Kein Leipzig, kein Dresden, kein Erfurt: Gera ist nicht die Art von Stadt, die klassischerweise im Fokus von Touristen und Ausflüglern liegt. Ob die folgenden Sehenswürdigkeiten in Gera das Image der Hochschulstadt aufpeppen?
Sobald du dich dazu hinreißen lässt, von der Autobahn A4 in Richtung Gera abzufahren, wirst du erstaunt feststellen: Gera ist eine kleine, schnucklige Stadt mit Entdecker-Potenzial. Mit ihren rund 90.000 Einwohnern kommen die Sehenswürdigkeiten in Gera nicht an ihre „großen Brüder“ in Leipzig, Dresden und Erfurt heran, aber genau hier stecken die Möglichkeiten der Dix-Stadt.
Otto-Dix-Haus
Falls du kunstinteressiert bist, fällt dir bei Gera vermutlich der Name Otto Dix ein. Der 1891 geborene deutsche Maler gilt als berühmtester Sohn der Stadt im Osten Thüringens. Direkt am Ufer des Flusses „Weiße Elster“ befindet sich sein Geburtshaus.
Ich persönlich bin nicht sooo der Kunstfan, aber es ist durchaus spannend, welche Höhen und Tiefen der deutsch-deutschen Geschichte Otto Dix erlebt. Was und wer hat seine Werke geprägt? Zu seinem 100. Geburtstag 1991 macht Gera das rekonstruierte und sanierte Gebäude zum Domizil der städtischen Otto-Dix-Sammlung. Im Museumsbereich des Geburtshauses fühlst du dich in einen einfachen Arbeiterhaushalt der Kinderzeit von Otto Dix versetzt.
Grünes Gera
Die drittgrößte Stadt in Thüringen hat aber auch Kunstfreies zu bieten. Nimm dir Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch die Altstadt. Du kannst überall in Gera Gebäude besichtigen, die Zeugen der langen Historie sind. Außerdem wirst du staunen, wie grün es hier ist. Ein echtes Highlight ist der Hofwiesenpark, die zur Bundesgartenschau 2007 entstandene größte Grünanlage der Stadt.
Der Park ist nicht nur üppig grün und toll bepflanzt, sondern bietet auch vielfältige Sportmöglichkeiten. Eine weitere Attraktion ist der Tierpark Gera. Auch kulinarisch hat die Stadt in Thüringen viel zu liefern: Denk nur mal an Thüringer Klöße, Thüringer Rostbratwurst (die du niemals mit Ketchup isst) oder Biersuppe. 🙂
Geraer Höhler
Doch nicht nur die Grünanlagen und Altstadt sind lohnenswert, spannend ist vor allem das, was du darunter findest. Ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen, Hohlräumen und Nischen, die sogenannten Geraer Höhler. Dank des Geraer Bierbrauprivilegs von 1487 darf jeder Hausbesitzer eigenes Bier brauen und ausschenken.
Kühlhäuser gibt es damals nicht, also kommen die cleveren Geraner auf die Idee, ihr Bier in unterirdischen Höhlen kühl zu lagern. Um die ausgetüftelten Kühlkammern anzulegen, engagieren sie ausgebildete Bergleute. Im Zweiten Weltkrieg werden die Höhlen mit Tunneln verbunden und dienen ersatzweise als Luftschutzbunker. Weitere Infos serviert dir das Höhlermuseum.
Küchengarten und Orangerie
Zurück aus der Unterwelt solltest du einen weiteren Park in Gera besuchen, den Küchengarten zwischen Theater und Orangerie. Das orange, nicht übersehbare Barockbauwerk gehört zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Gera. Das prächtige Gebäude ist Heimathafen für eine umfangreiche Kunstsammlung und wechselnde Ausstellungen.
Theater Gera
Gleich hinter dem Küchengarten lockt das Theater von Gera. Es stammt aus dem Jahr 1902 und ist ein architektonisches Juwel. Auch wenn du kein Architektur-Kenner bist, wirst du beeindruckt sein vom Baustil: Elemente der Neo-Renaissance treffen auf Jugendstil. Auf dem Spielplan stehen klassische Aufführungen und moderne Inszenierungen von Theaterstücken oder Konzerten – auch für Kinder.
Bewertung Sehenswürdigkeiten in Gera
Diese Geraer Sehenswürdigkeiten werden bei dir viellicht nicht sofort zu inneren Luftsprüngen führen, aber vielleicht zu etwas Inspiration. Es müssen nämlich nicht immer die großen, „ausgelutschten“ Städte sein. Auch kleine Perlen wie Gera freuen sich über deinen Besuch. Für einen Tagesausflug empfehle ich dir die Parks sowie das Otto Dix Haus, für ein gesamtes Wochenende zusätzlich den Tierpark sowie das Naturkundemuseum. Na, was denkst du, könnte Gera was für dich sein? 🙂
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Ist quasi in der Nähe bzw. in der näheren Umgebung, und Geras „großer Bruder“ Chemnitz ist ebenso eine Städtereise wert. Die Karl Marx Stadt ist nur rund eine Autostunde entfernt.
Also mir fallen als Sehenswürdigkeiten noch der wunderbare Stadtwald mit Hainberg, Osterstein und Tierpark sowie der Dahliengarten ein.
Hallo Beate, vielen lieben Dank für die weiteren Tipps. Leider bleibt oft nicht viel Zeit vor Ort für alle Schönheiten. 🙂 VG Jan
Danke für den informativen Artikel zur schönen Stadt Gera.
Etwas zur Geschichte findet man hier: (URL entfernt / Jan)
„Die Stadt Gera erlebte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ungeahnt eine fast einzigartige Blütezeit der textil-industriellen Entwicklung und des Maschinenbaus, welche die Türen zu den europäischen Handelsmärkten weit öffneten. Innerhalb weniger Jahre, ab etwa 1852 entwickelte sich die Stadt zu dem Zentrum der nordeuropäischen Stoff- und Tuchindustrie schlechthin und teilte sich mit der Stadt Krefeld den Titel „Reichste Stadt Deutschlands“.