Riechen, Hören, Schmecken, Tasten und Sehen – das klappt in der Regel im Alltag ganz gut, aber im Turm der Sinne ist Schluss damit. Hier kannst du alles vergessen, was dir deine Sinne sonst so vorgaukeln. Herausfordernd. Faszinierend. Kurzweilig.
„Musuem zum Anfassen und Mitmachen“ ist eine Floskel, die ich ziemlich häufig lese. Im Nürnberger Turm der Sinne habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass es wirklich so ist. Die rund 5 Etagen sind jeweils gerade mal so groß wie ein handelsübliches Wohnzimmer, aber bieten eine Menge zum Erleben, Staunen und (Be)Greifen.
Das Highlight wartet definitiv am Ende des „Sinneswegs“: Du wirfst einen Ball durch einen Ring. So weit, so einfach. Dann machst du dasselbe mit einer Verzerr-Brille. Schon schwieriger. Danach ziehst Du die Brille ab und machst gleich den ersten (!) Wurf ohne Brille rein. Unmöglich 🙂 Diese Station ist absolut stellvertretend für das ganze „Museum“. Mega.
Homunculus
Der Turm der Sinne (oder auch turmdersinne geschrieben) ist ein interaktives, sogenanntes Hands-on-Museum in historischem Nürnberger Gemäuer. Das selbsternannte „kleinste Science Center der Welt“ hat sogar ein Maskottchen: HEINER, der sensorische Homunculus.
Sein karikaturverzerrtes Aussehen demonstriert, wie die Berührungsempfindungen des menschlichen Körpers im Gehirn angelegt sind, bspw. weisen große Lippen und Finger auf hohe Sensibilität dieser Körperteile hin. HEINER = Hirn-Erregungen des Idealisierten Normalbürgers bei Empfindungs-Reizen.
Was ist der Turm der Sinne?
Das Museum turmdersinne versteht sich ausdrücklich als Erlebnisaustellung und Museum zum Anfassen, das nicht abgehobenes Faktenwissen im Frontalunterrichtsstil präsentiert, sondern durch die Initiative und Aktivitäten seiner Besucher Lernen durch Erfahrung ermöglichen will.
Zu diesem Zweck greift das Konzept des turmdersinne auf aktuelle Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften zurück und stellt Exponate bereit, die zwar gelegentlich die Sinne verwirren, dadurch aber besonders zum Nachdenken anregen.
„Eine der bedeutendsten Erfahrungen im Leben eines Menschen ist das Erlebnis, dass wir uns täuschen können.“
(Natur-)Wissenschaftliche Erkenntnisse aus Wahrnehmungsforschung, Psychologie und Hirnforschung wird für die Besucherinnen und Besucher be-greifbar gemacht. Die „Wahrnehmung am eigenen Leib“ ist dabei sowohl Inhalt als auch Methode.
Einmalig in Deutschland
Als „Take-Home-Message“ scheint bei vielen Exponaten ein Grundprinzip der Wahrnehmungsforschung durch: Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess. Menschen haben Erlebnisse, machen Erfahrungen und ziehen daraus Schlüsse – die meisten sogar unbewusst. Aus diesen Schlüssen – wahr oder falsch – formen wir unser Weltbild, also das, was wir für wahr halten. In dieser Form ist das Konzept und die Umsetzung des Konzepts bundesweit beispielhaft und einmalig.
Preise/Anfahrt Turm der Sinne
Die Möglichkeit, das kleinste Science Center der Welt hautnah zu erleben, kostet dich faire 6 Euro (für Erwachsene, 4,50 Euro ermäßigt und 16 Euro für eine Familienkarte). Allerdings kommt es hier laut einem Mitarbeiter an der Kasse ab und an mal zu langen Wartezeiten, weil behördliche Auflagen und kleine Räume und so.
Um dem zu entgehen, kannst du sicherheitshalber vorab beim Turm der Sinne anrufen. Anfahrt: Da ich persönlich gerne zu Fuß unterwegs bin, laufe ich zum Turm der Sinne. Sind von der Altstadt aus nur ein paar Minuten. Du kannst zwar auch mit der U-Bahn „anreisen“ (U1/U11, Haltestelle Weißer Turm), aber dabei sparst du nicht wirklich viel Zeit.
Mit dem Auto hierher zu kommen, macht meiner Einschätzung nach überhaupt keinen Sinn, vor allem nicht, wenn Du vor oder nach Deinem Besuch im Turm der Sinne sowieso einen Abstecher in die Altstadt machst. Nach dem Turm musst Du ein wenig Ausschau halten. 🙂
Bewertung Turm der Sinne Nürnberg
Der Turm der Sinne ist im wahrsten Sinne (höhö!) des Wortes etwas für alle Alters- und Interessensklassen. Je nachdem, wie intensiv du jede einzelne Station machst, solltest Du 1 bis 2 Stunden für einen Besuch einplanen. Das junge Team freut sich auch sicherlich über einen Einkauf im Souvenirshop. Das Wort Shop ist hier allerdings ein wenig übertrieben, kleines Regal im Kassenbereich ist wohl treffender. Im Gegensatz zu vielen anderen Museen wie diesem hier gibt es hier wenig Quatsch zu kaufen, sondern lustige Gimmicks wie bspw. Kartenspiele mit optischen Täuschungen. Und um die Antwort nun doch zu geben: Ganz, ganz klares Ja! Deine Sinne kannst du allerdings daheim lassen, verlierst du hier sowieso. 🙂
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Dieser Artikel ist unterstützt durch Nürnberg Tourismus, die mir dieses Reiseziel kostenlos ermöglichen. Dieser Artikel stellt dennoch meine persönliche Meinung dar!
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