Du planst einen Urlaub in der Pfalz inklusive Städtereise? Ich zeige dir die top Sehenswürdigkeiten in Pirmasens und ob sich ein Ausflug in die ehemalige Schuh-Hauptstadt auch ohne Schuh-Outlet lohnt.
Mit einem Klick auf die jeweilige Überschrift landest du direkt bei dem Thema, das dich interessiert. Gesamte Lesedauer: nur etwa 6 Minuten.
- Kunst oder Krempel?
- „Die Mauer muss weg!“
- Tote Hose in der City
- Wer hier lebt, stirbt früh
- Schuhe! Überall Schuhe!
- Noch mehr Schuhe
- Ausflugstipp: Dynamikum
- Video-Interview mit Gabi
- FAZIT Pirmasenser Sehenswürdigkeiten
Ein interessanter Platz, den ich so in der Art in noch keiner deutschen Stadt sehe, ist der Exerzierplatz in Pirmasens. In dessen Mitte thront unübersehbar die von den Einheimischen getaufte „Spitze des Wahnsinns“. Was genau sie ist, erfährst du gleich. 104 Säulen stehen grenadier-artig in Reih und Glied um den Exerzierplatz herum. Eine bestimmte Bedeutung haben sie nicht.
Exe
Der Exerzierplatz, kurz Exe genannt, ist zu Beginn seiner Schaffenszeit viermal so groß. Heute misst er „nur“ noch etwa 1.000 qm. Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt lässt hier einst seine rund 750 Grenadiere exerzieren. Der Platz ist nicht mehr komplett original erhalten, sondern hat ein paar Schönheitskorrekturen hinter sich.
Heute ist dreimal die Woche Markt und unter dem Platz befindet sich ein Parkhaus. Die blaue Pyramide, die bereits erwähnte „Spitze des Wahnsinns“, ist über den Aufzug der Tiefgarage gebaut. Ein echtes Kunstwerk, wa?!
Brunnen mit Stierkopf
Ein weiteres Kunstwerk liegt mitten in der Pirmasenser Fußgängerzone am Schlossplatz. Als ich den Stierbrunnen zum ersten Mal sehe, schwanke ich eindruckstechnisch zwischen „Gruselig“, „Vermutlich das Wahrzeichen von Pirmasens“ und „Aha, ist wohl Kunst“.
Der Schlossplatz liegt ziemlich mittig in der Pirmasenser Innenstadt. Jeweils am Anfang und Ende der rund 1 km langen Fußgängerzone siehst du zwei Stelen, die die Stadtmauer symbolisieren. Sie ist damals notwendig – nicht, weil keiner rein soll, sondern weil keiner raus soll. Die Grenadiere langweilen sich so derbe, dass sie ständig abhauen…
DDR preloaded
…deshalb baut der Landgraf eine vier Meter hohe Stadtmauer, um die Grenadiere davon abzuhalten. Erfolglos. Der Vorläufer zur DDR ist geboren. Wann genau die „Pirmasenser Mauer“ fällt, ist nicht überliefert. Vorsicht übrigens, wenn du die Fußgängerzone betrittst, vor allem bei Regen. Wenn es nass ist, sind die weißen Steine mega rutschig. Obacht, sonst heißt es: Pflaster, weil Pflaster.
Tote Cityhose
Dass sonntags citytechnisch wenig los ist, deckt sich mit dem gutbürgerlichen Leben vieler Kleinstädte. In Pirmasens kommt allerdings eine Portion Tristesse oben drauf. Von der einst gut florierenden Schuhhauptstadt ist nämlich nicht mehr viel übrig. Viele Läden stehen leer und machen die Innenstadt an manchen Ecken zur perfekten Kulisse für „The Walking Dead“.
Hier leben = früh sterben
Neben einer Menge leerstehender Geschäfte hat Pirmasens ein paar unrühmliche Rekorde mehr zu bieten. Es ist die Stadt mit der geringsten Lebenserwartung in Deutschland (Männer 73 Jahre, Frauen 77,1 Jahre) sowie…
…die Stadt mit der höchsten Kinderarmut in der Pfalz (27 Prozent), und außerdem ist Pirmasens die Stadt mit einer der höchsten Arbeitslosenquoten der Region (12,6 Prozent). Vor ein paar Jahrzehnten sieht das noch anders aus. Schuhe sind weit vor den 70ern the next big thing und machen Pirmasens zur Schuhhauptstadt Deutschlands.
