Dieser Blogartikel könnte locker unter Vorher-Nachher-Beitrag laufen. In der Ziegenkäserei „Vulkanhof“ verfolgst du Ziegenmilchprodukte von der tierischen Quelle bis auf den Esstisch.
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„Oooh, wie süüüß“ ertönt es schon von weitem aus dem Ziegenstall. Sobald du selbst im Stall stehst, kannst du nachvollziehen, warum. Rund 200 Ziegen tummeln sich hier (sieht aber nach viel weniger aus). Unter ihnen wackeln auch einige Zicklein tollpatschig durch das Stroh. Süüüß!
„Die Charaktereigenschaften einer Ziege? Nichtsnützig, neugierig, miserabel“, sagt Senior-Chefin Inge Thommes-Burbach mit einem Augenzwinkern über ihre Schützlinge. „Ziegen sind sehr intelligent, was nicht immer ein Vorteil ist. Die öffnen sogar Verriegelungen. Das war am Anfang ein echtes Problem.“
Wie alles beginnt
Anfang der 80er, Frankreich-Urlaub, ein Bauernhof in der französischen Pampa, Inge sitzt an einem Holztisch. „Dort bekamen wir Ziegenkäse mit frischem Brot und leckerem Wein serviert. Die Kombination aus diesem erstklassigen Produkt und einem schlichten Holztisch hat mich sehr beeindruckt.“ So gedeiht die Idee, Ziegenkäse in die Vulkaneifel zu bringen. Aus dem elterlichen Haus mit Wald und Wiese wird nach und nach eine Hofanlage. Seit 1997 findest du in Gillenfeld die Ziegenkäserei, ein immer noch echter Familienbetrieb und Anziehungspunkt für Ziegenfans.
Die klassische Ziege erreicht ein Durchschnittsalter von sieben Jahren. Und danach? Sowohl Ziegenmilch als auch Ziege selbst landen in der Nahrungskette des Menschen: „Ein befreundeter Metzger schlachtet und verarbeitet die Ziegen“, so Inge. Die daraus entstehenden Produkte kaufst du direkt im Hofladen der Ziegenkäserei „Vulkanhof“.
Der Hofladen
Bis zu 12.000 kg Ziegenkäse gehen im heimischen Hofladen oder in regionalen Feinkostläden jedes Jahr über die Theke. Auch die Gastronomie ist ein dankbarer Abnehmer. „Viele Kunden essen unseren Ziegenkäse im Restaurant und fragen, wie und wo er gemacht wird. Die fahren dann sogar extra hierher, um sich unseren Hof anzuschauen.“ Dafür bietet die Familie offene Hofführungen an, die regelmäßig stattfinden.
Auch Ziegenkäse unterliegt weiblichen Schwankungen. „Wir machen ein Naturprodukt, das nicht immer gleich schmeckt. Ziegen haben Befindlichkeiten wie wir auch. Wenn die Tage kürzer werden, ist mehr Wallung im Stall. Vermutlich durch die Hormone neigt der Käse dazu, weich zu werden. Passiert nicht oft, aber da kann man nichts tun.“ 🙂
Als Käsefreund fühle ich mich auf dem Vulkanhof gut aufgehoben, auch wenn Ziegenkäse nicht unbedingt meine erste Wahl ist. Inge genießt ihr eigenes Produkt immer noch täglich: „Zum Frühstück esse ich Ziegen-Frischkäse mit Honig oder Marmelade. Abends dann meist einen Salatkäse mit buntem Pfeffer und grünen Zwiebeln garniert.“ Mmmmh!
Fazit Ziegenkäserei
Kann mich noch sehr gut an den nachbarschaftlichen Bauernhof meiner Kindheit erinnern. Damals ist der (Schweine-)Stall ein toller, natürlicher Spielplatz, auch wenn mir die Tiere wie unheimliche Riesen vorkommen. In der Ziegenkäserei bzw. auf dem Vulkanhof kehrt dieses Gefühl für einen Moment zurück, obwohl sich Ziegen vermutlich ungern mit Schweinen vergleichen lassen. Jetzt als Erwachsener mag ich dieses tolle, regionale Konzept aus der Vulkaneifel. „Direkt vom Erzeuger“ wünschen wir uns doch alle irgendwie öfter mal, auch wenn Ziegenkäse vielleicht nicht dein Ding ist – noch nicht. 🙂
Mein Tipp: Falls du übermäßigen Käsekonsum mit etwas Bewegung loswerden möchtest, dann empfehle ich eine Mountainbike-Tour durch die Vulkaneifel. Warum und welche schönen Orte du dabei siehst, erfährst du hier. Etwas ruhiger geht es in der Kerzenmanufaktur von Michael zu. Für Bewegung sorgen hier „nur“ die Tanzenden Engel. Ebenso statisch, aber zumindest mit einem punkig-rebellischen Touch, geht es bei Udo aus Ulmen zu. Der Steampunk stellt in seinem Restaurant Bürgerstube bzw. in seiner hiesigen Werkstatt kuriose Fantasiewerke her.