Stephie. Tatsache. Die Fassaden der Gebäude sind für mich als Architektur-Laie eine Mischung aus Romanik, Renaissance und Barock. Naja. Schön ist es aber. Zumindest das erkenne ich.
Stephie überrascht: „Mehr als 300 Wohnungen befinden sich hier, aber ein Großteil steht leer.“ Warum das so ist, können wir nicht wirklich erörtern. Es gibt bestimmt viele Leute, die gerne eine Wohnung kaufen oder mieten würden. „Für eine kurze Zeit hatte die Stadt vor, die leerstehenden Wohnungen an Flüchtlinge zu vergeben. Davon ist man wieder abgerückt.“ Zur Belebung des Riehmer’schen Hofgartens trägt zumindest das gleichnamige Hotel bei. Als Sehenswürdigkeit dient Riehmers Hofgarten allemal, inzwischen steht er im einen und anderen Berliner Stadtführer – und in diesem Blog. 🙂 Nach rund vier Stunden geht die „geheime Tour“ durch Cool-Kreuzberg zu Ende.
Fazit Secret Tours Berlin
Stephie ist eine richtig angenehme und sehr sympathische Zeitgenossin, die gefühltermaßen zu jeder Ecke Berlins was sagen kann. Manchmal fast schon zu viel. Irgendwann kann ich mir gar nicht mehr merken, wo welche angesagte Gin-Bar ist, welches persische Restaurant neu aufgemacht hat und wieviel Eintritt der Indie-Club am Eck kostet. 🙂 Luxusproblem würde ich sagen. Ich persönlich bin auf Städtereise lieber zu Fuß unterwegs, um mir auch mal spontan eine unscheinbare Nebengasse anzuschauen. Das ist während der Secret Tours Berlin so nicht möglich. Du fährst mit dem Guido-Queen-Kleinbus an die Hotspots, schaust sie dir an und cruist weiter zur nächsten Location. Nach meiner Secret Tour muss ich erstmal schnell heim, meinen Schrittzähler füttern. 🙂 Für dich sind die Secret Tours das Richtige, wenn du in kurzer Zeit interessante Infos aufsaugen und viele coole Ecken sehen möchtest, ohne dich großartig zu bewegen. Ab 29 Euro sind die 4-Stunden-Touren zu haben, fast so gut wie alle leitet Stephie selbst. Stadtführung der besonderen Art mit Stadtführerin der besonderen Art! 🙂
Mein Tipp: Falls du vor oder nach einer Tour mit Stephie die Hauptstadt Berlin noch ein wenig selbst erkunden willst, dann findest du hier vielleicht den einen oder anderen Tipp.