Schuhe-Outlet Peter Kaiser
Peter Kaiser ist die älteste Schuhfabrik in Deutschland. 1838 gegründet, ist heute nicht mehr arg viel übrig als ein Fabrikgebäude und ein Mini-Outlet für Schuhtouristen. Immerhin: High Heels, die Miss-Deutschland-Teilnehmerinnen auf Shows und Galas tragen, sind Schuhe von Peter Kaiser. Läuft bei denen.
Als ich erzähle, dass ich nach Pirmasens fahre, fällt in der Runde sofort: „Schuhe!“ Offensichtlich meine Bildungslücke, weil ich diese Assoziation so gar nicht habe. Dabei scheint ein Abstecher zum Peter-Kaiser-Fabrikverkauf ein beliebter Familienausflug zu sein. Mann geht mit Kind ins Science Center „Dynamikum“, während Frau durchs Tal der Träume zieht.
Sooo groß ist das Traumtal allerdings nicht, denn der Werksverkauf ist nur ein einziger, kleiner Raum. Kein Vergleich zu den Outlets in Metzingen, Nußloch und Wertheim. Falls du trotzdem dein Schuhglück versuchen möchtest: die Öffnungszeiten sind täglich außer sonntags von 9.30 bis 18 Uhr, samstags bis 16 Uhr.
Schuhmuseum Pirmasens
Immer noch nicht genug von Schuhen? Dann gönn dir eine Besichtigung des Alten Rathauses am Schlossplatz. Liegt gegenüber des Stierbrunnens am Schlossplatz. Unten drin ist das Pirmasenser Schuhmuseum. Hier bekommst du einen Einblick in die Geschichte der Schuhproduktion und – Ladies, aufgepasst – in eine der größten Schuhsammlungen Deutschlands.
Im Schuhmuseum Pirmasens sieht es so aus wie in vermutlich vielen weiblichen Schuhschränken. 🙂 Es gibt Schuhe und Schuhmode aus aller Welt bspw. Schuhe aus Seide, Schuhe aus Kalbsleder oder Badeschuhe mit Perlmutt. Mein Lieblingsexponat und eine der wahrhaft schönen Sehenswürdigkeiten in Pirmasens ist die Puppe einer original Pirmasenser Schuhträgerin.
Interessant ist auch der Einblick durch das kleine Guckloch in eine Schuh-Werkstatt von einst. Spitzname für die Schuhmacher ist „Schlabbeflicker“, so nennen sich auch heute noch viele Einheimische. Als Eintrittspreis für das Schuhmuseum Pirmasens ist ein symbolischer Euro fällig.
Dynamikum Pirmasens
Als ich zum ersten Mal das Wort Dynamikum lese, denke ich an einen Kräuterschnaps. Sagt wohl einiges über mich aus. Das Dynamikum ist allerdings etwas kindertauglicher als der Schnaps und überregional bekannt. Es ist das erste Science Center in Rheinland-Pfalz.
Das Mitmach-Museum befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Schuhfabrik Rheinberger und macht Phänomene aus Natur und Technik erlebbar. Damit gehört es zu den Top 6 Sehenswürdigkeiten in Pirmasens. Auf rund 4.000 qm findest du im Science Center Pirmasens etwa 150 interaktive Experimentierstationen. An dieser vermeintlich einfachen Aufgabe scheitere ich krachend.
