Eine Städtereise endet abends ja gerne mal im Alkoholrausch. Obwohl Mainz nicht Party-Berlin ist, wirst du beim ersten Besuch der Mainzer St. Stephan Kirche blau. An (il)legalen Substanzen liegt es allerdings nicht.
Schuld daran sind die weltberühmten Fenster des französischen Malers Marc Chagall. Auf Betreiben von Monsignore Klaus Mayer werden sie ab 1978 erschaffen. Bis 1985 kreiert der Künstler seine neun Chagall-Fenster. Im März 1985 stirbt er, so dass die blauen Fenster seine letzten Werke sind.
Die – in Deutschland einzigartigen – Fenster zeigen biblische Szenen, die vorwiegend in unterschiedlichen Blautönen dargestellt werden. Das bekannteste Setting ist die Versuchung im Paradies mit Adam und Eva. Je nach Tageszeit und Lichteinfall wirkt das Blau noch magischer. Gerüchten zufolge ist der blaue Farbton so einzigartig, dass es bislang niemand schafft, ihn nachzuahmen. Chagall Fenster check.
Mainzer Kreuzgang
Die Mainzer Altstadt ist geprägt vom Kurfürstlichen Schloss, alten Patrizierhäusern und altehrwürdigen Gotteshäusern. Der bekannteste Mainzer Kirchenbau ist der mittelalterliche Dom, doch du solltest dir auch einen Besuch des Kreuzgangs in der Kirche St. Stephan nicht entgehen lassen.
Der gotische Kreuzgang an der Südseite der Kirche wird zwischen 1462 und 1499 angelegt – also rund 150 Jahre nach Vollendung des Gotteshauses. Seit seiner Renovierung Mitte der 2000er-Jahre gilt der Kreuzgang als schönster in Rheinland-Pfalz. Neben seiner kirchlichen Funktion genießt du hier Sommerkonzerte und Kunstausstellungen.
Kirchengeburt
Schöne Entwicklung: Aus dem anfänglichen Holzbau der Mainzer St. Stephan Kirche wird ab 1043 eine Kirche aus Stein. Der heutige Kirchenbau entsteht irgendwann um 1300, wobei Grundriss und Doppelchoranlage des Vorgängerbaus beibehalten werden. Als älteste gotische Hallenkirche am Mittelrhein zählt das Gotteshaus zu den bedeutendsten Mainzer Kirchen.
Trotz starker Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg, bei denen unter anderem auch die Glocken zerstört werden, wird die Kirche dank aufwändiger Restaurierungsarbeiten in ihrer ursprünglichen Schönheit erhalten.
Führungen
Eine Führung kannst du über das Pfarrbüro Sankt Stephan Mainz buchen. Falls du dich spontan für eine Besichtigung entscheidest, schließ dich gerne einer Führung an, die während der Öffnungszeiten (täglich 10 bis 16.30 Uhr, sonntags ab 12 Uhr) regelmäßig stattfindet.
Anreise
Während deiner Städtereise nach Mainz bist du vermutlich viel zu Fuß unterwegs. Das bleibt auch beim Weg zur St. Stephan Kirche so: vom Dom brauchst du etwa 10 Minuten, ebenso lange wie von der S-Bahnhaltestelle „Römisches Theater“. Alternativ kannst du in der Altstadt parken, aber einen freien Parkplatz zu finden ist eher nicht sooo easy und mit rund 4 Eur/0,5h auch nicht sooo günstig.
Bewertung St. Stephan Kirche Mainz
Die Chagall-Fenster sind nicht nur höchstwahrscheinlich, sondern sogar ziemlich sicher der einzige Grund für viele Touristen, die Mainzer St. Stephan Kirche zu besichtigen. Das ist auch völlig ok, denn die blauen Meisterwerke machen die Kirche zu einer der top Sehenswürdigkeiten in Mainz. Ich persönlich empfehle dir einen Besuch außerhalb der klassischen Stadtführungs- oder Gottesdienstzeiten bspw. samstags spätnachmittags. Dann steht die Sonne in der Stephanskirche so schön, dass du auch ohne Alkoholkonsum und mit gutem Gewissen blau wirst. 🙂
!Obacht! Bei deiner Anreise zur Kirche solltest du St. Stephan (Adresse: Kleine Weißgasse 12) nicht mit der gleichnamigen St. Stephan Kirche im Mainzer Stadtteil Gonsenheim (Kirchgäßchen 9) verwechseln. Eine Turmbesteigung ist in beiden Kirchen nicht möglich.
Dein Deutschland Reiseblog #1 Tipp: Wenn du etwa im Juli einen Städtetrip nach Mainz planst, dann nimm die Mainzer Sommerlichter mit. Das Feuerwerks-Spektakel und diese weiteren Meenzer Sehenswürdigkeiten sind ziemlich beeindruckend.
Eine Turmbesteigung von St. Stephan bis hinauf ins Türmerzimmer unterm Dach ist jeweils am letzten Freitag des Monats möglich, Buchung über die Website (URL entfernt / Jan).
Schöner Ausblick über Mainz.
Viele Grüße
Andreas
Super, danke für die Info. Sonnige Grüße Jan
Hallo,
ich kenne die Kirche, schöne Fenster aufnahmen auf deiner HP.
Auf meiner HP u.a. ein Bericht über: ,,Romanische Kirchen in Speyer, Worms und Mainz„. Ferropolis – Stadt aus Eisen eine schöne Region ist mein neuster Beitrag. Gruß Paul (URL entfernt / Jan) Werbefreie HP