Video-Interview mit Stadtführerin Gabi
Im Video-Interview erzählt Stadtführerin Gabi in nur zwei Minuten von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Pirmasens. Außerdem verrät die gebürtige Pirmasenserin ihren Lieblingsort. Ich wette, DEN Tipp hast du nicht aufm Schirm. 🙂
Fazit Sehenswürdigkeiten in Pirmasens
Mit einem Alter von gerade einmal 250 Jahren ist Pirmasens noch recht jung, doch von Frische und Dynamik ist in der Stadt leider nicht viel zu spüren. Dagegen richten auch die beiden wichtigsten Männer der Stadtgeschichte nur wenig aus: der bereits erwähnte Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt, dessen Denkmal am Exerzierplatz steht und der Heilige Pirminius, der der Stadt ihren Namen gibt. Falls du in der Gegend Urlaub machst, dann dürfte ein Tag ausreichen, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Pirmasens abzufrühstücken. Ich empfehle dir auf jeden Fall einen Spaziergang durch die Fußgängerzone mit Stierkopf-Brunnen und das Science Center Dynamikum. Und wenn du mindestens eine Frau dabei hast, dann kommst du um das Thema Schuhe ohnehin nicht herum. Klischee-Kiste zu. 🙂
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Du suchst ein gutes und günstiges Hotel in Pirmasens? Mangels Fotos liest du in diesem Blogartikel leider nichts von einem Tipp, den Gabi im Interview gibt. Fotos davon gibt es bei Google. Der Strecktal-Park ist DAS Naherholungsgebiet für stressgeplagte Pirmasenser. Um eine seeehr gemütliche Runde durch das Strecktal zu drehen inkl. am kleinen See chillen, werden dir zwei Stunden locker reichen.
Dein Deutschland-Reiseblog #1 ist bei diesem Reiseziel unterstützt durch Pirmasens Tourismus, aber keine Sorge: Es ist meine persönliche Meinung!
Leider ein etwas maliziöser, oberflächlicher und nicht aktueller Artikel, der wesentliche Highlights der Stadt einfach ignoriert, z. B. das Forum Alte Post, den Neufferpark mit sehenswertem Baumbestand und Cafe, Strobelallee,Buchsweiler und vordere Hohenzollernstrasse mit Zeugnissen aus Gründerzeit, Jugendstil und Reformarchitektur, der Alte Friedhof mit historischen Grabstätten und modernem Skulpturenpark, sowie die zur modernen Jugendherberge umgestaltete Neue Post mit preisgünstigen und topaktuellen Unterkünften. Ausserdem fehlen Hinweise auf die spektakulären Premiumwege direkt um die Stadt.Wer sich also nur einen Tag Zeit lässt, verpasst das Beste
Moin George, danke für dein Feedback, das ich sehr schätze. Wie bei jedem Städtreise-Artikel gibt es immer (!) Dinge, die noch fehlen oder die erwähnt werden müssten. Das liegt ganz banal daran, dass der klassische Städtetourist in der Regel auch nicht mehr Zeit hat, eine Stadt zu erkunden. Meist ist ein zweiter oder gar dritter Blick nötig, um bspw. deine genannten Orte zu suchen (und finden).
Von Premiumwanderwegen bin ich echter Fan, vielen Dank für deinen Hinweis, nur wäre eine Städte-Blogartikel dahingehend nicht zielführend. Solch einer müsste dann bspw. „Ausflugsziele im Pfälzerwald“ heißen oder so ähnlich. Spürst du, wie ich denke? Da muss ich bei einem zeitintensiven, aber sehr schönen Hobby (!) wie diesem äußerst schnell abwägen und agieren.
Ich hoffe dennoch, dass ich dich für den einen oder anderen Blogartikel begeistern kann. Ob dieser dann aktuell(er) ist, erkennst du dann sofort am Veröffentlichungsdatum quasi in der Dachzeile. Viel Spaß beim weiteren (Mit-)Reisen! LG Jan
Super Bericht! Habe ich gerne gelesen. Auch in dieser Form 🙂 ….. Danke!
Vielen Dank. Freut mich, wenn ich zu deiner nächsten Städtereise beitragen konnte. 🙂 LG Jan
Schon mal was von Präteritum gehört?
Hallo JK, ich danke dir für den Hinweis. Der Präsens kann – je nach Fähigkeit, Lust und Stil – ein ziemlich lebendiges Element sein, das den Text von einem handelsüblichen Standardartikel unterscheidet. Für diese Variante entscheide ich mich damals so und verwende diese auch weiterhin. Obacht, im letzten Satz befindet sich ein Präsens, wo eigentlich eine Futurform stehen könnte. Für weitere Fragen stehe ich dir/Dir/euch/Euch/Ihnen/(ihnen geht nicht) gerne zur Verfügung.